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Jäger der Dämmerung

Jäger der Dämmerung

Titel: Jäger der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Eden
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Akten. Durchforsteten Datenbanken. Sie suchten nach Hinweisen bei Verbrechen, die womöglich übersehen wurden. Nach Verbindungen, die nicht bemerkt wurden.
    Und sie fanden null.
    Um sechs Uhr abends lehnte Jude sich zurück, rieb sich die Augen und streckte den Rücken. Soweit sie bisher sehen konnten, hatten die Übergriffe von Erins Stalker aufgehört, nachdem sie die Stadt verließ.
    Diese Quelle war eine Sackgasse.
    Zeit, seine Methode zu erproben.
    »Hier«, verkündete eine junge rothaarige Polizistin mit einem langen Zopf, der auf den Aktenstapel fiel, den sie auf den ohnehin schon vollen Schreibtisch hievte. »Die neuesten Informationen über den Trent-Fall. Eine Schande um die Frau …«
    »Was?« Erin schrak auf. »Was redest du denn, Wendy? Was ist mit der Frau passiert?«
    »Ach, na ja.« Wendy trat unsicher von einem Fuß auf den anderen. »Ich dachte, du hast längst davon gehört. Sylvia wurde überfahren. Fahrerflucht. Die Großmutter war bei den Kindern. Sylvia war gerade zum Einkaufen, ging über die Straße zu ihrem Wagen, als sie überfahren wurde. Echt tragisch.«
    Erin packte die Akte und blätterte sie durch. »Kann man wohl sagen.«
    Jude wartete, bis die Polizistin die Tür hinter sich geschlossen hatte, ehe er fragte: »Kanntest du sie gut?« Sie war bei der Nachricht vom Tod der Frau blass geworden. Und ihr hatte der Atem gestockt.
    Nun sah sie zu ihm auf. »Donald Trent hat fünf Jahre lang seine Ehefrau geprügelt, wann immer ihm danach war. Ich wollte diesen Typen ja hinter Gitter sperren, aber im Zeugenstand zog Sylvia ihre Aussage zurück. Sie hatte Zwillinge, zwei kleine Jungen, die jedes Mal zusammenzuckten, wenn eine Tür knallte oder jemand lauter sprach.«
    Unwillkürlich ballte Jude die Fäuste. Bei seiner Arbeit hatte er Kinder gesehen, menschliche wie andere , die Ringe unter den Augen hatten – und es machte ihn jedes Mal wütend, denn er wusste, woher sie kamen. Wann immer er konnte, versuchte er, ihnen diese Angst zu nehmen.
    Dauerhaft.
    »Sie wollte ihn nicht zurück«, fuhr Erin fort. »Sie hatte ihr Leben schon geändert, war mit den Kindern zu ihrer Mutter gezogen und hatte die Scheidung eingereicht, doch er musste sie nach wie vor bedrohen, sie oder die Kinder, jedenfalls widerrief sie ihre Geschichte, und er wurde freigesprochen.« Ihr Blick fiel auf die Akte. »Jetzt ist sie tot.«
    Die Kinder mussten ohne Mutter und mit einem schrecklichen Vater aufwachsen.
    »Sie ist tot und …« Sie zog die Brauen zusammen. »Und ihre Kinder leben bei ihrer Mutter, denn Donald Trent wird seit zwei Monaten vermisst.«
    Na also. Der Ausflug zur Polizei könnte sich doch gelohnt haben. Sie hatten ja schon vermutet, dass das Stalking mit dem Trent-Fall anfing.
    Weil Trent der Stalker war? »Hattest du jemals das Gefühl, dass der Typ mehr als menschlich ist?«
    »Ich hatte das Gefühl, dass er weniger als menschlich ist.«
    Jude griff nach der Akte und blätterte die Informationen über Donald Trent durch. Alter: fünfundvierzig. Größe: einsneunzig. Gewicht: hundertneunzig Pfund. Ein ehemaliger Footballspieler, der sich im ersten Collegejahr das Knie ruinierte. Danach gingen die Prügeleien los. Er schlug sich in Kneipen und verdrosch seine Freundinnen. Es gab mehrere richterliche Verfügungen, dass er sich von Exfreundinnen fernzuhalten hatte.
    Der Kerl trieb es gern grob, und er mochte es, seinen Frauen wehzutun.
    »Hast du Trent mal in Baton Rouge gesehen?«
    Sie verneinte stumm. »Denkst du, Trent ist der, der hinter mir her ist?«
    Vielleicht. Das mussten sie rausfinden. »Besuchen wir die Großmutter.«
    »Was? Wieso?«
    »Weil der gute Trent vielleicht seinen Wandlergeruch tarnen kann, aber er ließ seine Kinder hier, und die können es ohne ihren Dad nicht.«
    »Ich war mit den Jungen zusammen, und mir ist nie aufgefallen …«
    »Du hast gesagt, dass er Kräuter benutzen könnte, um seinen Geruch zu verbergen.« Davon hatte Jude schon gehört. Bei einem Fall hatte er die Methode sogar selbst angewandt. »Mag sein, dass er seinen Kindern die gleichen Kräuter gab, die er nahm.« Sie durften keine Möglichkeit auslassen. »Aber wenn er weg ist …«
    Dann wären die Jungen sauber.
    Erin nahm ihre Tasche. »Gehen wir.«
    Falls die beiden Jungen Hybride waren, würde Jude es sofort sehen.
    Oder vielmehr riechen.
    »Sie sprechen nicht über ihren Vater, fragen nie nach ihm.« Katherine LaShaun strich eine graue Locke zurück, die sich aus ihrem Haarknoten gelöst hatte. »Von

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