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Jaeger

Jaeger

Titel: Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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rekonstruiert war, konnte man damit beginnen, auf eine Lösung hinzuarbeiten.
    »Was haben wir?«
    Jane Gosling, auch ein Detective Sergeant aus Mickeys Abteilung, drehte sich zu ihm um. Er kannte sie gut. Sie hatte ein umgängliches Wesen und war in ihrer Freizeit passionierte Laiendarstellerin. Er nahm sich vor, irgendwann einmal eine ihrer Aufführungen zu besuchen. Das wäre nur höflich.
    »Zwei tote Hunde«, sagte sie und bestätigte damit nur das Offensichtliche. Jane war groß und stämmig gebaut, und obwohl ihr Overall ziemlich knapp saß, bewegte sie sich mit einer Geschmeidigkeit, die man bei jemandem ihres Körperumfangs nicht vermutet hätte.
    »Messerscharf beobachtet«, sagte Mickey und bückte sich. »Du wirst es noch weit bringen.«
    Jane beugte sich ebenfalls hinunter. »Der hier …«, sie zeigte auf den Hund rechts, »scheint einen Schlag gegen die Kehle bekommen zu haben. Und einen Fußtritt gegen den Kopf. Oder einen Schlag mit einem massiven Gegenstand.«
    »Daran ist er gestorben?«
    »Ich weiß es nicht genau. Der Kopf ist abgeknickt. Sieht aus, als hätte ihm jemand das Genick gebrochen.«
    »Du liebe Zeit. Und der andere?« Mickey deutete auf den zweiten Hund. »Der wurde ja ganz schön übel zugerichtet.«
    »Stimmt. Das ganze Gesicht ist voller Blut. Wir glauben, dass er auf jemanden losgegangen ist und dieser Jemand sich heftig zur Wehr gesetzt hat.«
    »Das muss aber ein verdammt guter Kämpfer gewesen sein. Wäre es möglich, dass es mehrere Personen waren?«
    »Wissen wir nicht. Noch nicht. Wir sind noch dabei, die Fußabdrücke zu analysieren. Bislang haben wir lediglich Abdrücke von einer Person gefunden.«
    »Ein einzelner Täter soll das getan haben? Meine Güte …«
    »Und schau dir den Hund mal an. Das Maul. Sieht so aus, als hätte er jemanden gebissen.« Mit der Spitze eines Kugelschreibers deutete sie auf die Zähne des Tieres. »Siehst du das? Er hat kleine Fleischfetzen zwischen den Fängen.«
    »Daraus müsste sich doch eine DNA extrahieren lassen.«
    »Hoffen wir’s. Und das viele Blut kann auch nicht allein von dem Hund stammen.«
    Mickey starrte auf die Tiere. Er war angewidert, aber zugleich fasziniert. »Aber … was ist mit ihm passiert? Er sieht aus, als hätte man ihm den Kopf auseinandergerissen.«
    »So war es auch. Jemand hat etwas Hartes in sein Maul eingeführt, und damit wurde ihm dann der Kiefer auseinandergehebelt.«
    »Ist er daran gestorben?«
    »Er hat ein gebrochenes Genick, genau wie der andere. Das ist höchstwahrscheinlich die Todesursache. Nach dem jetzigen Stand zumindest. Aber früher oder später wäre er wohl ohnehin seinen Verletzungen erlegen.«
    Mickey schüttelte den Kopf. »Ich kapier’s nicht. Warum reißt man erst einen Hund brutal in Stücke und lässt ihn auf dem Rasen liegen, nur um ihn dann von seinen Qualen zu erlösen?«
    Jane richtete sich auf. »Da bin ich überfragt. Aber wenn es sich wirklich um einen einzelnen Täter handelt, haben wir es mit einem Wahnsinnigen zu tun.«
    »Einem sehr starken Wahnsinnigen.«
    »Stimmt.«
    Auch Mickey erhob sich. »Danke, Jane. Du kannst dann weitermachen.«
    Er wandte sich zum Gehen, doch Jane legte ihm die Hand auf den Arm. »Irgendwelche Neuigkeiten?«
    Er wusste sofort, was sie meinte. »Ich habe im Krankenhaus angerufen, bevor ich hergekommen bin. Angeblich war die Nacht gut. Sein Zustand ist stabil. Mehr wollten sie mir nicht sagen.«
    Jane seufzte. »Dasselbe habe ich auch zu hören bekommen. Wir sind schon so lange dabei, und trotzdem habe ich keine Ahnung, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist.«
    »Geht mir nicht anders«, gab Mickey zurück. »Ziemlich mieses Gefühl, sich plötzlich auf der anderen Seite wiederzufinden, oder?«
    »Ja. Der Tote liegt im Zelt da hinten. Viel Erfolg.«
    Mickey trat hinaus in den Nebel. Er dachte nicht mehr an Phil oder Anni, sondern nur noch an seine Arbeit.
    Er ging los, um sich die Leiche anzusehen.
    52 Die beiden Laptops standen exakt parallel zueinander. Präzise ausgerichtet. Es waren unterschiedliche Modelle, aber beide enthielten Geheimnisse, die nur darauf warteten, enthüllt zu werden.
    Michael Sloane betrachtete sie mit einem Lächeln. Es gefiel ihm, wie sie nebeneinander standen. Die perfekte Symmetrie. Zwei Rätsel, die er knacken würde. Auf diesen beiden Rechnern würde er sämtliches Material finden, was sie gegen ihn gesammelt hatten: heimlich aufgezeichnete Gespräche; Geschäfte, von denen er nicht wollte, dass die

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