Jäger der Nacht (German Edition)
klein aber wohlgeformt. Und diese Haut – er hätte sie ablecken können.
„Warum sehen Sie mich so an?“ Faith ging einen Schritt zurück und legte den Kopf schräg.
Nicht ein Hauch von Gefühl, weder in ihrer Stimme noch in ihrem Gesichtsausdruck. Und er roch kein Verlangen. Aber die Katze wusste, dass sie ihn anziehend fand.
„Ja, das wird interessant.“ Er könnte sie einfach hochheben, an die Wand drücken und in sie hineinstoßen. Fest. Aber vielleicht sollte er sich das für später aufheben – seiner Medialen wäre es wahrscheinlich lieber, wenn er bei den ersten Malen nicht ganz so stürmisch wäre.
„Vaughn, der Jaguar in Ihren Augen ist noch stärker als sonst.“
Er schüttelte heftig den Kopf und stürmte den Flur entlang. „Ich glaube, der Kaffee ist jetzt fertig.“ Was zum Teufel stellte diese Mediale mit ihm an. Im Rudel war er bekannt für seine Distanz, die fast eisige Zurückhaltung. Die meisten jungen Frauen machten einen großen Bogen um ihn, während sie sich den anderen Männern an den Hals warfen. Sie wussten, er ließ sich nicht von seinem Schwanz steuern, wenigstens war es bislang so gewesen.
Faith hatte zu ihm aufgeschlossen. „Haben Sie etwas Nahrung, die ich zu mir nehmen kann?“
„Nahrung?“ Er verzog das Gesicht. „Sie meinen, was zu essen?“
„Wenn nicht, habe ich noch ein paar Energieriegel in meiner Tasche.“
„Sie sind ja noch schlimmer als Sascha damals.“ Er legte ihr die Hand auf den unteren Rücken und schob sie in Richtung Küche.
Sie sprang weg, als hätte sie sich verbrüht. „Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen mich nicht anfassen.“
Er knurrte leise. „Vor ein paar Minuten haben Sie mich noch gebeten, Sie nicht loszulassen. Du musst dich schon entscheiden, Rotfuchs.“ Er wusste, dass seine Stimme vielleicht mehr nach Jaguar klang, als Faith ertragen konnte.
„Ich war noch nicht ganz bei mir, als ich erwachte.“ Sie sah ihn aufmerksam an, wich aber nicht zurück. Dann kam sie zu seiner Überraschung sogar noch einen Schritt näher. „Und Sie haben das gewusst.“
Die Katze knurrte noch einmal, aber diesmal vor Vergnügen. Diese Frau wirkte zwar zart, hatte aber einen stahlharten Kern. „Sind Sie sicher, dass ich so vernünftig bin?“
„Nein. Aber Sie sind auch kein Tier.“
Er beugte sich vor, bis sie wie festgenagelt zwischen seinen Händen an der Wand stand. Mit einer einzigen Bewegung hätte er sie hochheben können, und dann wäre sie ihm gnadenlos ausgeliefert gewesen. „Da irrst du dich, Baby.“ Er küsste sie aufs Ohr. „Mehr Tier als ich kann man gar nicht sein.“ Bevor sie etwas sagen konnte, stieß er sich von der Wand ab und ging in die Küche.
Kurz darauf hörte er sie atemlos hinter sich. „Wirklich?“
Er drehte den Kopf. „Was meinen Sie?“
7
Sie kam näher. „Ihre Augen sehen nicht nu r … menschlich aus.“
Die meisten kamen nie darauf, sie dachten nur, die Farbe sei etwas ungewöhnlich. „Mein Tier ist stärker als bei anderen.“ Seit der Woche, die er nur überlebt hatte, indem er ein Jaguar wurde. Denn selbst ein kleiner Jaguar hatte eine größere Chance, im Wald zu überleben, als ein zehnjähriger Menschenjunge. Doch es hatte ihn auch für immer verändert, in so jungen Jahren eine so lange Zeit eine Raubkatze zu sein.
Faith kam noch einen Schritt näher, als hätte sie der ruhige Klang seiner Stimme beruhigt. „Was genau heißt das?“
Er goss Kaffee in eine Tasse. „Milch oder Zucker?“
„Das weiß ich nicht.“
„Dann probieren Sie.“ Er hielt ihr die Tasse mit dem schwarzen Kaffee an die Lippen und sah zu, wie sie daran nippte.
Sie schloss die Augen und sog den Duft des Kaffees ein, während sie kostete. Noch nie hatte er eine solche Versunkenheit bei einer Frau gesehen, noch nie bemerkt, wie sinnlich dieser Vorgang sein konnte.
„Schmeckt’s gut?“
„Tun Sie Zucker hinein!“, befahl sie, noch immer mit geschlossenen Augen.
Vaughn gehorchte nicht gern, aber das hier war etwas anderes. Für ihn war es ein Spiel, auch wenn Faith das nicht so sah. Eigentlich schade, denn wenn die Katze erst einmal Gefallen an einem Spiel gefunden hatte, würde sie es nicht so schnell wieder aufgeben wollen. „Bitte.“
Faith probierte den gesüßten Kaffee. Wieder atmete sie tief ein und kostete den Geschmack ganz aus. „Jetzt mit Milch.“
„Schon fertig.“
Kurz darauf öffnete sie die Augen. „Der Geschmack is t … ungewöhnlich.“ Sie schien nach Worten zu
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