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Jaeger

Jaeger

Titel: Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Mami. Und zu Papi. Nach Hause.«
    »Ich weiß, mein Kleines. Geht es dir denn gut? Sie haben … sie haben dir doch nicht weh getan?«
    »Ich will Lady.«
    Marina spürte, wie ihr das Herz brach. »Du bekommst Lady bald wieder. Mach dir keine Sorgen. Ich habe sie hier bei mir.«
    »Wann –«
    Das Telefon wurde ihr aus der Hand gerissen.
    »Josie? Josie!«
    »Das reicht.« Die Frau war wieder am Apparat. Ihre Stimme war jetzt beherrschter. Abweisender. »Sie wissen jetzt, dass ich sie noch hab. Und Sie wissen, was Sie tun müssen, um sie zurückzubekommen.«
    »Ich werde es tun. Und dann geben Sie mir meine Tochter wieder, und all das hat ein Ende, ja?«
    »Ja.«
    Marina wollte etwas hinzufügen, spürte dann aber, wie Sandro sie am Ärmel zog. Ihr erster Impuls war, ihn zu ignorieren, doch er ließ nicht locker. Sie drehte sich zu ihm um. Er hielt ihr einen Zettel hin. Sie nahm ihn und las, was darauf stand.
    »Da findet der Fight statt«, raunte er ihr zu. »Heute Abend. Sag ihr, du willst dich da mit ihr treffen.«
    Marina war drauf und dran, den Vorschlag abzulehnen, doch dann zögerte sie. So schlecht war die Idee gar nicht. Es würde dort vor Menschen nur so wimmeln, die Frau würde also nicht auf dumme Gedanken kommen. Außerdem hätte Marina Sandro als Rückendeckung. Es war nicht perfekt, aber etwas Besseres fiel ihr auf die Schnelle nicht ein.
    »Wir treffen uns heute Abend«, erklärte sie und bemühte sich, stark und selbstbewusst zu klingen. »Ich sage Ihnen jetzt, wo.«
    »Den Ort wähle ich«, widersprach die Frau.
    »Sicher. Das hat ja beim letzten Mal ganz hervorragend geklappt. Ich wähle den Ort. Es wird keine Polizei da sein, das verspreche ich Ihnen.«
    »Wie kann ich mir da sicher sein?«
    »Wenn ich Ihnen sage, wo wir uns treffen, werden Sie mir schon glauben. Heute Abend findet ein Bareknuckle-Boxkampf statt.« Sie las von dem Stück Papier ab, das Sandro ihr gereicht hatte. »Auf Leeson’s Farm, in der Nähe von Manningtree. An der alten römischen Straße. Ich habe eine Wegbeschreibung, falls Sie die brauchen.«
    »Ich werd’s schon finden.«
    »Gut.«
    »Das ist Ihre letzte Chance, kapiert? Wenn Sie versuchen, mich übers Ohr zu hauen, irgendwelche Dummheiten machen oder sich nicht an unsere Abmachung halten, dann sehen Sie Ihre Tochter nie wieder. Haben Sie verstanden?«
    »Habe ich. Und übrigens«, sagte Marina, die erneut spürte, wie Zorn in ihr hochkam. Dieses Mal versuchte sie allerdings nicht, ihn zu unterdrücken. »Wenn Sie meiner Tochter irgendetwas antun, bringe ich Sie eigenhändig um. Ganz langsam und qualvoll.«
    Sie legte auf.
    Marina sackte in sich zusammen. Sie war am Ende ihrer Kräfte. Sandro kam zu ihr und setzte sich neben sie. Er grinste.
    »Bravo, Schwesterchen«, lobte er. »Wir machen doch noch eine richtige Esposito aus dir.«
    71 Tyrell musterte Amy. Seit dem Telefonat war sie irgendwie anders. Er wusste nicht, ob besser oder schlimmer.
    Sie stand ein Stück abseits und blickte zu Boden, das Handy in der einen, die Pistole in der anderen Hand. Ihre Lippen bewegten sich, als spräche sie mit einem Unsichtbaren. Schließlich fing sie an, mit kleinen Schritten im Kreis umherzugehen. Tyrell und Josephina schien sie gar nicht wahrzunehmen.
    Tyrell sah die Gelegenheit gekommen. Er konnte versuchen zu fliehen. Sich Josephina schnappen und wegrennen. Weg von Amy und den seltsamen, kranken Gedanken in ihrem Kopf. Er zog das kleine Mädchen ganz nah an sich heran. Sah sich nach einer Fluchtroute um. Ringsherum Wald. Er konnte sie einfach auf den Arm nehmen und loslaufen, egal in welche Richtung. Amy war so sehr mit den Gespenstern in ihrem Kopf beschäftigt, dass sie es höchstwahrscheinlich nicht einmal bemerken würde.
    »Mami …« Josephina war todtraurig. Er konnte es nicht ertragen, wenn sie traurig war.
    »Ja, Josephina. Ich bring dich zu deiner Mami.«
    Er machte sich bereit.
    Doch etwas hielt ihn zurück. Es hatte mit Amy zu tun. Eben, als sie so dicht vor ihm gestanden hatte, da war sie ihm bekannt vorgekommen. Er wusste immer noch nicht, wer sie war oder woher er sie kannte, aber irgendetwas an ihr war ihm vertraut.
    Die Augen. Die waren es gewesen. Die Augen.
    Er kannte sie, und doch kannte er sie auch wieder nicht. Hatte keine Ahnung, wieso oder woher. Ihre Augen. Und noch etwas anderes. Diese unbändige Wut. Auch die war ihm bekannt vorgekommen.
    Es fiel ihm nicht ein. Die Erinnerung blieb hartnäckig außer Reichweite. Sobald er sie zu fassen versuchte,

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