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Jäger der Dämmerung

Jäger der Dämmerung

Titel: Jäger der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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kam.
    Sie war keine Beute, sondern weit mehr.
    Ein Glück, dass der Mistkerl tot ist!
    »Er legte sein Amt nieder, nachdem Erin verschwand«, sagte Ben nachdenklich, als würde er im Geiste Puzzleteile zusammenfügen. »Er blieb in Lillian wohnen, obwohl er allen sagte, dass er reisen wollte.«
    Und er war nach Baton Rouge gereist, um weiter töten und Erin das Leben zur Hölle machen zu können. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Deshalb war die Frau so erstaunt, als sie ihn im Gericht sah.«
    »Was? Wovon redest du, Mann?«, fragte Tony. »Jetzt mal bitte langsam zum Mitschreiben, ja? Ich bin der, der euch entlasten soll, schon vergessen?«
    Jude verschränkte die Arme vor der Brust. »Als Erin und ich in Lillian waren, tauchte er im Gerichtsarchiv auf. Da war auch eine Frau, eine Lacy Irgendwas, und sie benahm sich komisch. Ich dachte, sie hat was mit dem Richter, aber inzwischen denke ich, sie war schlicht verwundert, dass er da war.«
    Ben grinste. »Tja, genau genommen hatten die beiden auch was, bis er sein Amt niederlegte.«
    »Der Staatsanwalt war mit dem Trent-Fall beschäftigt, daher sagte er nichts über den Richter.« Aber im Grunde waren alle Indizien klar.
    »Wir müssen das Haus des Richters in Lillian durchsuchen«, sagte Tony. »Warten wir ab, was wir dort finden.«
    Beweise, keine Frage. Jemand wie Harper tötete nicht und latschte dann mit leeren Händen von dannen. Das taten Wolfswandler nie.
    In seinem Haus würden sie Trophäen finden. Andenken.
    Ben bekäme die Beweise, die er für seinen Captain brauchte.
    Und der Fall wäre abgeschlossen.
    Erin zögerte vor dem Krankenzimmer und berührte vorsichtig die nur angelehnte Tür. Von drinnen konnte sie Stimmen hören: die heisere, schwache eines Mannes, und die aufgeregte, helle eines Kindes.
    Sie sollte lieber ein andermal wiederkommen, um mit Lee zu reden.
    Schritte näherten sich rasch der Tür. Erin wich erschrocken zurück.
    Aber es war zu spät.
    Eine kleine Hand zog die Tür auf, und ein Junge mit Lockenkopf erschien, der zu ihr aufsah. »Mein Daddy ist wach«, sagte er mit einem breiten Grinsen, das einen einzelnen Schneidezahn enthüllte.
    Erin schluckte. »D-das ist schön.« Durch die offene Tür konnte sie Lee sehen, blass, mit mehreren Verbänden und dunklen Blutergüssen. Er saß halb in seinem Bett, von allen Seiten mit Kissen gestützt.
    Neben ihm stand eine Frau. Sie war nahe bei ihm, ohne ihn zu berühren. Und sie hatte die gleichen Locken wie das Kind, nur dunkler.
    »E-Erin … Jerome«, sagte Lee heiser. Sein Hals war offenbar noch wund von dem Beatmungsschlauch. Oder … oder es lag daran, dass er fast gestorben wäre.
    Die Frau lächelte. »Sie sind die Frau, die Lee gefunden hat! Sie haben ihn gerettet! Ich habe gehört, wie die Polizisten es sagten.«
    Dieses Gespräch würde nicht einfach.
    Die Frau blickte an Erin herab. »Äh … sind Sie verletzt?«
    Bevor sie herkam, hatte Erin sich das Blut von den Händen gewaschen und ihre schmutzige Bluse gegen einen Krankenhauskittel eingetauscht. Aber ihr war klar, dass sie immer noch furchtbar aussah. »Könnte ich kurz mit Lee allein sprechen?«
    »Aber was …«
    »Ist schon okay, Melissa.« Seine Blutdruckwerte und die Herzfrequenz blinkten auf einem Monitor hinter Lee. »Gib uns … eine Minute.«
    Das niedliche Kind grinste Erin immer noch an, und sie trat von einem Fuß auf den anderen. Dann war seine Mutter da, nahm den Kleinen an die Hand und ging mit ihm aus dem Zimmer. »Danke«, flüsterte sie Erin zu, und Erin musste wegsehen.
    Sie schloss die Tür hinter den beiden und verschränkte die Hände auf dem Rücken.
    Lee beobachtete sie. Er hatte dunkle Schatten unter den Augen. »Sie … haben mich gerettet«, murmelte er kopfschüttelnd. »Ich … erinnere mich nicht mehr an viel. Woher wussten Sie, wo ich war?«
    Das war der heikle Teil. Erin setzte sich auf den Stuhl neben Lees Bett. Okay. Der Mann wäre fast gestorben, und Erin fand, dass er verdiente, die Wahrheit zu erfahren – die ganze Wahrheit. Vielleicht glaubte er ihr nicht. Womöglich hielt er sie für übergeschnappt, aber sie würde es ihm trotzdem erzählen. Was er mit dem Wissen anfing, war seine Sache. »Lee, ich muss Ihnen eine Geschichte erzählen.« Sie blickte auf ihre Hände. »Sie werden sie mir eventuell nicht glauben, aber ich schwöre, dass jedes Wort wahr ist.«
    Die Maschinen piepsten leise. Falls er durchdreht und nach Hilfe schreit, weil ein Monster in seinem Zimmer ist, kann ich

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