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Jäger der Dämmerung

Jäger der Dämmerung

Titel: Jäger der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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aus, und für einen Moment glaubte er etwas wie … Berechnung zu sehen.
    Pass auf bei den Damen, Jude. Nicht jedem hübschen Gesicht ist zu trauen.
    Die Warnung seines Großvaters, die er Jude am Abend seines Abschlussballs erteilte. An dem Abend ließ Susie Joe Hill ihn auf der Tanzfläche stehen, um sich mit dem Quarterback zu vergnügen.
    Er hatte den Quarterback verdroschen und die Narbe an der Lippe davongetragen, die er dem protzigen Klassenring verdankte. Danach hatte er die wütende Susie Jo brüllend auf ihren Verandastufen stehengelassen.
    Erin war nicht Susie Jo. Sie war sehr viel gefährlicher.
    Ihre Hand sank von seinem Arm, was Jude leider bedauerte.
    Gar nicht gut.
    »Ich habe einen Stalker, Jude. Der Kerl verfolgt mich seit einem Jahr und macht mir das Leben zur Hölle.« Dabei sah sie ihm in die Augen.
    Ein schmerzlicher Stich in seiner Hand machte ihm bewusst, dass seine Krallen ausgefahren waren. Er entspannte die Fäuste, und die Krallen schnellten zur vollen Länge heraus.
    Erin verzog keine Miene.
    »Ich kam her, weil ich hoffte, ihn so loszuwerden«, sagte sie. Ihre Schultern waren gerade, ihr Kinn erhoben, und doch wirkte sie hilflos.
    Was Jude rasend wütend machte.
    » Er macht mir Angst. Ich habe seinen Geruch schon mal wahrgenommen. Das war nicht das erste Mal, dass er in meinem Haus war. Ich weiß nur so viel, dass er ein Gestaltwandler ist.«
    Ein Gestaltwandler. Wie ich.
    Kein Wunder, dass sie nicht versessen darauf gewesen war, es mit ihm zu treiben.
    »Ich … ich weiß nicht, woher er das Blut hat.« Sie drehte sich zu der beschmierten Wand um und erschauderte. »Was ist, wenn er jemanden verletzt hat, wenn …«
    Nun, das dürfte wohl wahrscheinlich sein. »Wir müssen Antonio einweihen.« So viel Blut, ja, da war eindeutig jemand verletzt worden. »Das ist menschliches Blut.«
    »Ich weiß«, flüsterte sie und sah aus, als würde ihr übel. Kreidebleich hielt sie sich eine Hand vor den Mund.
    »Erin …«
    Sie schüttelte den Kopf, dass ihr seidiges Haar hin und her wippte. Nach einem Moment nahm sie die Hand wieder herunter. »Er denkt, dass er mir ein Geschenk macht, begreifst du nicht? Ein Geschenk! Aber ich … ich bin nicht wie er.« Wie du , ergänzte ihr Blick, auch wenn sie es nicht aussprach. »Mir wird schlecht von Blut.«
    Eine menschliche Reaktion.
    Und doch hätte Jude geschworen, dass sie eine Gestaltwandlerin war.
    Nein, nein, verdammt, er wusste , dass sie eine war. Das Tier in ihm erkannte sie.
    Aber Gestaltwandler mochten Blut.
    »Ich kann den Geruch nicht ertragen«, hauchte sie und rannte zurück in die Diele. » Ich hasse ihn! «
    Das war ziemlich ungewöhnlich.
    Jude folgte ihr und schloss leise die Türen hinter sich. Er musste sofort einen Gerichtsmediziner herrufen, denn er hegte einen unschönen Verdacht.
    Wer hatte vor nicht einmal zwölf Stunden heftig geblutet?
    Burrows.
    Antonio war mit Jude zum Tatort gefahren, während Erin zum Bezirksstaatsanwalt eilte.
    Er hatte Burrows gesehen, hatte die Blutlachen auf dem Boden gesehen.
    Aber vielleicht war einiges von dem Blut aus dem Zellentrakt entwendet worden.
    So wie die Buchstaben an der Wand verlaufen waren, musste der Mörder gleich nach dem Mord in Erins Haus gewesen sein. Denn das Blut war frisch, als es aufgetragen wurde.
    Blut vom Schlitzer?
    Möglich wäre es.
    Natürlich nicht wahrscheinlich. Es könnte von irgendeinem anderen armen Kerl stammen. In dem Fall hätten sie es mit zwei perversen Gestaltwandlern zu tun.
    Andererseits schien es eine Verbindung zu geben. Die ganze Sache war schlicht zu krank. Und sie brachte Jude in Rage.
    Der Stalker hatte Erin Angst eingejagt, tat es noch, was nicht hinnehmbar war.
    Der Kerl war in ihr Haus eingebrochen. Allzu leicht könnte er an sie herankommen, sie verletzen.
    Judes Zähne fingen an zu brennen. Die Krallen waren schon ausgefahren; Zeit, dass die Zähne ihnen folgten.
    Und Zeit, ein Gestaltwandlerarschloch in Stücke zu reißen.

Viertes Kapitel
    Wenigstens war die Polizei leise gekommen, ohne kreischende Sirenen oder Blaulichter. Nur zwei unauffällige schwarze Vans und ein Streifenwagen. Und Antonio natürlich, in einem roten Sportwagen.
    Angeberisch.
    Wie passend.
    Erin lief auf ihrer Veranda auf und ab, während die Kriminaltechniker in ihr Haus strömten. Es war eine warme Nacht, schrecklich schwül, und trotzdem hatte sie eine Gänsehaut auf den Armen.
    Ich habe dich vermisst.
    Verdammt! Sie hatte ihr altes Leben im Klo runtergespült, um ein

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