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Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Titel: Jäger der Macht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Tisch«, entgegnete Waxillium, faltete das Blatt zusammen und steckte es in seine Westentasche.
    Wayne ging hinüber und betrachtete den Apparat auf dem Schreibtisch. » Ich weiß nicht, ob ich das anfassen will, Kumpel. Ich mag meine Finger eigentlich ziemlich gern.«
    » Es explodiert nicht, Wayne«, sagte er trocken.
    » Das hast du schon einmal gesagt …«
    » Es ist ein einziges Mal passiert«, sagte Waxillium.
    » Weißt du, wie unangenehm es ist, sich neue Finger wachsen zu lassen, Wax?«
    » Wenn es genau so schlimm ist wie dein andauerndes Stänkern, dann muss es wirklich äußerst unangenehm sein.«
    » Ich wollte es bloß einmal betonen«, sagte Wayne und suchte den Tisch ab, bis er die Flasche mit Biegmetall-Flocken gefunden hatte. Er nahm sie rasch und wich dann vorsichtig zurück. » In deiner Nähe haben sogar harmlos aussehende Gegenstände die Angewohnheit zu explodieren. Da muss man vorsichtig sein.« Er schüttelte die Flasche. » Das ist nicht gerade viel.«
    » Benimm dich nicht wie ein verzogener Junge«, sagte Waxillium. » Das ist viel mehr, als ich im Rauland kurzfristig hätte besorgen können. Leg den Hut ab. Wir wollen uns diese Gießerei ansehen, die in deinen Aufzeichnungen erwähnt wird.«
    » Wenn Sie mögen, können wir meine Kutsche dafür nehmen«, sagte Marasi. Nun kam Tillaume ins Zimmer; in der einen Hand hatte er einen Korb und in der anderen ein Tablett mit Tee. Er stellte den Korb neben der Tür ab, stellte das Tablett auf den Tisch und machte sich daran, den Tee einzugießen.
    Waxillium sah Marasi an. » Möchten Sie etwa mitkommen? Ich dachte, Sie wollten das Schießen Männern wie mir überlassen.«
    » Sie sagten, dass die Verbrecher nicht mehr da sind«, erwiderte sie. » Also besteht keine Gefahr.«
    » Die Kerle wollen Sie noch immer in die Hände bekommen«, gab Wayne zu bedenken. » Sie haben versucht, Sie beim Hochzeitsmahl zu entführen. Daher könnte es durchaus gefährlich für Sie werden.«
    » Und auf Sie beide würden sie schießen, ohne mit der Wimper zu zucken«, erwiderte sie. » Sollte es für Sie also weniger gefährlich sein?«
    » Wohl kaum«, gab Wayne zu.
    Tillaume brachte Waxillium eine Tasse Tee auf einem kleinen Tablett. Wayne war schneller und nahm sie grinsend an sich, obwohl Tillaume versuchte, das Tablett wegzuziehen.
    » Wie angenehm«, sagte Wayne und hielt die Teetasse hoch. » Wax, warum hast du mir in Wettering keinen solchen Knaben verschafft?« Der Diener warf ihm einen finsteren Blick zu, eilte zum Tisch zurück und schenkte eine weitere Tasse Tee ein.
    Waxillium betrachtete Marasi nachdenklich. Da war etwas, das ihm entgangen war – etwas Wichtiges. Etwas, das Wayne gesagt hatte …
    » Warum haben die Kerle Sie überhaupt genommen?«, fragte Waxillium Marasi. » Es gab doch bessere Opfer auf dieser Feier – Frauen, die den Blutlinien, nach denen die Banditen suchen, wesentlich näherstehen.«
    » Du hast doch gesagt, sie hätte ein Köder sein können, der uns auf eine falsche Fährte setzt«, meinte Wayne, während er etwas Biegmetall in seinen Tee schüttete und das Ganze dann mit einem einzigen Schluck hinunterkippte.
    » Ja«, sagte Waxillium. Er sah ihr in die Augen und bemerkte, dass dort etwas blitzte. Sie wandte sich ab. » Aber wenn das der Fall wäre, hätten sie sich doch eher jemanden genommen, der gar nicht mit diesen Blutlinien in Verbindung steht. Marasi und Steris sind allerdings Cousinen.« Er schürzte die Lippen und schnippte dann mit den Fingern. » Ah. Sie sind unehelich. Sie sind Steris’ Halbschwester, von der Seite des Großherrn Harms, wie ich vermute.«
    Sie errötete. » Ja.«
    Wayne pfiff durch die Zähne. » Prächtig gemacht, Wax. Normalerweise warte ich bis zum zweiten Treffen, bevor ich eine Frau einen Bastard nenne.« Er sah Marasi an. » Sogar bis zum dritten, wenn sie schön ist.«
    » Ich …« Plötzlich schämte sich Waxillium. » Natürlich. Ich wollte nicht …«
    » Ist schon in Ordnung«, sagte sie leise.
    Nun ergab alles einen Sinn. Marasi und Großherr Harms hatten sich sehr unwohl gefühlt, als Steris von Mätressen gesprochen hatte. Und dann hatte es diese besondere Klausel in dem Vertrag gegeben. Steris war die Untreue eines Großherrn gewöhnt. Das erklärte auch, warum Harms die Erziehung und Unterbringung von Steris’ Cousine bezahlte.
    » Herrin Marasi«, sagte Waxillium und ergriff ihre Hand, » vielleicht haben meine Jahre im Rauland doch tiefere Spuren hinterlassen, als mir

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