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Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Titel: Jäger der Macht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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gesagt, er habe nur noch genug für eine weitere Schusswunde …
    Besorgt tastete er nach Waynes Hals. Da war noch ein schwacher Puls. Waxillium schloss die Augen und atmete tief aus. Dann schlug er die Augen wieder auf und beobachtete Waynes Rücken. Die Wunden dort schlossen sich allmählich. Es war ein langsamer Prozess. Ein Blutmacher, der ferrochemische Heilkraft anwandte, konnte nicht ganz frei bestimmen, wie schnell diese wirkte, denn wenn er sich rasch erholen wollte, musste er dafür eine große Menge an aufgespeicherter Gesundheit einsetzen. Und wenn Wayne nicht mehr viel davon übrig hatte, blieb ihm keine andere Wahl, als besonders langsam vorzugehen.
    Waxillium ließ ihn in Ruhe. Wayne litt sicherlich unter großen Schmerzen, aber dagegen ließ sich nichts tun. So nahm er Marasis Arm. Sie zitterte noch immer.
    » Es ist in Ordnung«, sagte Waxillium. Wegen der Auswirkungen der Explosion auf sein Gehör klang seine Stimme seltsam und gedämpft. » Wayne wird es bald bessergehen. Sind Sie verletzt?«
    » Ich …« Sie wirkte verwirrt. » Zwei von drei Personen, die an einem Trauma leiden, können ihre eigenen Verletzungen nicht korrekt angeben, entweder weil sie unter zu großer Anspannung stehen oder weil der Schutzmechanismus des Körpers die Schmerzen überlagert.«
    » Sagen Sie mir, ob das hier wehtut«, bat Waxillium und tastete ihre Knöchel, Beine und Arme nach Brüchen ab. Er suchte vorsichtig an den Flanken nach gebrochenen Rippen, was wegen des dicken Kleiderstoffes aber schwierig war.
    Langsam legte sie ihre Benommenheit ab, sah ihn an, zog ihn an sich und legte den Kopf gegen seine Brust. Er zögerte, dann schlang er die Arme um sie und hielt sie fest, während sie gleichmäßiger zu atmen und ihre Gefühle zu besänftigen versuchte.
    Hinter ihnen hustete Wayne. Er regte sich, ächzte, lag wieder still und unterwarf sich weiterhin dem Heilungsprozess. Sie waren in ein Gästezimmer gefallen. Das Haus brannte, aber es war nicht allzu schlimm. Vermutlich würde bald jemand die Polizei rufen.
    Keiner ist herbeigekommen?, dachte Waxillium. Was ist mit den anderen Bediensteten? Geht es ihnen gut?
    Oder waren sie alle in diesen Anschlag verwickelt? Er versuchte noch immer herauszufinden, was eigentlich geschehen war. Tillaume – ein Mann, der seinem Onkel jahrzehntelang treu gedient hatte – hatte versucht, ihn zu ermorden. Dreimal hintereinander.
    Marasi befreite sich aus seiner Umarmung. » Ich glaube … ich glaube, ich habe mich wieder gefangen. Vielen Dank.«
    Er nickte ihr zu, zog ein Taschentuch hervor und gab es ihr, dann kniete er sich neben Wayne. Der Rücken des Mannes war blutverkrustet, die Haut war zwar verbrannt, aber bereits verschorft, und neue Haut bildete sich darunter.
    » Ist es sehr schlimm?«, fragte Wayne und hielt die Augen weiter geschlossen.
    » Du wirst es überstehen.«
    » Ich meinte meinen Mantel.«
    » Oh. Na ja, diesmal brauchst du einen wirklich großen Flicken.«
    Wayne schnaubte, drückte sich hoch und brachte sich in eine sitzende Position. Dabei zuckte er mehrmals zusammen, und schließlich öffnete er die Augen. Tränen rannen ihm am Gesicht herunter. » Ich hab es dir doch gesagt«, meinte Wayne. » Um dich herum explodiert andauernd alles, Wax.«
    » Diesmal hast du deine Finger behalten.«
    » Na wunderbar. Dann kann ich dich ja erwürgen.«
    Waxillium lächelte und legte die Hand auf den Arm seines Freundes. » Danke.«
    Wayne nickte. » Ich muss mich dafür entschuldigen, dass ich auf euch beide gefallen bin.«
    » Aufgrund der besonderen Umstände nehme ich deine Entschuldigung an.« Waxillium sah zu Marasi hinüber. Sie hatte die Arme um sich geschlungen, saß vornübergebeugt da, ihr Gesicht war bleich. Sie bemerkte seinen eingehenden Blick und senkte die Arme, als wollte sie sich zwingen, stark zu sein. Dann versuchte sie aufzustehen.
    » Alles in Ordnung«, sagte Waxillium. » Sie können sich Zeit lassen.«
    » Mir geht es gut«, sagte sie, obwohl ihre Worte kaum zu verstehen waren, denn sein Gehör funktionierte noch immer nicht richtig. » Ich bin … ich bin es bloß noch nicht gewöhnt, dass jemand mich umzubringen versucht.«
    » Sie sollten auch niemals versuchen, sich daran zu gewöhnen«, sagte Wayne, » glauben Sie mir.« Er holte tief Luft und zerrte sich die Überreste seines Mantels und Hemdes vom Leib. Dann wandte er Waxillium seinen verbrannten Rücken zu. » Darf ich bitten?«
    » Sie drehen sich besser um, Marasi«, sagte

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