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Jackpot - wer traeumt, verliert

Jackpot - wer traeumt, verliert

Titel: Jackpot - wer traeumt, verliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Knoesel
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aufsetzen. Sie können sich vergewissern, dass ich Ihr Gespräch nicht mithöre. Zusätzlich werden Sie mit Handschellen ans Bett gefesselt. Das sind die Bedingungen.«
    »Damit kann ich leben.«
    »Gut.« Der Bulle nahm ein Paar Handschellen aus seiner Jackentasche. »Wenn Sie wollen, können Sie sich hinsetzen.«
    »Moment mal. Jetzt gleich?«, fragte Kriebl. »Kann ich mich vorher noch – ein bisschen frisch machen?«
    Der Bulle musterte ihn. Angewidert. Er machte sich nicht die Mühe, das zu verbergen. Er sagte: »Sie haben fünf Minuten!«
    Kriebl quälte sich auf dem Bett in eine sitzende Position, dann beugte er sich langsam, vorsichtig nach vorne. Er fühlte sich am ganzen Körper wund: Jeder Knochen, jeder Muskel tat ihm so weh, dass es ihm immer noch wie ein Wunder vorkam, dass er sich nichts gebrochen hatte bei dem Unfall.
    Glück im Unglück nennt man so was wahrscheinlich.
    Als er darüber kurz lachte, hob der Polizist, der jetzt in Türnähe mit seinem Handy beschäftigt war, den Kopf. Kriebl machte eine abwiegelnde Handbewegung. Dann griff er sich stöhnend die schwarze Uniformhose vom Besucherstuhl, die er auch am Unfalltag getragen hatte. Sie war neben dem weißen Uniformhemd das einzige eigene Kleidungsstück, das er hier hatte – aber immer noch besser als der Krankenhauspyjama, den er momentan trug.
    Fünf Minuten also. Fünf Minuten, bis er sie wiedersah.
    Kriebl stieg barfuß in die Hose, langsam, machte den Knopf zu, dann den Reißverschluss.
    Fünf Minuten, um sich was auszudenken!
    Als er Sabrina das erste Mal gesehen hatte – ihre Mutter hatte sie ihm vorgestellt –, vor einem halben Jahr im Bella Italia am Stachus, da hatte er es schon gespürt.
    Dass sein Leben eine neue Richtung nehmen würde.
    Wirklich angefangen hatte dieses neue Leben aber erst an dem Tag, als er sie im Badezimmer angetroffen hatte. Nackt. Was ihr nichts auszumachen schien. Sie hatte die Hand schon am Handtuch gehabt, aber keine Anstalten gemacht, sich damit zu bedecken, als er vor ihr stand.
    In diesem Augenblick wurde für ihn endlich wahr, was er vorher nur gehofft hatte: Auch sie wollte was von ihm. Sie schaute ihn mit großen Augen an. Zitternd wie er, trotz der dampfenden Hitze. Nach ungefähr einer halben Ewigkeit hatte er gesagt: »Ich liebe dich!« Was in seinen Ohren mindestens so unbeholfen klang, wie er sich fühlte.
    Gott, er konnte jetzt noch das Duschgel riechen, das sie an dem Tag benutzt hatte. Seine eigene Hand sehen, die er langsam ausstreckte, wie um ein scheues Tier zu streicheln.
    Genauso hatte sie vor ihm gestanden. Auch ihre Haut konnte er noch immer fühlen, ihren Arm, der so zart war, dass er ihn mit einer Hand umfassen konnte.
    Und er konnte sie noch hören, wie sie sagte: »Nicht. Sie kommt jeden Moment zurück. Ich will sie nicht betrügen. Verstehst du?«
    Ihr Blick danach war ihm durchs Herz gefahren. Dann der Vorschlag von ihr, irgendwo neu anzufangen – wegzugehen! »Wo uns niemand kennt. Australien oder so.«
    Wie oft hatte er davor schon an so was gedacht: von hier weggehen! Er hatte immer auf den richtigen Moment gewartet. Mit Sabrina war er gekommen.
    Jerry Lee Lewis hatte seine dreizehnjährige Cousine geheiratet. Dreizehn! Charlie Chaplin hatte auch eine Schwäche für junge Mädchen gehabt. Warum sollte ausgerechnet er sich dafür schämen? Weil das in dieser Gesellschaft ein Tabu war? Sie würden schon einen Ort finden, wo das keine Rolle spielte.
    Denn dies war der richtige Moment! Warum sonst sollte Sabrina sich damit einverstanden erklären, ihn zu sehen? Sie hatte das Geld. Sie musste es haben, wenn die Polizei noch danach suchte. Wer sonst?
    »Die Tür bleibt offen!«, sagte der Bulle, als Kriebl zum Badezimmer humpelte.
    »Klar«, sagte er.
    Vor dem Waschbecken betrachtete er sich im Spiegel: die Blutergüsse im Gesicht; die Stiche in der Unterlippe; das geschwollene Auge, die Beule am Wangenknochen. Er drehte den Wasserhahn auf und wartete, bis das Wasser lauwarm war. Dann hielt er den Kopf darunter und glättete seine vom Schlaf zerzausten Haare unter dem fließenden Wasser, bevor er sich das Gesicht wusch.
    Was hatte er schon zu verlieren?
    Kriebl nahm sich das Handtuch vom Halter neben dem Waschbecken. Trocknete sich vorsichtig damit ab. Dann wickelte er es sich um die Hand. Der Spiegel zerbrach sternförmig in der Mitte, als er dagegenschlug. Kriebl stöhnte auf.
    »Was ist los?«, konnte er den Bullen draußen hören.
    »Mist«, presste Kriebl hervor. »Helfen

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