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Jaeger

Jaeger

Titel: Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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kann nicht sein … Ich –
    Ein kurzes Knacken, und es war vorbei. Mike Dillman war tot. Der Golem richtete sich auf und wandte sich ab. »Du machst sauber«, sagte er, als er an dem Mann im Anzug vorbeiging. »Er hat sich in die Hose gepisst und geschissen.«
    Der Golem tauchte in der Dunkelheit unter. Der Mann im Anzug sah ihm hinterher. Dann ging er in die Mitte des Raums und begann aufzuwischen.
    Als er nach dem Besen griff, merkte er, dass seine Hände zitterten.
    Heftig zitterten.
    19 Jessica James warf einen Blick in ihr Notizbuch. Sah kurz hoch, dann wieder in ihre Aufzeichnungen. Das kann nicht stimmen , dachte sie.
    Sie betrachtete das Haus und versuchte es mit dem Bild in Einklang zu bringen, das sie sich in ihrer Vorstellung gemacht hatte. Es gelang ihr nicht. Alt, hatte sie gedacht, aber gut in Schuss. Vielleicht Holz oder Schindeln, mit Charme und Charakter. Mit einer eigenwilligen Note, die erahnen ließ, dass der Besitzer über Geld und Geschmack verfügte. Blauweiße Töpferware auf dem Fensterbrett.
    Doch das Haus, vor dem sie nun stand, sah völlig anders aus. Es war alt, so viel traf zu, aber in geradezu jämmerlichem Zustand. Von den hölzernen Fensterrahmen, die unmittelbar um die Scheiben herum vergammelt waren, blätterte die Farbe. Die einstmals weiße Fassade war von grünlichen Schimmelflecken übersät. Der Weg zur Haustür war mit geborstenen Betonplatten gepflastert, aus deren Ritzen Unkraut wucherte.
    Nicht die Art von Haus, als dessen Besitzer sie sich Stuart Milton vorgestellt hätte.
    Während der Fahrt hatte sie einen Anruf von DCI Franks bekommen. Sie hatte kein Problem damit, war sogar fest davon ausgegangen, dass er sich bei ihr melden würde. Sie an seiner Stelle hätte genau dasselbe getan. Er wolle ihr nicht vorschreiben, wie sie ihre Arbeit zu machen habe, hatte er gleich zu Beginn gesagt, und zwar in einem Tonfall, der deutlich machte, dass er es ehrlich meinte. Er rufe lediglich an, um sich zu erkundigen, wie die Ermittlungen vorangingen und ob er vielleicht helfen könne.
    »Woran hätten Sie gedacht?«, fragte sie zurück.
    Ein Geräusch drang durch die Leitung, bei dem sie sich vorstellte, wie er die Backen aufblies und dann langsam die Luft ausstieß. Das und der raue walisische Einschlag in seiner Stimme vermittelten ihr das Bild eines Stiers. »Das müssen Sie mir sagen«, antwortete er. »Hintergrundchecks. Vielleicht gibt es Dinge, die Sie mit mir besprechen wollen, oder Sie brauchen Rückendeckung – was auch immer.«
    »Ich habe schon –« Sie unterbrach sich, weil sie nicht wusste, ob Mickey Philips seinen Vorgesetzten darüber informiert hatte, dass er bereits mit einem Hilfsangebot zu ihr gekommen war. Sie vermutete stark, dass Franks Bescheid wusste, doch für den unwahrscheinlichen Fall, dass es nicht so war, wollte sie nicht diejenige sein, die es ihm sagte. Sie wollte Mickey nicht in Schwierigkeiten bringen. »Ein Team sucht nach dem verschwundenen Mädchen. Wir gehen jedem Hinweis nach. Ich denke, wir haben so weit alles im Griff«, sagte sie. »Aber falls ich was brauche, sind Sie mein erster Ansprechpartner.«
    »Das weiß ich zu schätzen.« Franks klang aufrichtig. Er räusperte sich. Trotz seiner leicht bärbeißigen Art gefiel ihr seine Stimme. »Marina, Marina Esposito – sie ist spurlos aus dem Krankenhaus verschwunden. Ist Ihnen das bekannt?«
    »Ich habe davon gehört.«
    »Sie hat sich einfach davongemacht. Wir müssen sie unbedingt finden, sie ist in keiner guten seelischen Verfassung.«
    »Kann ich mir vorstellen. Ich bin gerade unterwegs, um zum zweiten Mal den Augenzeugen zu vernehmen. Er hat da so was gesagt, das mich ins Grübeln gebracht hat. Mal sehen, ob ich ihm noch ein bisschen mehr entlocken kann.«
    Irgendetwas an Stuart Miltons Aussage hatte ihr keine Ruhe gelassen. Etwas nagte an ihr, auch wenn sie nicht genau benennen konnte, was es war. Als sie das Gespräch in Gedanken noch einmal durchgegangen war, war ihr nichts Verdächtiges aufgefallen. Alles hatte absolut glaubwürdig geklungen. Er hatte Marina davon abgehalten, in das brennende Haus zurückzulaufen, und seine Schrammen waren der Beweis dafür. Aber irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Bulleninstinkt, hatte sie gedacht. Der Umstand, dass er einfach so aus dem Wagen verschwunden war, deutete in dieselbe Richtung. Zumindest bestärkte er sie in ihrem Misstrauen ihm gegenüber.
    »Gute Idee, DS James. Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    Sie sicherte ihm dies zu und

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