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Jaeger

Jaeger

Titel: Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Anni laut. »Ist sie … Meinst du, sie hat gewusst, dass die Kamera sie aufnimmt?«
    »Ich glaube schon, ja«, sagte Mickey. »Sie weiß, dass sie gefilmt wird.« Er wandte sich an die Kassiererin. »Spulen Sie mal ein paar Bilder weiter.«
    Sie ließ das Band wieder laufen. Marina starrte noch eine Weile direkt in die Kamera. Sie schien am Ende ihrer Kräfte zu sein und hatte einen beinahe entschuldigenden Ausdruck im Gesicht. Dann war sie an der Reihe und bezahlte.
    »Tja, das war’s dann wohl«, meinte Mickey.
    »Schau weiter«, drängte Anni. »Irgendwas muss da doch sein …«
    An der Kasse kaufte Marina eine Tüte Pfefferminzbonbons. Sie nahm eins heraus, und als die Kassiererin gerade nicht hinsah, knüllte sie das Einwickelpapier zusammen und ließ es auf den Boden fallen.
    »Gute Manieren«, lautete Annis Kommentar.
    Dann verließ Marina den Tankstellenshop und verschwand aus dem Bild.
    Mickey und Anni lehnten sich auf ihren Stühlen zurück und sahen einander an.
    Sie stellten der Kassiererin noch einige Fragen, jedoch wurde schnell klar, dass die Frau ihnen alles gesagt hatte, was sie wusste. Mickey ließ ihr seine Visitenkarte da für den Fall, dass ihr doch noch etwas einfiel. Sie bedankten sich bei ihr für ihre Mühe und verabschiedeten sich.
    »Das war ja nicht gerade ergiebig«, sagte Mickey.
    »Was hast du erwartet? Ganz offensichtlich will sie nicht gefunden werden, aus welchem Grund auch immer.«
    Sie fuhren in Richtung Colchester. Mickey sah auf die Uhr.
    »Fast Feierabend. Es gibt keine weiteren Spuren zu verfolgen, und sonst steht auch nichts an. Ich finde, wir sollten nach Hause fahren.«
    »Wahrscheinlich hast du recht«, pflichtete Anni ihm bei. »Sonst müssen wir noch Überstunden abrechnen, das wäre Franks garantiert nicht recht.«
    Sie schwiegen. Irgendwann fragte Anni: »Und, hast du heute Abend irgendwas Besonderes vor?«
    »Ich? Nee. Nichts weiter.«
    »Nein?« Annis Stimme hatte einen neckenden Unterton angenommen. »Dann fährst du jetzt nicht nach Ipswich zu deinem Cowgirl?«
    »Sei doch nicht blöd.«
    Von der Seite konnte Anni sehen, dass Mickey rot geworden war. Er fuhr auf einmal auch schneller.
    »Ich hab’s dir doch gesagt.« Offenbar dachte er, er sei Anni Rechenschaft schuldig. »Da ist rein gar nichts. Zumindest nicht von meiner Seite.«
    »Gut«, sagte Anni. »Freut mich zu hören.«
    »Ach ja?«, sagte er.
    »Ja.« Sie grinste. Beugte sich zu ihm hinüber. »Also, wenn du heute Abend noch nichts vorhast und du nichts von ihr willst, warum kommst du dann nicht mit zu mir?«
    Mickeys Gesichtsausdruck, fand Anni, war unbezahlbar.
    45 Die Schmerzen waren unerträglich. Der Golem sackte auf die Knie und hielt sich mit der unverletzten Hand seinen zerfleischten Arm. Er wollte ohnmächtig werden. Er wollte, dass die Schmerzen aufhörten.
    Wusste aber, dass weder das eine noch das andere eintreten würde.
    Er konnte auch nicht riskieren, die Augen zu schließen, den roten Punkt zu finden und die Schmerzen in seinem Bewusstsein abzuschalten. Denn wenn er die Augen schloss, und sei es nur für eine Sekunde, würde seine Zielperson womöglich entkommen. Und das durfte nicht passieren. Unter keinen Umständen. Folglich musste er sich mit einer mentalen Erste-Hilfe-Maßnahme begnügen und die Schmerzen ausblenden, so gut es eben ging, damit er weitermachen konnte.
    Schwankend kam er auf die Füße und holte ein paar Mal tief Luft. Versuchte, sich den Schwindel aus dem Kopf zu schütteln. Sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Er war ein Soldat. Er wurde bezahlt, um eine Dienstleistung zu erbringen.
    Tu es , befahl er sich.
    Der Golem ging auf das Haus zu. Durchs Fenster sah er, wie der Mann in Panik hastig die Stecker vom Laptop und einigen anderen elektronischen Geräten zog. Schließlich gab er es auf, klemmte sich bloß den Laptop unter den Arm und rannte zur Hintertür.
    Der Golem würde ihm zuvorkommen. Er lief schneller. Jedes Mal, wenn er auftrat, stieß er keuchend den Atem aus. Er ging zur Vordertür und griff nach der Türklinke. Wollte sie hinunterdrücken. Abgeschlossen.
    Natürlich.
    Den verletzten Arm eng am Körper haltend, lief er ums Haus herum. Er musste die Zielperson daran hindern, durch die Hintertür zu fliehen. Er kam dort an, gerade als der Mann beim Hundezwinger aus dem Haus trat. Er blieb stehen und starrte den Golem an. In seinen Zügen spiegelte sich nackte Angst.
    »Hören Sie zu«, stammelte er. »Sie … Das ist doch nicht nötig …«
    Der

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