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Jäger der Dämmerung

Jäger der Dämmerung

Titel: Jäger der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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Empfangsportier, ein Bursche unter zwanzig mit einer üblen Akne im Gesicht, beäugte den Geldschein misstrauisch. »Sie sind nicht irgendso’n Perverser, oder?«
    Jude knurrte.
    Der Junge hüpfte zurück.
    »Ich bin ihr Freund. Wir haben uns gestritten.« Lächelnd zeigte er seine Zähne, die ein klein wenig zu scharf aussahen. »Bis morgen früh haben wir uns wieder versöhnt, und jetzt geben Sie mir einfach den verdammten Schlüssel.«
    Zitternd warf der Junge ihm die Schlüsselkarte zu.
    »Sehr schön.« Jude fing die Karte mit der linken Hand, während er mit der rechten den Schein überreichte. »Die vierzig extra sind für Sie. Falls jemand kommt und nach meiner Frau schnüffelt, lassen Sie es mich sofort wissen, verstanden?«
    Das Geld verschwand umgehend. »Äh ja, logisch.«
    »Prima.«
    Die Zimmerkarte schnitt Jude in die Hand, und er ermahnte sich, sie weniger fest zu packen.
    Um sicherzugehen, dass das Hotel sauber war, blickte er sich in der Lobby um. Dann ging er zurück nach oben.
    Die Jagd würde morgen beginnen.
    Das Tier in ihm zerrte an seiner Leine.
    Morgen.
    Jude erwachte mit rasendem Herzen und schlug die Augen auf.
    Er horchte angestrengt. Was hatte ihn geweckt?
    Ein Wimmern. Erstickt.
    Mit einem Satz war Jude aus dem Bett und quer durchs Zimmer. Ein Ruck, und das Schloss der Verbindungstür war geknackt. » Erin! «
    Sie schoss schreiend im Bett hoch, die Augen weit aufgerissen.
    Und sie war allein. Jude sprang fast das Herz aus der Brust. »Süße, du hast mir einen Riesenschrecken …«
    Knurrend und mit ausgefahrenen Krallen stürzte sie sich auf ihn.
    Er fluchte und stolperte rückwärts, doch bis dahin hatten ihm die Krallen schon einen glühenden Schnitt auf der Brust verpasst.
    Und du bist keine Gestaltwandlerin! »Erin!« Er packte sie. Konnte gar nicht anders, denn sein Selbsterhaltungstrieb übernahm, und der war stark. Er umklammerte ihre Handgelenke und riss ihr die Arme nach unten. »Beruhig…«
    Sie entwand sich ihm, und das binnen ungefähr einer halben Sekunde.
    Entwand sich ihm?
    Gleich darauf stürzte sie sich erneut mit den rasiermesserscharfen Krallen auf ihn, die ihr aus den Fingerspitzen ragten.
    Er fauchte, und sie erstarrte.
    Blinzelnd schüttelte sie den Kopf. »Jude?« Ihre Krallen zogen sich zurück. »Was machst du …«
    Er sah, wie sich ihre Nasenflügel weiteten. Sie hatte das Badezimmerlicht angelassen, das in einem weichen Strahl ins Zimmer fiel und Jude einen wunderbaren Blick auf sie ermöglichte. Auch wenn er selbst ohne Licht sehr gut sah.
    »Deine Brust!«, hauchte sie entsetzt. Ihr Blick fiel auf ihre Hände, die sie hin und her drehte und anguckte, als hätte sie die Dinger noch nie zuvor gesehen.
    »Ich habe dich schreien gehört«, sagte er und drückte seine rechte Hand auf die pochende Wunde. Er hatte schon deutlich schlimmere davongetragen. Die hier war nichts Dramatisches, aber …
    Aber er hatte nicht mit einem solch heftigen Angriff von ihr gerechnet. »Ich dachte, du brauchst Hilfe.«
    Sie ließ die Schultern hängen. »I…ich erinnere mich an nichts. Ich muss wohl … geträumt haben.«
    »Wow, das muss ein ziemlich heftiger Traum gewesen sein.« Der Blutgeruch schien in der Luft zu wabern.
    »Ich … glaube schon.« Sie streckte die Hand nach ihm aus, und Jude blieb, wo er war. Erin biss sich auf die Unterlippe. »Ich sollte das waschen, dich verbinden.« Sie ergriff seinen Arm und führte ihn ins Bad.
    Er hätte sie aufhalten können, ihr sagen, dass es nur eine Fleischwunde war, die auch, ohne dass er sich wandelte, bis zum Morgen verschwand.
    Aber er mochte es, wie sich ihre Hände auf ihm anfühlten.
    Er hatte sich seines T-Shirts entledigt, ehe er ins Bett gefallen war, seine Jeans jedoch anbehalten – für alle Fälle.
    Und das war gut. Künftig musste er erst recht dafür sorgen, dass dieser Teil seiner Anatomie vor ihren Krallen sicher war.
    Das Badezimmer war nicht größer als ein begehbarer Schrank, also winzig. Erin wandte sich zu ihm, drehte den Wasserhahn auf und nahm ein kleines Handtuch, das sie unter den Strahl hielt, einseifte und damit über seine nackte Brust fuhr.
    Die Süße mied es, ihn anzusehen, hielt indes eine ihrer kleinen Hände über seinem Herzen, während die andere über die fünf langen Krallenrisse strich.
    Die sich nicht leugnen ließen.
    Sie wandte sich ab, wobei ihre Hüfte und ihre Schulter ihn streiften, und wusch das Blut aus dem Frottee.
    »Willst du darüber reden?«, fragte er und rückte ein

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