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Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Jäger der Macht: Roman (German Edition)

Titel: Jäger der Macht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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seine Zigarre.
    Meister Schick lächelte. » Stimmt es, dass Ihr alter Freund unseren früheren Stützpunkt schon entdeckt hat?«
    » Einige unserer Männer wurden verhaftet«, sagte Miles leichthin. » Da war es nur eine Frage der Zeit.«
    » Sie sind Ihrer Sache nicht sonderlich treu ergeben.«
    Darauf hatte Miles keine Antwort. Sie beide wussten, dass die meisten seiner Männer nur für das Geld, nicht aber für den höheren Zweck arbeiteten.
    » Wissen Sie, warum ich Sie mag, Miles?«, fragte Meister Schick.
    Es ist mir völlig egal, ob du mich magst, dachte Miles, sagte aber nichts.
    » Sie sind vorsichtig«, fuhr Meister Schick fort. » Sie haben ein Ziel, Sie glauben zwar daran, aber Sie lassen nicht zu, dass es Ihnen den Blick verstellt. Ihre Sache ist nicht so verschieden von der meinen und der meiner Partner. Ich glaube, es ist ein würdiges Ziel, und Sie sind ein würdiger Anführer.« Meister Schick faltete seine Zeitung. » Aber die Schießerei beim letzten Überfall droht mein Vertrauen auf diese Einschätzung zu unterminieren.«
    » Ich …«
    » Ihre Wut ist mit Ihnen durchgegangen«, sagte Meister Schick, dessen Stimme immer kälter wurde, » und deshalb haben Sie die Kontrolle über Ihre Männer verloren. Deshalb hat sich diese Katastrophe zugetragen. Es gab keinen anderen Grund dafür.«
    » Doch, den gab es, und er hieß Waxillium Ladrian.«
    » Sie hätten auf ihn vorbereitet sein müssen.«
    » Ich hatte keine Ahnung, dass er da war.«
    Meister Schick nippte an seinem Tee. » Also bitte, Miles. Sie haben eine Maske über dem Gesicht getragen. Also war Ihnen bewusst, dass er sich möglicherweise unter den Gästen befand.«
    » Ich habe eine Maske getragen, weil ich kein ganz unbekannter Mann bin«, erwiderte Miles und hielt seine Wut mit einiger Anstrengung im Zaum. » Wax war nicht der Einzige, der mich hätte erkennen können.«
    » Das ist einleuchtend. Aber ich frage mich, warum Sie einerseits vermeiden wollen, erkannt zu werden, andererseits aber den dramatischen Effekt bevorzugen, indem Sie Frachtladungen verschwinden lassen, statt sie einfach zu stehlen.«
    » Diese Dramatik hat durchaus ihren Sinn«, fuhr Miles ihn an. » Das habe ich Ihnen doch schon gesagt. Solange sich die Polizei fragt, wie wir an die Fracht gekommen sind, wird sie Fehler machen.«
    » Und warum so dramatisch, Miles?«, fragte Schick gelassen und blätterte die Zeitung auf seinem Schreibtisch um. » Die Verschwinder, Miles?«
    Darauf sagte er nichts. Er hatte seine Gründe bereits dargelegt – zumindest diejenigen, die Schick kennen durfte. Natürlich steckte noch mehr dahinter. Er musste dramatisch auftreten, musste die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregen. Miles kam es darauf an, die Welt zu verändern. Das aber konnte man nicht tun, wenn einen die Menschen für einen gewöhnlichen Dieb hielten. Rätsel, Macht, eine Prise Magie … das alles konnte für seine Sache Wunder wirken.
    » Kein Kommentar«, sagte Schick. » Nun ja, Ihre Verhaltensweise hat sich bisher als richtig erwiesen – nur dann nicht, wenn es um Waxillium ging. Ich muss gestehen, Miles, dass ich mich darüber ein wenig wundere. Gibt es da eine alte Sache zwischen Ihnen beiden, von der ich wissen sollte? Ist da vielleicht etwas, das Sie dazu angestachelt hat, so verwegen zu handeln?« Meister Schicks Augen waren so kalt wie Eisen. » Etwas, das Sie möglicherweise dazu veranlasst hat, ihn gerade während dieser Feier zum Angriff zu ermuntern? Damit Sie gegen ihn kämpfen konnten?«
    Miles hielt seinem Blick stand; dann legte er die Hände auf den Tisch. Die Zigarre steckte zwischen seinen Fingern. » Ich hege keinen Groll gegen Waxillium Ladrian. Er ist einer der feinsten Menschen, die diese Welt je gesehen hat. Er ist ein besserer Mensch als Sie oder ich oder sonst jemand in der Stadt.«
    » Und das soll mich beruhigen? Sie sagen damit, dass Sie nicht gegen ihn kämpfen werden.«
    » Oh doch, ich werde gegen ihn kämpfen. Und ich werde ihn sogar töten, wenn es sein muss. Wax hat die falsche Seite gewählt. Männer wie er und ich haben die Wahl. Entweder dienen wir dem Volk, oder wir dienen den Reichen. Er hat das Recht auf Schutz in dem Augenblick verwirkt, als er in diese Stadt zurückgekehrt ist und angefangen hat, sich unter die Reichen zu mischen.«
    » Seltsam«, sagte Schick. » Ich bin also einer von denen.«
    » Ich arbeite mit denen zusammen, die ich habe. Außerdem gibt es … andere Dinge, die zu Ihren Gunsten sprechen. Da ist

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