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Jaeger

Jaeger

Titel: Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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legte auf.
    Erst hinterher wurde ihr klar, dass Franks sich gar nicht nach dem genauen Inhalt von Stuart Miltons Zeugenaussage erkundigt hatte. Er war also entweder ein schlechter Ermittler, was sie bezweifelte, oder aber er war bereits informiert worden. Letzteres kam ihr wahrscheinlicher vor. Umso besser, dann musste sie sich wenigstens nicht darum sorgen, Mickeys Besuch am Tatort geheim zu halten.
    Jessies Blick ging vom einen Ende der Veranda bis zum anderen. Sie hätte nie gedacht, dass Aldeburgh so etwas wie ein Problemviertel besaß – bis sie hierhergekommen war. Sie ging zur Haustür und klopfte. Es gab eine Klingel, aber sie bezweifelte, dass sie funktionierte.
    Jessie wartete. Sie wollte gerade ein zweites Mal klopfen, als sie hörte, wie jemand an die Tür kam. Er bewegte sich langsam, als würde er etwas hinter sich her schleifen.
    Die Tür wurde geöffnet. Vor ihr stand ein Mann, der definitiv nicht Stuart Milton war. Er trug Jogginghosen und Pantoffeln, ein zerschlissenes Unterhemd mit uralten Flecken und darüber ein aufgeknöpftes Hemd mit bis zur Unkenntlichkeit verblichenem Muster. Seine Haare waren fettig, und obwohl er nicht dick war, wirkte sein Körper unförmig und schwammig, als hätte er stark an Gewicht verloren und seine Haut wisse noch nicht darüber Bescheid.
    »Ja?« Er japste, als hätte er einen Langstreckenlauf hinter sich.
    Jessie hielt ihm ihren Dienstausweis hin. » DS James, Polizei Suffolk. Ich möchte zu Stuart Milton. Ist er da?« Sie ahnte die Antwort, noch ehe sie sie gehört hatte.
    Der Mann wandte den Blick ab, so dass sie ihm nicht in die Augen schauen konnte. »Wer?«, fragte er rasselnd.
    Jessie spähte an dem Mann vorbei in den Flur, dessen spärliche Beleuchtung den desolaten Zustand der Inneneinrichtung nur erahnen ließ. Ein wenig zumindest. Im Zwielicht konnte sie das Gestell eines Rollstuhls und die Umrisse einer Sauerstoffflasche ausmachen. Man musste kein Detective sein, um zu wissen, dass der Mann schlimme Atemwegsprobleme hatte. Dem Klang nach zu urteilen, waren sie womöglich sogar lebensbedrohlich.
    Sie ließ nicht locker. »Stuart Milton. Ich habe heute früh mit ihm gesprochen. Er hat mir diese Adresse genannt.«
    Die Lider des Mannes senkten sich. Wieder war ihr der Blick in seine Augen verwehrt. »Hier gibt’s … niemanden … der so heißt …« Er begann zu röcheln und hielt sich am Türrahmen fest. Das Röcheln drohte jeden Moment in einen harten Husten umzuschlagen, der zweifellos seinen ganzen Körper durchschütteln würde.
    Krebs , dachte Jessie. Lungenkrebs.
    Er machte Anstalten, die Tür zu schließen, was ihn sichtlich anstrengte.
    »Dürfte ich Ihnen nur kurz beschreiben, wie er aussieht? Ich werde Sie dann auch nicht weiter belästigen.«
    Als er nichts erwiderte, interpretierte sie dies als Zustimmung und begann Stuart Milton zu beschreiben.
    Während sie sprach, veränderte sich der Gesichtsausdruck des Mannes fast unmerklich. Jessie glaubte etwas in seinen Augen zu sehen. Ein Wiedererkennen. Vielleicht sogar den Anflug eines Lächelns. Sie hielt inne. »Sie kennen ihn?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Nein …«
    »Sicher?«
    »Hab ich nein gesagt oder nicht?« In den Worten schwang Ärger mit. Ein Hustenanfall schien unmittelbar bevorzustehen.
    »Dann will ich Sie nicht länger behelligen, Mr …?«
    Er sah sie schweigend an.
    »Ich habe Ihren Namen vergessen.«
    »Hab ihn … gar nicht gesagt.«
    »Mr?« Sie wartete.
    Offenbar dämmerte ihm, dass er sie erst loswerden würde, wenn er ihr seinen Namen nannte. »Hibbert. Jeff, Jeffrey … Hibbert.«
    »Vielen Dank, Mr Hibbert. Dann werde ich mich jetzt verabschieden.«
    Sie drehte sich um und ging über den Pfad zurück Richtung Straße. Kaum war hinter ihr die Haustür zugefallen, ging der Hustenanfall los. Man hörte ihn selbst durch die geschlossene Tür. Es klang, als würde Hibbert seine Eingeweide aushusten.
    Sie ging zurück zu ihrem Wagen.
    Es wurde Abend, der Himmel verdunkelte sich bereits. Zeit, sich für den Kneipenabend mit ihren Freundinnen fertig zu machen, so wie jeden Freitag. Ostern hin oder her. Doch sie hatte keine rechte Lust.
    Stuart Milton, den es nicht gibt. Jeff Hibbert, der behauptet, ihn nicht zu kennen, sehr wahrscheinlich aber lügt.
    Langsam wird es interessant , dachte sie.
    20 Tyrell fand keine Ruhe.
    Er hatte es im Sitzen probiert. Im Stehen. Im Gehen. Erst in die eine Richtung, dann in die andere. Aber nichts funktionierte. Er kam einfach

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