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Jäger der Dämmerung

Jäger der Dämmerung

Titel: Jäger der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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seinen langen Zähnen.
    Zu stark. Die Bestie zeigte keinerlei Anzeichen von Schwäche.
    Ein Hybride. Für ihn galten die üblichen Regeln nicht. Oder vielleicht doch? Offensichtlich heilte er genauso schnell wie sie. Jedenfalls wenn er sich wandelte. Sie heilte fast so schnell, ohne die Gestalt zu verändern.
    Die nächste Entwicklungsstufe? Hatte er Recht?
    Der Wolf knurrte, und sie hörte auf, über Darwin nachzudenken. Sie konzentrierte sich lieber auf die Killermaschine vor ihr.
    Verstärkung! Wo blieb Antonio?
    Erin holte tief Luft, griff mit aller Kraft, die sie besaß, an, zerfetzte Fell, Haut, Muskeln.
    Unterdes rollte er sich nach hinten und stieß ihr seine Hinterläufe in den Bauch, dass Erin in die Luft flog.
    Sie landete auf ihrem Hintern, sprang aber sofort wieder auf. Dee kroch näher zu ihrer Waffe. Sie war eine Kämpferin. Und auch Erin konnte eine sein. »Na los, Richter. Willst du mich so sehr, ja? Dann komm und hol mich.« Sie musste ihn von Dee und ihrer Mutter fernhalten.
    Erin hielt ihre Krallen in die Höhe und fletschte die Zähne.
    Natürlich wusste sie, dass er ihr den Garaus machen würde.
    In dieser Gestalt hatte sie nicht den Hauch einer Chance gegen ihn. Sie war schlicht nicht stark genug.
    Aber sie könnte ihm einen höllischen Kampf bieten. Und vielleicht, ganz vielleicht schaffte es Dee rechtzeitig zu ihrer Waffe und pumpte noch mehr Kugeln in ihn.
    Schön wär’s.
    Sie musste ihn nur so lange hinhalten, bis …
    Der Wolf sprang auf sie zu. Seine Zähne versenkten sich in ihren Unterarm und bissen sich bis zum Knochen durch. »Scheißkerl!«
    Seine Krallen hieben über ihren Bauch, und seine Zähne ließen sie einfach nicht los!
    Feuer loderte in ihrem Bauch auf, aber sie nutzte den Schmerz, um das Tier in sich zu nähren, das niemals heraus durfte.
    »Keine nette Art, deine Gefährtin zu behandeln!« Sie packte sein Maul und musste es mit zitternder Hand aus ihrem Arm zerren.
    Seine Augen verdrehten sich, und sie bemerkte eine winzige Andeutung von Weiß am Rande der Finsternis. Plötzlich drehte er sich um, schob Erin weg und trat ihr gegen die Beine.
    Was? Wieso?
    Motorenbrummen in der Ferne. Der Wolf musste es vor ihr gehört haben.
    Verstärkung! Antonio kam.
    Die Wolfsohren richteten sich auf. Sein Kopf zuckte in die Richtung, aus der das Geräusch kam, dann wieder zu ihr.
    Seine Muskeln wölbten sich.
    Und es sah tatsächlich aus, als würde das Tier lächeln.
    Lächeln, während ihre Mutter hier lag und starb; während Dee verblutete.
    Als der Wolf vorwärtssprang, schmiss Erin sich auf ihn. Sie beide landeten unsanft auf dem Asphalt, ehe der Wolf sie auf den Seitenstreifen warf und die Zähne in ihre Schulter grub.
    Schlechte Idee. Richtig besch… Ihre Krallen flogen nach oben und kratzten ihm über die Augen.
    Der Wolf sprang weg.
    Ja, Mistkerl! Mein Dad hat mir das beigebracht, ehe er begriff, dass ich jedem Grabscher die Handgelenke brechen konnte, sowie er die Grenze überschritt.
    »Ziel auf die Augen, Mädchen. Keine Skrupel. Du darfst keine Angst haben, ihm wehzutun.«
    Und sie hatte gewiss keine Angst, dem Wolf wehzutun.
    »Erin!«, rief Dee schwach.
    Sie blickte nach links. Dee war auf den Knien, schwankend und ihr T-Shirt blutgetränkt.
    Der Wolf knurrte, und Erin war klar, dass er Dee gesehen hatte. Seine Zähne klackten zusammen.
    Beute. Schwach und bereit.
    Es war ihr Gedanke, ein kranker Instinkt, den Erin immer zu ignorieren versuchte, aber auch Harpers.
    Als er auf Dee zuhetzte, stürmte sie ihm nach. Sie hieb die Krallen in seine Hinterläufe, und er fuhr herum. Seine Pfoten schlugen nach ihr, brachten sie zu Boden, wo sein schwerer Körper sie niederdrückte.
    »Lauf!«, schrie sie. »Lauf, Dee!«
    Denn der Wolf war zu stark für sie. Zu stark für Dee.
    Vielleicht sogar zu stark für die Verstärkung, die jetzt kam.
    Zwei Kugeln hatten ihn nicht geschwächt. Sie hatte ihn nicht geschwächt.
    Sabber troff ihr aufs Gesicht, und der Atem war nicht mehr ganz so minzfrisch.
    Erin sah auf zu seinem klaffenden Maul über ihr.
    Das war’s.
    Diesmal kamen keine Träume, keine Visionen. Es war ihr Tod.
    Und sie hatte ihn nicht kommen sehen.
    Es tut mir leid, Jude.
    Sie hatte ihn zu spät gefunden, den Mann, der sie akzeptierte, der sie wollte, der sie vielleicht sogar lieben könnte. Zu spät.
    Es tut mir so leid.
    Die nächste Wunde, die der Wolf ihr beibrachte, würde nicht heilen.
    Mit einem Knurren näherten sich die Reißzähne ihrer Kehle.
    Das Brüllen

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