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Jäger der Dämmerung

Jäger der Dämmerung

Titel: Jäger der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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weißer Tiger so ziemlich alles zur Strecke bringen.
    So stark.
    Stark genug, um selbst mit ihr fertigzuwerden.
    Regen prasselte herab und tat leider sein Bestes, den Geruch seiner Beute fortzuwaschen. Aber eine schwache Note war noch da, ein eindeutiger Moschusduft, der nach Wald roch.
    Gestaltwandlergeruch.
    Er hetzte seiner Beute nach, sprang durch Pfützen und hielt sich möglichst lange in der Deckung dichter Sträucher und blühender Azaleen. Das Letzte, was er wollte, war, dass ein Nachbar wach wurde und ihn in dieser Gestalt sah.
    Seine Ohren zuckten. Die Beute war schnell. Verdammt schnell. Hatte der andere sich ebenfalls gewandelt? Er wüsste zu gern, womit er es bei dem Mistkerl zu tun hatte.
    Zweige peitschten ihm ins Gesicht und kitzelten an seinen Schnurrhaaren. Fang ihn. Du musst ihn aufhalten.
    Die Laufgeräusche des anderen wurden leiser – weil er sich weiter entfernte.
    War er schneller? Unmöglich konnte der Kerl schneller sein. Ausgeschlossen.
    Dennoch vergrößerte sich der Abstand.
    Ich hätte warten müssen, bis der Bastard im Haus war. Als das Schloss klickte, war Judes Brüllen eine Warnung gewesen und hatte dem anderen zu viel Zeit zur Flucht gegeben.
    Aber Jude konnte seine Wut einfach nicht bändigen, genauso wenig wie die Wandlung. Sie war zusammen mit dem Adrenalinschub über ihn gekommen. Nur ein Gedanke hatte sich in ihm geregt: Er will sie holen.
    Da war die Bestie in ihm erwacht.
    Weiter vorn röhrte ein Motor auf. Eine Autotür wurde zugeknallt. Nein, er konnte sich nicht verwandelt haben. Dann hätte er nicht so in den Wagen springen können.
    Also hatte er sich nicht verwandelt; aber wie konnte er dann so schnell sein?
    Jude preschte um die Ecke und erblickte gerade noch die Rücklichter des schwarzen Geländewagens, der davonraste.
    Verdammt!
    Seine Zähne schnappten. Jage!
    Das forderte die Bestie.
    Aber im Haus hinter ihm flackerte ein Licht an. Dort drinnen hatte jemand das Reifenquietschen gehört. Und in Judes gegenwärtiger Gestalt durfte er auf keinen Fall die Straße entlanghetzen.
    Nächstes Mal, Mistkerl. Nächstes Mal.
    Er kehrte in Männergestalt zu ihr zurück. Nackt und tropfnass. Erin kam ihm an der Haustür mit einem großen Badelaken entgegen. Sie musterte ihn von oben bis unten. Feste Muskeln, flacher Waschbrettbauch, dichtes, lockiges Haar überm Schritt …
    Oh wow!
    »Davongekommen.« Tief und rumpelnd, ähnelte seine Stimme noch mehr der eines Tiers als der eines Mannes.
    Rasch blickte sie wieder zu seinem Gesicht auf. In seine elektrisierenden Augen. Sie hielt ihm das Handtuch hin, benetzte ihre Lippen und wollte schwören, dass sie ihn schmecken konnte. »War das … er?«
    Blöde Frage! Wer sollte denn wohl sonst um fast drei Uhr nachts beschließen, in ihr Haus einzusteigen?
    Erin räusperte sich. Endlich hatte sie es geschafft, die piepende Alarmanlage auszuschalten, doch sie bekam das Bild von Judes Wandlung nicht aus dem Kopf.
    Ein Tiger. Ein weißer, wunderschöner, angsteinflößender Tiger.
    Sie hätte nicht gedacht, wäre nie auf die Idee gekommen …
    Ein weißer Tiger.
    Den unterschiedlichen Gestaltwandlern eilten unterschiedliche Reputationen in der Anderen -Welt voraus. Man wusste, dass einer Hyäne oder einem Kojoten nicht zu trauen war. Die Bastarde fielen jederzeit jedem in den Rücken.
    Wölfe galten als gefährlich, manchmal geistesgestört, und als enorm effiziente Killer.
    Bären waren recht umgänglich, solange man sich nicht zwischen sie und eine Mahlzeit drängte.
    Aber weiße Tiger waren die seltenste Art: blutrünstig, unnachgiebig, unglaublich stark.
    Perfekt. Ja, je mehr Erin darüber nachdachte, umso idealer erschien ihr Jude.
    Er kommt mit mir klar. Ich kann ihm nicht wehtun.
    Vielleicht sollte sie Angst haben. Als sie ihn in seiner Tigergestalt sah, hätte sie sich fürchten müssen. Ein Prankenhieb hätte genügt, um sie in Stücke zu reißen. Ein Biss dieser messerscharfen Zähne.
    Aber sie hatte keine Angst gehabt.
    Beim Anblick seiner Kraft, seiner Stärke hatte sie sich überhaupt nicht gefürchtet.
    Vielmehr wollte sie ihn erst recht.
    Jude kickte die Tür hinter sich zu. Wasser tropfte aus seinem Haar und rann ihm übers Gesicht. »Ja, ich habe seinen Geruch erkannt.« Er strich sich die Locken aus der Stirn.
    Ihr Atem ging unregelmäßig. Wenn er den Geruch erkannt hatte, dann nur, weil der Mistkerl wollte, dass Jude ihn roch. Denn er konnte ihn sehr gut überdecken.
    Dass der Stalker ihr so dicht auf den Leib

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