Jäger der Dämmerung
gebrochen, wahrscheinlich auch eine Gehirnerschütterung verpasst, ehe sie wegrannte.
Und direkt einem zweiten Vampir in die Arme lief. Die zwei bildeten ein krankes Team, das seine Beute einkreiste.Da hatten sie sich die Falsche ausgesucht.
Der zweite Blutsauger flog einige Meter weit. Bis er sich wieder aufgerappelt hatte, war Erin weg gewesen.
Aber sie vergaß nie diese Augen und den scheußlichen Gestank von Tod, der wie eine zweite Haut an ihnen haftete.
»Kommt näher, und ich bring ihn um«, fauchte die Blonde und hielt ihre Krallen über der Kehle des Mannes.
Erin glaubte ihr. Ein Hieb reichte, um ihm den Kehlkopf zu zerfetzen und …
Jude sprang vor. Blitzschnell packte er den Mann beim Arm und zerrte ihn von der Vampirin fort. Ihre Krallen kratzten über den Hals und die Schultern des Mannes, der aufschrie.
»Halt’s Maul!«, fuhr Jude ihn an und schob ihn weg von sich und der Vampirin, die sich erhob.
Endlich wirkten die Augen des Kerls wach. Er fasste sich zitternd an den Hals, wo Blut aus den Wunden sickerte. Dann blickte er entgeistert erst Jude, dann die Vampirin an, und nach wenigen Schocksekunden rannte er davon.
»Was willst du jetzt machen?« Jude stemmte die Hände in die Hüften und musterte die Blonde. »Ich bezweifle, dass du es mit mir aufnehmen willst.« Erin sah, dass seine Krallen ausgefahren waren. »Aber nur zum Spaß kannst du es ja mal versuchen.«
Was sollte das?
Tja, die Katze spielte mit der Maus.
Die Vampirin reckte trotzig ihr Kinn. »Hast du eine Ahnung, wie schwer es ist, in dieser Stadt einen Spender zu finden? Einen, der gerne gebissen wird?«
Ein Spender. Auch eine Art, es zu formulieren.
»Seh ich aus, als würde mich das interessieren?«, fragte Jude. »Außerdem habe ich das Gefühl, dass es dich nicht kümmert, ob deine Spender Freiwillige sind oder nicht.«
Die Vampirin lächelte, was wohl hübsch ausgesehen hätte, wären da nicht die blutbefleckten Reißzähne. »Nein, tut es nicht.« Dann fiel ihr Blick auf Erin.
Verdammt!
Jude hob die Hände mit den messerscharfen Krallen. »Ich habe wenig übrig für Vampire, also machen wir es kurz.«
»Hmm, und ich konnte mich noch nie für Gestaltwandler begeistern.« Sie blickte immer noch zu Erin. »Nicht mal für welche, die nette Geschenke bringen.«
Nette was? Geschenke? Und wieso guckte die Blutnutte sie an, als sie es sagte?
»Sie ist nicht für dich.« Jude bewegte sich nach rechts, so dass er zwischen Erin und der Vampirin stand.
»Ach nein?« Die Stimme der Frau war verführerisch leise. »Willst du mir etwa weismachen, sie steht auf dich? Menschen fahren nicht auf Wandler ab. Das weiß doch jeder. Die können das Tier in euch nicht ab.«
Jude schüttelte den Kopf. »Mir fehlt die Zeit für diesen Müll.« Er flog auf die Frau zu. Ja, er schien tatsächlich zu fliegen, auch wenn Erin natürlich wusste, dass er sprang … oder so ähnlich. Seine Hand schloss sich um den Hals der Vampirin, und er hob sie in die Luft. Sie trat nach ihm und schlug ihre Krallen in seinen Arm, doch Jude verzog keine Miene. »Ich will Informationen.«
Sie erstarrte, die Krallen in seine Arme vergraben. »Und ich will, dass du dich aus meiner Straße verpisst!«
Seine Finger schlossen sich fester um ihren Hals.
Sie lachte. »So … bringst du … mich nicht … um«, keuchte sie immer noch lächelnd.
Erin trat vor. Nein, das war es nicht, was sie wollte. Es musste eine andere Methode geben.
Jude hob die Frau höher, dann schleuderte er sie weg.
»Jude!«
Die Vampirin drehte sich in der Luft und landete verblüffend sanft auf ihren Füßen. Im nächsten Augenblick schoss sie auf ihre Beute zu.
Und die war nicht Jude.
Ich.
Jude langte knurrend nach ihr, doch sie hieb ihre Krallen über seine Brust und die Arme und entwand sich ihm geschmeidig. Lachend, die Reißzähne gebleckt, die Augen tiefschwarz, kam sie auf Erin zu und …
Erin boxte ihr so fest sie konnte ins Gesicht, wobei sie auf den großen Mund und die langen Eckzähne zielte. Es folgte ein Knirschen, ein Knacken, und etwas flog zu Boden.
Dann kippte die Vampirin nach hinten.
Ehe sie aufstehen konnte, war Jude bei ihr und beugte sich über sie, die Krallen an ihrem Hals. »Ich habe nie behauptet, dass sie menschlich ist«, murmelte er.
Erin sah hinab auf den brüchigen Betonboden. Was war das? War das ein …
»Mein Zahn!«, stöhnte die Vampirin, oder zumindest glaubte Erin, dass sie das sagen wollte, denn herauskam eher »Meim Psahm!«
»Der
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