Jaeger
Bier. Budvar. Sie hatte gewusst, dass er es gerne trank. Zuerst hatte er sich nichts dabei gedacht, aber hinterher war ihm klargeworden, dass sie es extra für ihn besorgt haben musste, für den Fall, dass er mal bei ihr vorbeikam. Er lächelte bei dem Gedanken daran.
Anni hatte sich mit untergeschlagenen Beinen in eine Ecke der Couch gekuschelt. Mickey hatte am anderen Ende gesessen. Er hatte versucht, sich zu entspannen, aber dann hatte er doch die ganze Zeit leicht nach vorn gelehnt mit steifem Rücken dagesessen. Sie hatte Musik aufgelegt. Fleet Foxes.
»Normalerweise nicht so mein Ding«, meinte sie. »Phil hat sie für mich runtergeladen. Mittlerweile finde ich sie richtig gut.«
Mickey nickte. Er trank sein Bier und lauschte der Musik. Irgendjemand sang davon, dass er von einem Berg herunterstieg und zu lange fort gewesen war. Gar nicht so übel.
»Ich glaube, er hat mir auch eine CD von denen gegeben«, sagte er. »Ich habe aber noch nie reingehört.«
»Solltest du mal. Vielleicht gefällt’s dir ja.«
»Könnte sein«, meinte er und sah sie an. »Vielleicht.«
»Nach einem langen, harten Arbeitstag«, meinte sie, »sind ein Glas Wein und solche Musik der beste Weg, um runterzukommen.«
»Könnte sein«, wiederholte er.
Sie stellte ihr Weinglas auf einen Beistelltisch. Atmete tief ein und aus. Mickey beobachtete, wie sich ihre Brüste dabei hoben und senkten. Er konnte nicht anders, er musste hinsehen. Er setzte seine Bierdose an die Lippen und merkte, dass seine Hand zitterte. Trank einen tiefen Schluck, bevor er die Dose abstellte. Ihm war ganz heiß vor Verlangen, aber gleichzeitig fürchtete er sich vor Zurückweisung. Er sah zu Anni hinüber. Sie lächelte ihn an.
»Allerdings kenne ich eine noch bessere Methode zum Runterkommen.«
Sie rutschte näher an ihn heran. Er spielte mit dem Gedanken, seine Dose wieder in die Hand zu nehmen und den Rest Bier hinunterzustürzen, um sich Mut zu machen, doch dann ließ er sie stehen. Anni saß jetzt direkt neben ihm. Sie legte ihm eine Hand auf die Brust und strich mit den Fingerspitzen über sein Hemd nach unten. Es fühlte sich gut an.
Ihre Blicke trafen sich. Sie lächelte erneut. Lehnte sich ihm entgegen.
Der erste Kuss. Ihr erster richtiger Kuss. Schon war ihre Zunge in seinem Mund, und er kam ihr mit seiner entgegen. Sie berührten sich, erforschten einander, Mund an Mund. Ihre Lippen waren so warm, so weich. Genau, wie er sie sich vorgestellt hatte. Und er hatte sie sich oft vorgestellt.
Irgendwann löste er sich von ihr. Sah sie an. Wieder lächelte sie, und ihre Augen leuchteten.
»Findest du …«, begann er.
»Ja …« Sie klang außer Atem.
»Findest du, dass wir das wirklich machen sollten? Nach allem … du weißt schon. Nach allem, was heute passiert ist.«
Sie rückte ein Stück von ihm ab. »Willst du nicht?«
»Doch, und ob ich will, es ist nur …« Er seufzte. »Der Boss. Und alles andere.«
»Wenn du nicht willst …«
»Doch, ich will.«
»Dann komm.« Sie bog sich ihm entgegen. »Nach so einem Tag ist das genau das Richtige.«
Schon lagen ihre Lippen wieder auf seinen. Ihre Hände strichen über seinen Körper. Ertasteten Knöpfe. Öffneten sie. Sie streifte ihm das Hemd ab und unterbrach kurz den Kuss, um genüsslich seine nackte Brust zu streicheln.
Er widmete sich währenddessen ihrem Hals und küsste sie dort, während seine Hände langsam über ihren Körper wanderten. Vorsichtig ließ er sie unter ihr T-Shirt gleiten …
Sie drängte sich an ihn. Er streichelte sie weiter. Ihre Finger fanden den Verschluss seiner Hose, machten sich daran zu schaffen. Seine Hände schwebten über ihren Brüsten.
Anni hörte auf und sah ihn an.
»Alles klar?«, fragte sie flüsternd.
Er nickte. »Ja.«
»Willst du es auch wirklich?«
»Ja …« Er runzelte die Stirn. »Wieso?«
»Du … ich weiß nicht. Ich habe das Gefühl, du hältst dich absichtlich zurück.«
»Ich halte mich absichtlich zurück? Nein, das … ganz und gar nicht.«
»Gut.«
Sie biss ihm in den Hals. Wahnsinn. Er spürte, wie eine Welle sexueller Erregung seinen Körper überrollte. Seine Hände lagen jetzt auf ihren Brüsten. Stöhnend drängte sie sich ihm entgegen. Seine Liebkosungen wurden ein wenig intensiver. Dann hielt sie erneut inne.
»Willst du mich nicht?«
»Was? Doch, natürlich …«
»Dann zeig’s mir. Ich gehe schon nicht kaputt.«
Er atmete heftig. »Das weiß ich. Es ist bloß …«
»Was?«
»Ich bin … tut mir
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