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Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Titel: Jäger der Macht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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ich zu stark drücke, werfe ich mich bloß rückwärts mitten in die Explosion hinein.«
    » Es kommt wirklich nahe!«, sagte Marasi ängstlich.
    » Dann mach dich schwerer«, meinte Wayne.
    » So schwer, dass ich mich nicht bewege, während eine ganze Wand – eine besonders schwere, gut gebaute Wand – vom Gebäude losgerissen wird?«
    » Aber sicher.«
    » Der Boden würde mich niemals tragen«, sagte Waxillium. » Er würde auseinanderbrechen, und dann …«
    Er verstummte.
    Beide sahen nach unten.
    Waxillium regte sich zuerst. Er packte Marasi und zog sie mit einem Aufschrei zu sich heran. Er rollte auf den Rücken und hielt sie über sich gepresst.
    Die Explosion nahm nun den größten Teil ihres Blickfeldes ein, denn sie hatte fast den gesamten Raum verschlungen. Sie kam näher und näher, glühte in einem wütenden gelben Licht wie ein blubbernder, platzender Teigklumpen, der sich in einem gewaltigen Ofen ausbreitete.
    » Was sollen wir …«, rief Marasi.
    » Festhalten!«, rief Waxillium.
    Er vergrößerte sein Gewicht.
    Ferrochemie wirkte anders als Allomantie. Diese beiden Kraftquellen wurden oft zusammengemischt, aber in vieler Hinsicht waren sie einander entgegengesetzt. Bei der Allomantie kam die Kraft aus dem Metall selbst, und es gab eine Grenze, die markierte, wie viel man gleichzeitig damit erreichen konnte. Wayne konnte die Zeit nur bis zu einem bestimmten Grad verlangsamen. Waxillium vermochte nur mit einer bestimmten Kraft gegen ein Stück Metall zu drücken.
    Doch die Ferrochemie speiste sich aus einer Art von Kannibalismus, bei der man einen Teil seiner selbst für einen späteren Gebrauch verzehrte. Man konnte zehn Tage lang die Hälfte wiegen und sich dann für eine annähernd gleiche Zeitspanne das anderthalbfache Gewicht zulegen. Oder man konnte sich für die Hälfte der Zeit doppelt so schwer machen. Oder viermal so schwer für ein Viertel der Zeit.
    Oder äußerst schwer für eine sehr kurze Zeit.
    Waxillium nahm das ganze Gewicht in sich auf, das er seit Tagen in seinem Metallgeist gespeichert hatte, während er mit drei Vierteln seines normalen Gewichts herumspaziert war. Zuerst wurde er so schwer wie ein Felsblock, dann wie ein ganzes Haus, dann noch schwerer. Und dieses Gewicht konzentrierte sich auf einen Teil des Bodens, der von geringem Ausmaß war.
    Das Holz knarrte, barst, explodierte nach unten weg. Waxillium fiel aus Waynes Zeitblase, tauchte in die Normalzeit ein, und dieser Übergang versetzte ihm einen Schlag. Die nächsten Augenblicke erlebte er nur undeutlich. Er hörte den ungeheuren Lärm der Explosion über sich. Die Druckwelle traf ihn mit voller Gewalt. Er ließ seinen Metallgeist los, drückte gegen die Nägel im Fußboden unter sich und versuchte seinen Fall und den von Marasi zu verlangsamen.
    Doch es blieb ihm kaum genug Zeit dazu. Sie schlugen auf den Boden des Stockwerks unter ihnen, da landete etwas Schweres auf ihnen und trieb die Luft aus Waxilliums Lunge. Oben erschien eine blendende Helligkeit, eine Hitzewelle schlug ihnen entgegen.
    Dann war es vorbei.
    Waxillium lag benommen da; in seinen Ohren klingelte es. Er ächzte und bemerkte, dass sich Marasi zitternd an ihm festhielt. Er drückte sie eng an sich und blinzelte. Schwebten sie noch in Gefahr? Was war auf sie gefallen?
    Wayne, dachte er. Er zwang sich dazu, sich zu bewegen, hinüberzurollen und Marasi seitlich auf dem Boden abzulegen. Die Dielen unter ihm waren zersplittert und die Nägel so platt wie kleine Scheiben. Offenbar hatte er noch nach unten gedrückt, als er sein Gewicht vergrößert hatte.
    Sie waren mit Holzsplittern und Mörtelstaub bedeckt. Die Decke war zerstört; Teile des Holzes rauchten; Asche und Schutt rieselten herunter. Von dem Loch, das er gebrochen hatte, war nichts mehr zu sehen; die Feuerwalze hatte es und den Boden in seiner Umgebung bereits verschlungen.
    Er zuckte zusammen, als er Wayne bewegte. Sein Freund war auf sie beide gefallen und hatte die Hauptlast der Explosion von oben abgefangen. Sein Mantel hing in Fetzen; sein Rücken war ungeschützt, schwarz, verbrannt, und Blut tropfte an seinen Seiten herunter.
    Marasi hob die Hand vor den Mund. Sie zitterte noch; ihr dunkelbraunes Haar war verfilzt. Außerdem hatte sie die Augen weit aufgerissen.
    Nein, dachte Waxillium. Er wusste nicht, ob er seinen Freund umdrehen sollte oder nicht. Bitte, nein. Wayne hatte einen Teil seiner Gesundheit dazu verwendet, sich von dem Gift zu erholen. Und in der letzten Nacht hatte er

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