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Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Titel: Jäger der Macht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Waxillium.
    Sie runzelte die Stirn, schaute aber nicht weg. Waxillium packte die verbrannte Hautschicht an Waynes Schulter und riss sie ihm mit einem Ruck vom Rücken. Sie löste sich in einem großen Lappen. Wayne ächzte auf.
    Tatsächlich hatte sich schon neue Haut darunter gebildet; sie war rosafarben und frisch, konnte aber nicht zu gewöhnlicher, festerer Haut werden, solange die alte, steife, verbrannte Schicht darüber nicht entfernt war. Waxillium warf sie beiseite.
    » O heiliger Einträchtiger«, sagte Marasi und hob die Hand vor den Mund. » Ich glaube, mir wird übel.«
    » Ich hatte Sie gewarnt«, sagte Waxillium.
    » Ich dachte, Sie meinen seine verbrannten Stellen. Mir war nicht klar, dass sie ihm den ganzen Rücken abreißen wollen.«
    » Jetzt fühlt es sich viel besser an.« Wayne rollte die Arme in den Schultergelenken. Da er kein Hemd mehr trug, war nun deutlich zu sehen, wie schlank und muskulös er eigentlich war, und auch seine beiden goldenen Metallgeist-Reifen an den Oberarmen waren nun nicht mehr verhüllt. Die Hose war zwar ein wenig angesengt, aber im Großen und Ganzen verschont geblieben. Er bückte sich und holte einen seiner beiden Duellstäbe aus dem Durcheinander am Boden. Der andere hing noch an seiner Hüfte. » Jetzt schulden mir die Kerle einen Hut und einen Mantel. Wo steckt eigentlich der Rest des Hauspersonals?«
    » Das habe ich mich auch schon gefragt«, sagte Waxillium. » Ich sehe mal nach, ob jemand verletzt wurde. Und du bringst Marasi durch die Hintertür nach draußen. Schleich dich über das Grundstück durch das Gartentor; dort treffen wir uns.«
    » Schleichen?«, fragte Marasi.
    » Wer auch immer diesen Kerl angeheuert hat, damit er uns umbringt«, erklärte Wayne, » er erwartet, dass uns diese Explosion zum Eisenauge geschickt hat.«
    » Richtig«, sagte Waxillium. » Uns bleiben eine oder zwei Stunden Zeit, bis das Haus durchsucht und Tillaume identifiziert worden ist – falls genug von ihm übrig ist, das man identifizieren kann. Während dieser Zeit wird man annehmen, dass wir tot sind.«
    » Das gibt uns Gelegenheit zum Nachdenken«, sagte Wayne. » Kommen Sie. Wir sollten uns beeilen.«
    Er führte Marasi über die Hintertreppe zum Hof. Sie schien noch immer benommen zu sein.
    Waxilliums Ohren fühlten sich an, als wären sie mit Baumwolle verstopft. Er vermutete, dass sie sich vorhin schreiend unterhalten hatten. Wayne hatte Recht. Man konnte sich nie daran gewöhnen, dass andere Menschen einen umbringen wollten.
    Waxillium durchsuchte rasch das Haus und füllte dabei seine Metallgeister auf. Er wurde viel leichter und wog nun nur noch etwa halb so viel wie gewöhnlich. Wenn er noch mehr Gewicht verlor, würde das Gehen schwierig werden, auch wenn ihn die Kleidung und die Waffen beschwerten. Daran war er allerdings gewöhnt.
    Auf seiner Suche fand er Limmy und Frau Grimes bewusstlos, aber lebend, in der Speisekammer. Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihm den Kutscher Krent, der sich die Hände an den Kopf hielt und das brennende Gebäude mit großen Augen betrachtete. Vom übrigen Dienstpersonal – den Hausmädchen, den Botenjungen und der Köchin – war hingegen nichts zu sehen.
    Vielleicht waren sie zu nahe bei der Explosion gewesen und darin umgekommen? Aber Waxillium hielt das nicht für wahrscheinlich. Vermutlich hatte Tillaume, der die Befehlsgewalt über das Personal hatte, dieses so vollständig wie möglich fortgeschickt und die Übrigen betäubt und an einen sicheren Ort verbracht. Es sah so aus, als habe man dafür sorgen wollen, dass niemand verletzt wurde – niemand außer Waxillium und seinen Gästen.
    Waxillium trug zuerst die eine und dann die andere bewusstlose Frau in den hinteren Garten hinaus, wobei er sorgfältig darauf achtete, dass ihn niemand sah. Hoffentlich würden sie bald von Krent oder den Polizisten entdeckt werden. Danach holte Waxillium zwei Revolver aus einem Schrank im Erdgeschoss und besorgte aus der Wäschekammer ein Hemd und eine Jacke für Wayne. Er wünschte, er hätte die Zeit, nach seiner alten Truhe mit den Sterrions zu suchen.
    Er schlüpfte durch die Hintertür und huschte auf allzu leichten Füßen durch den Garten. Bei jedem Schritt wurde er über das, was geschehen war, immer wütender. Es war schlimm, wenn jemand versuchte, einen zu töten, aber es war noch schlimmer, wenn der Angriff von jemandem erfolgte, den man gut kannte.
    Unwahrscheinlich schien ihm, dass es den Banditen gelungen sein konnte, sich

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