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Jäger der Dämmerung

Jäger der Dämmerung

Titel: Jäger der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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scherte ihn nicht. »Du enttäuschst mich, Gefährtin.«
    »Ich bin nicht deine Gefährtin.«
    Der Richter blinzelte und wirkte ein bisschen verwundert. »Aber natürlich bist du das. Ich habe dich in dem Moment erkannt, in dem du zum ersten Mal in meinen Gerichtssaal kamst.« Sein Lächeln war vollständig verschwunden. »Ich habe mich deinetwegen von meiner dritten Frau scheiden lassen.«
    Immerhin hatte er sich mit einer Scheidung begnügt. Wahrscheinlich sollte Erin froh sein, dass er die Frau nicht umbrachte. »Du kannst unmöglich auf den ersten Blick erkannt haben, dass ich deine Gefährtin bin.« Bring ihn zum Reden. Halte ihn hin. Bald kam Hilfe. Musste. Wie viele Kugeln konnte der Kerl einstecken, ohne in die Knie zu gehen? Denn wenn Antonio hier war, würde er ein ganzes Magazin auf ihn abfeuern.
    »Ich wusste es in dem Moment, in dem ich deinen Duft wahrnahm.«
    Blödsinn. Hoffte sie. »Ach ja? Und dann hast du beschlossen, mir mein Leben zur Hölle zu machen, weil du mich gut riechen konntest?«
    Er sprang auf sie zu. Nicht einmal eine Sekunde brauchte er, um den Abstand zu überbrücken. Stärker als ich. Schneller als ich.
    Sehr ungünstig.
    Seine Finger umschlangen ihre Arme, und sie fühlte das Stechen seiner Krallen. Sein Atem – minzfrisch, was ja wohl der Gipfel des Absurden war – blies ihr ins Gesicht. »Ich habe dir alles gegeben, was du wolltest. Ich bestrafte die Idioten, die dich verletzten oder sich dir in den Weg stellten. Ich habe dafür gesorgt, dass dein Leben perfekt ist!«
    Wahnsinnig! Nicht ohne Grund ging das Gerücht, dass Wölfe Psychopathen waren. Auf manche von ihnen traf es definitiv zu. »Du hast gemordet. Du hast Donald Trent umgebracht!«
    Die Krallen gruben sich tiefer. »Weil du wolltest, dass er gestoppt wird.« Seine Zähne klackten aufeinander, und er runzelte die Stirn, als würde er es wirklich nicht begreifen. »Hätte ich ihn schuldig gesprochen, wie lange wäre er in den Knast gewandert? Zwei, drei Jahre? Das war nicht genug. Du wolltest mehr, und ich habe dafür gesorgt, dass er nie wieder Frauen misshandelt.«
    »Du hast ihn im Wald hinter dem Haus seiner Kinder verscharrt!«
    Nun grinste er matt. »Ja, das schien mir passend.«
    Nein, es war irrsinnig.
    »Ich musste einfach hinfahren und zugucken, wie die Cops ihn ausbuddelten. Alles war absolut perfekt.«
    Erin konnte ihn nur wortlos anstarren. Warum hatte sie nie bemerkt, dass er wahnsinnig war? Warum war es überhaupt keinem aufgefallen? Weder der Polizei noch den anderen Anwälten?
    Weil sich dieser Irre so gut hinter seiner schwarzen Robe versteckte.
    Er musterte ihr Gesicht. »Als du zum ersten Mal in meinen Saal kamst, dachte ich, du wärst das Vollkommenste, was ich jemals gesehen habe. Genau wie sie , mit demselben Feuer in dir.« Er zog Erin näher zu sich. »Ich wusste es, als ich dich sah, wusste, warum mein Schicksal mir vor so vielen Jahren den Weg zu Theresa versperrte.«
    Was? Ihr Herz setzte aus. »W-woher weißt du, wie meine Mutter heißt?« Die Mutter, die nur wenige Meter entfernt im Sterben lag. Sie hatte ihr Leben gegeben, um Erin vor diesem Schweinehund zu schützen.
    Wieder schien er verwirrt. »Ich dachte, sie wäre mein«, sagte er stockend. »Jahrelang glaubte ich, sie wäre die Richtige für mich.«
    Ein ersticktes Stöhnen erklang hinter Erin. Der Schmerzensschrei ihrer Mutter.
    Erin sah zu Harper auf und verstand.
    Theresas Stimme ging ihr durch den Kopf. » Diese dunklen Augen blickten direkt in mich hinein. «
    Verdammt!
    Der Liebhaber ihrer Mutter.
    Erin wollte sich ihm entwinden, und ihr Entsetzen verlieh ihr die nötige Kraft dazu.
    Seine Oberlippe kräuselte sich angewidert. »Als sie zu diesem Menschen ging, hörte ich auf, mir etwas vorzumachen, was sie betraf. Sie war nicht mein.«
    Erin rang nach Luft. Nein, das durfte alles nicht wahr sein!
    »Ich verließ das Rudel«, fuhr er hasserfüllt fort. »Ich war ganz allein, und dann kamst du zu mir.«
    Nein, sie war nicht zu ihm gekommen. Sie war nur im Gericht gewesen und hatte ihren Job gemacht!
    »Sowie ich dich sah, begriff ich endlich, was das Schicksal für mich geplant hatte.« Er lachte heiser. »Du siehst ihr so ähnlich, aber du bist besser, stärker, mein.«
    »Nein, ich bin nicht dein!« Das würde sie nie.
    »Du weißt, was es bedeutet, anders zu sein. Kein Mensch. Kein Wolf. Stärker als beide.« Er streckte erneut eine Hand nach ihr aus, die langen, tödlichen Krallen ausgefahren. »Wir sind füreinander

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