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Jäger der Dämmerung

Jäger der Dämmerung

Titel: Jäger der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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sonst fiel er noch über sie her.
    »Du hast keine Ahnung, Jäger.« Sie war ihm aus dem Bad gefolgt. Ihr seltsam hohler Stimmklang bewirkte, dass Jude sich zu ihr umwandte und in ihr gänzlich verschlossenes Gesicht blickte. »Du kennst mich nicht«, sagte sie, das Kinn trotzig gereckt. »Und, glaub mir, so ist es besser für dich.«
    Jude hatte sie verlassen. Gut. Sie brauchte keine Komplikationen wie Sex mit ihm. Die würden alles bloß noch schlimmer machen.
    Als könnte es noch schlimmer werden!
    Er verstand gar nichts. Als sie ihm sagte, dass sie beschädigt war, meinte sie nicht ihre Unfähigkeit, sich zu verwandeln. Nein, die hatte sie stets für einen Segen gehalten.
    »Du hast keine Ahnung« , flüsterte sie gegen die geschlossene Tür.
    Niemand hatte die.
    Das heißt, mit Ausnahme einer Person: dem Mistkerl, der ihr den blutigen Liebesbrief hinterließ. Er wusste leider sehr genau, wie es in ihr aussah. Und deshalb war er hinter ihr her.
    Zur Hölle mit ihm!
    Beschädigt.
    Gebrochen.

Fünftes Kapitel
    »Wir haben einen neuen Fall.« Jude trat die Tür zum Konferenzraum zu und sah den Mann an, der ihn seinerzeit rekrutierte.
    Jason Pak war halb Koreaner, halb Choctaw, hundert Prozent Zauberer und ein zähes Arschloch mit einer Vorliebe für elegante Dreiteiler und wochenendliche Alligatorjagden.
    Nein, eigentlich weniger Jagen, denn seine Gabe erlaubte ihm, mit den Alligatoren zu sprechen .
    Pak zog eine Braue hoch. Der Kerl ging auf die fünfzig, wenn nicht gar die sechzig zu, hatte aber keine einzige Falte im Gesicht. »Ich weiß von Bobby Burrows. Ich habe gestern Abend mit der Staatsanwältin geredet.«
    »Nicht nur Burrows.« Jude war direkt zu Jason gegangen, weil er die Rückendeckung der Detektei brauchte. »Es geht um Erin.«
    »Unsere Staatsanwältin ist weit mehr als sie scheint.« Pak lehnte sich in seinem Stuhl zurück und stützte sein Kinn auf die gestreckten Finger. »Nicht wahr, Jude?«
    Auch ohne Gestaltwandlersinne schien Pak ständig alles über die Anderen zu wissen.
    »Gus ist sicher, dass sie kein Dämon ist, und ich halte sie nicht für eine Hexe.« Paks Augen wichen keine Sekunde von Jude. »Du warst letzte Nacht bei ihr im Hotel. Heißt das, sie ist eine von deinen Leuten?«
    Mein. Schön wär’s. »Das heißt, dass sie meine Klientin ist.«
    Pak zuckte nicht einmal mit der Wimper.
    »Sie hat einen richtig miesen Stalker. Einen Anderen . Gestern Abend schrieb er ihr eine blutige Nachricht an die Wand.«
    »Ich weiß.«
    Natürlich wusste er Bescheid. »Sie braucht Schutz, die Art Schutz, die ihr die Cops nicht geben können.«
    Ein träges Nicken. »Aber wir können.«
    Verdammt richtig. »Ich will den Kerl.« Vor allem wollte er ihn tot sehen. »Gib mir Daniels und Wynter.« Sie waren die Besten, das heißt, gleich nach ihm.
    Soweit Jude wusste, war Pak Night Watch und die Detektei quasi sein Baby. Falls noch Vorgesetzte über ihm existierten, hatte Jude sie nie gesehen oder auch nur von ihnen gehört. Wollte er also die beiden anderen Agenten mit ins Boot nehmen, brauchte er Paks Okay.
    Und blieb es aus, tja, dann würde er eben einen anderen Weg finden, Erin zu beschützen und den Mistkerl zu schnappen.
    »Ist gut.« Pak griff nach dem Telefon, klickte den Lautsprecher an und sagte: »Schick mir Dee und Zane rein.«
    Ja.
    Normalerweise jagte Jude allein, und es gefiel ihm so. Aber diesmal brauchte er Verstärkung – nicht für sich, sondern für Erin; um besser für ihre Sicherheit zu sorgen.
    Pak stand auf und zog sein Jackett glatt. »Vorsichtig, Gestaltwandler. Wenn du diesen Fall persönlich werden lässt, begibst du dich auf heikles Terrain.«
    Zu spät. Stumm beobachtete er, wie Pak aus dem Zimmer ging. Als die Tür geschlossen war, murmelte er: »Er ist schon persönlich.«
    Eine Sekunde, zwei …
    Die Tür ging auf, und Dee kam hereingeeilt. »Hey, Jude, was gibt’s?«
    Zane schlenderte hinter ihr her. Der Typ schien überhaupt immerzu zu schlendern. Er schloss die Tür und wandte sich mit fragendem Blick zu Jude. Ohne ein Wort.
    Jude sah die beiden Agenten an, denen er bei Night Watch am meisten traute.
    Dee. Miss Sandra Dee Daniels. Sollte jemand allerdings so blöd sein, sie mit Sandra Dee anzusprechen, blühte ihm ein Donnerwetter.
    Dee war klein, aber tödlich. Sie konnte jemanden durch drei Bundesstaaten jagen und dabei nicht einmal ins Schwitzen kommen.
    Und Zane Wynter, groß, sehnig. Der Typ wusste, wie man jagte und Beute fing. Er hatte dunkles Haar und

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