Jäger der Nacht (German Edition)
allein sein würde.
Undeutlich murmelnd schlang sie ihre Arme und Beine um ihn, küsste ihn, als wolle sie sich damit ihres Daseins versichern. Voll Leidenschaft und Begehren antwortete er ihr, gab ihr, was sie brauchte.
Sanft wollte er sie diesmal lieben, aber sie drängte sich ungestüm über ihn, nahm ihn auf wie ein Handschuh, bis er, köstlich steif und stark, in ihr pochte. Er hielt sie ganz eng und fest, drehte sich mit ihr, sodass sie unter ihn zu liegen ka m … „Faith?“ Ihre Fingernägel zogen lustvolle Striemen über seinen Rücken, sanft biss sie ihn in die Schulter. Vaughn knurrte tief in der Kehle und stieß in sie hinein.
Sie war wie flüssiges Feuer in seinen Adern, seine heiße Frau, und als sie die Augen öffnete, sah er es weiß in ihnen blitzen.
Faith lag in Vaughns Armen und lauschte seinem stetigen Herzschlag. Wirklich und wahrhaftig war er ihr Anker, ihr Halt. Aber dennoch und obwohl es bald dämmern würde, war ihr Geist noch nicht zur Ruhe gekommen. Sie musste sich die neue Welt ansehen, in der sie lebte. Im Gegensatz zu dem Gestaltwandler war die geistige Ebene für sie genauso real wie der Himmel und die Erde, die Bäume und der Wald.
Sie wollte wissen, ob diese Ebene eine Wüste war, und sie wollte es lieber herausfinden, während Vaughn schlief. Sie wollte ihn nicht verletzen, indem sie ihm zeigte, wie weh es ihr tat, nicht mehr zum Medialnet zu gehören, von dem abgeschnitten zu sein, was so sehr zu ihrem Leben als Mediale gehört hatte.
Sie schloss die Augen auf der einen Ebene und öffnete sie auf der anderen. Aber noch wagte sie nicht hinauszutreten in diese unendliche Dunkelheit.
„Mach die Augen auf, Faith. Sieh dir das Sternennetz an.“
Woher wusste er, was in ihr vorging? Er war doch kein Medialer. Aber er war ihr Mann. „Das Sternennetz?“, fragte sie und blieb wie angewurzelt an der Schwelle ihres Geistes stehen. Als Antwort küsste er sie sanft auf den Nacken.
„Schau hin!“
Auf dem schwarzen Samt blinkten keine Sterne, glänzten keine einsamen Lichter, gab es keine traurigen schwarzen Flecken. Überall waren Farben, farbige Lichter, bunt wie ein Regenbogen, betörten das Auge und narrten es mit stetigem Wechsel.
Mit klopfendem Herzen starrte sie beinahe gebannt auf die erstaunliche Schönheit und sah dahinter Vaughns Bewusstsein. Er strahlte so hell wie ein Kardinalmedialer, war aber heiß und golden, wild und leidenschaftlich. Ein filigran anmutender goldener Faden verband sie mit ihm, aber sie wusste, dass er niemals zerreißen würde. Dann entdeckte sie, dass er noch durch ein anderes Band mit einem Bewusstsein in der Mitte verbunden war, eine ganz andere Verbindung als die ihre.
Hier fühlte sich ihr Medialengeist zu Hause. Er begriff, dass die meisten Verbindungen auch wieder gelöst werden konnten, aber es machte die Stärke des Netzes aus, dass dies nicht geschah. An das zentrale Bewusstsein waren noch andere Gehirne angeschlossen; nicht viele, aber mit genügend Energie, um sie alle zu versorgen. Jedes Bewusstsein leuchtete so hell, dass es um ein Vielfaches größer erschien. Und Faith suchte nach der Quelle dieser leuchtend schönen Funken, deren Existenz sie in ihrem bisherigen dunklen Leben nie für möglich gehalten hätte.
Die Quelle lag gut geschützt hinter dem zentralen Bewusstsein, als würde die einzigartige Wesenheit, die eine solche Schönheit schuf, mehr Schutz als alles andere brauchen. Und vielleicht war es ja auch so. Auf den ersten Blick hatte sie erkannt, dass diese Wesenheit so unglaublich sanft war, dass sie nie jemandem wehtun oder gar töten würde.
Voller Erstaunen über diese so lebendige, so farbenprächtige, neue geistige Welt zog Faith sich wieder zurück und öffnete in der realen Welt die Augen. „Die Farben. Das macht Sascha, nicht wahr?“
„Ich kann nicht dasselbe sehen wie du, Rotfuchs“, stellte Vaughn fest. „Aber sie ist eine Empathin.“
„Ich weiß eigentlich nicht genau, was das ist.“ Aber jetzt hatte sie ja genügend Zeit, es herauszufinden. „Wie ist es möglich, dass dieses Netz existiert, Vaughn? Alle außer Sascha und mir sind Gestaltwandler.“ Und es gehörte zum Allgemeinwissen der Medialen, dass Gestaltwandler nicht die Fähigkeit hatten, geistige Verbindungen aufrechtzuerhalten. Keinerlei geistige Verbindungen.
Vaughn kuschelte sich an sie und küsste sie. Wie gut das tat nach der so schwierigen Trennung vom Medialnetz!
„Es hat irgendetwas mit dem Blutschwur der Wächter zu tun. Wir
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