Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jaeger

Jaeger

Titel: Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
Vom Netzwerk:
kurz vor einem weiteren Tränenausbruch. Tyrell senkte die Stimme und schaute dem Mädchen ins Gesicht, gab aber acht, sie nicht zu berühren. Er wollte nicht, dass sie den falschen Eindruck bekam. Das war ihm wichtig.
    »Tut mir leid, dass ich laut geworden bin«, entschuldigte er sich sanft. »Also, haben die Leute im Haus dir weh getan?«
    Josephinas Blick huschte kurz zu der Frau, die aus dem Fenster starrte. Dann wandte sie sich wieder zu Tyrell und schüttelte zaghaft den Kopf. Nein.
    Sie sagt nicht nein, weil es stimmt , dachte er, sondern weil sie Angst davor hat, was passiert, wenn sie die Wahrheit sagt.
    »Gut«, sagte er. »Ich werde dir auch nicht weh tun. Bei mir bist du in Sicherheit. Wenn ich da bin, brauchst du keine Angst zu haben.«
    Josephina schien ihm nicht so recht glauben zu wollen. Er wusste auch nicht genau, ob er sich selbst glaubte.
    »Ich lass nicht zu, dass sie böse zu dir sind.«
    Ein ungehaltener Seufzer von der Frau. »War’s das jetzt? Bist du zufrieden? Gut. Weil wir nämlich langsam losmüssen.« Erneut riss sie an Josephinas Handgelenk und wollte sie mit sich zur Tür ziehen.
    Aber Tyrell war noch nicht fertig. »Einen Moment noch. Weißt du, diese Leute hier wollen, dass ich mich mit deiner Mama treffe. Sie wollen, dass deine Mama ihnen hilft. Und danach können deine Mama und du nach Hause gehen. Ihr beide zusammen.«
    Die Frau stöhnte auf.
    »Mami?«, sagte Josephina und sah sich um. »Mami?«
    »Wir fahren jetzt gleich zu Mami«, sagte Tyrell.
    »Erzähl dem Kind nicht so einen Mist, du Erbsenhirn«, keifte die Frau. »Dann ist sie überhaupt nicht mehr zu bändigen.«
    Tyrell funkelte sie an. Er bebte vor Wut. »Sie kümmern sich anständig um die Kleine, sonst mache ich nicht mit.«
    Die Frau funkelte zurück.
    »Und gebrauchen Sie in ihrer Gegenwart keine Schimpfwörter. Das macht man nicht.«
    Noch ein Aufstöhnen, diesmal vor Ungeduld.
    Da fingen plötzlich die Hunde an zu bellen.
    Die Frau ließ Josephinas Handgelenk los und war mit einem Schritt am Fenster. »Verdammt.«
    »Was hab ich gerade gesagt?«, fragte Tyrell streng. »Keine Schimpfwörter in –«
    Sie fuhr zu ihm herum.
    »Wir sitzen in der Scheiße«, fluchte sie. »Wir sitzen verdammt noch mal so richtig in der Scheiße.«
    42 Jessies Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt.
    DC Deepak Shah hatte einen Anruf auf seinem Handy bekommen. Schön und gut. Aber statt einfach abzunehmen oder auf Freisprechen zu schalten, bestand er darauf, vorher am Straßenrand anzuhalten.
    »Jetzt gehen Sie doch einfach ran«, hatte sie ihm verärgert zum wiederholten Mal geraten, wurde jedoch komplett ignoriert. In aller Ruhe folgte er seinem eigenen umständlichen Ritual. Sie rollte mit den Augen. Ich wette, der verlangt jedes Mal eine Rechnung, wenn er zu Hause eine Tasse Tee zubereitet, dachte sie.
    »Ach, nein«, murmelte er. »Es ist ja das hier.« Er griff in seine Hosentasche und holte ein zweites Handy heraus. Ein vorsintflutliches schwarzes Klapphandy.
    Zwei Handys. Jessie schüttelte den Kopf.
    Er lauschte dem Anrufer und stellte zwischendurch einige Fragen. Wider Willen spitzte Jessie die Ohren. Schließlich nahm Deepak seinen Notizblock und kritzelte etwas darauf. Jessie versuchte es zu lesen, doch er hielt den Block so, dass sie nichts sehen konnte.
    Manchmal hätte sie ihn am liebsten umgebracht.
    Er beendete das Gespräch umständlich und steckte dann das Handy wieder ein.
    »Sie haben ein Zweithandy?«, fragte sie.
    Er nickte.
    »Wieso denn das?«
    »Weil man nicht vorsichtig genug sein kann«, lautete seine Antwort. Er klopfte seine Taschen ab, warf einen Blick auf den Notizblock, tippte dann etwas ins Navigationssystem und legte den Gang ein. Als sich im fließenden Verkehr eine Lücke auftat, lenkte er den Wagen auf die Straße.
    »Man kann nicht vorsichtig genug sein?« Jessie lachte. »So wie die amerikanischen Cops, die zwei Waffen tragen, damit sie eine als falsches Beweisstück am Tatort liegen lassen können, falls sie mal in eine Schießerei verwickelt werden?«
    Deepak ließ sich nicht provozieren.
    »So sehen Sie sich, was? Als das britische Gegenstück dazu. Was haben Sie vor, wollen Sie jemanden zu Tode telefonieren?«
    »Das war das Revier«, sagte er, ohne auf ihren Kommentar einzugehen. »Sie haben den Halter des Fahrzeugs ermittelt.«
    Schlagartig war Jessie wieder ernst. »Das Fahrzeug, das zum Zeitpunkt der Explosion vor dem Cottage stand?«
    Er nickte.
    »Und?«
    »Es ist zugelassen

Weitere Kostenlose Bücher