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Jäger des verlorenen Schatzes

Jäger des verlorenen Schatzes

Titel: Jäger des verlorenen Schatzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Black
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vor ihnen dort sein, und erst danach kann ich dich holen -«
    »Indy, nein!«
    »Du brauchst nur noch ein bißchen Geduld zu haben -«
    »Du Dreckskerl! Mach mich los!«
    Er schob ihr den Knebel wieder in den Mund und knotete ihn fest. Er küßte sie noch einmal auf die Stirn, ohne ihr Aufbäumen zu beachten, und richtete sich auf.
    »Halt durch«, sagte er. »Ich komme wieder.«
    Ich komme wieder, dachte er. In ihm hallte etwas wider, etwas, das zehn Jahre zurücklag. Er sah die Zweifel in ihren Augen. Er küßte sie noch einmal, dann huschte er zum Zelteingang. Sie hieb die Stuhlbeine auf den Boden.
    Er ging hinaus. Die deutschen Offiziere waren verschwunden.
    Die Sonne stach stärker herab, schien das Gehirn aus dem Schädel pressen zu wollen.
    Sie lebt, dachte er. Sie ist am Leben. Der Gedanke breitete sich in ihm aus, erfüllte ihn mit Helligkeit. Er begann davonzueilen, fort von den Zelten, von der Ausgrabungsstätte, hinaus in die sengenden Dünen, dorthin, wo er sich mit Omar und seinen Arbeitern treffen sollte.
    Er zog den Theodoliten hinten aus Omars Fahrzeug heraus und stellte ihn zwischen den Dünen auf, richtete ihn auf den Sandberg mit dem Planmodell in der Ferne aus, zog seine Berechnungen zu Rate und nahm eine Peilung vor, die ihn zu einer Stelle einige Meilen entfernt in der Wüste führte, in unberührtem Sand, erheblich näher als der Ort, wo Belloq fälschlicherweise nach dem Schacht der Seelen grub. Dort, dachte er. Das ist die Stelle!
    »Ich habe es«, sagte er und klappte das Instrument zusammen, um es wieder in das Fahrzeug zu schieben. Die Stelle war durch die aufsteigenden Dünen von Belloqs Grabungsstelle aus nicht zu erkennen. Sie konnten unbemerkt graben.
    Als er in den Lastwagen stieg, sah er auf den Dünen eine Gestalt herankommen. Es war Sallah. Mit wehenden Gewändern eilte er auf das Fahrzeug zu.
    »Ich dachte schon, Sie kommen nie«, sagte Indy.
    »Ich auch«, sagte Sallah, als er hinten einstieg.
    »Los«, sagte Indy zum Fahrer.
    Als sie in die Dünen hinausgefahren waren, hielt der Lastwagen. Es war eine abgelegene nackte Stelle, wo sie nach der Lade zu graben gedachten. Die Sonne stand schillernd am Himmel, von der Farbe einer explodierenden gelben Rose - diesen sonderbaren Vergleich drängte ihre Erscheinung auf. Sie schien vom Himmel stürzen zu wollen.
    Sie gingen zu der Stelle, die Indy angepeilt hatte. Er blieb kurze Zeit stehen und starrte sie an - trockener Sand.
    Man wäre nie auf den Gedanken gekommen, ausgerechnet hier zu graben. Man hätte nie glauben mögen, daß dieser Boden irgendeinen Fund hergeben würde, ganz gewiß nicht die Bundeslade.
    Indy ging zum Lastauto und holte eine Schaufel. Die Arbeiter kamen schon heran. Sie hatten wettergegerbte Gesichter und sonnenverbrannte Haut. Indy fragte sich, ob man in diesem Klima älter werden konnte als vierzig Jahre.
    Sallah, der einen Spaten geholt hatte, ging neben ihm her. »Ich glaube, sie könnten nur dann hierherkommen, wenn Belloq erkennt, daß er an der falschen Stelle gräbt. Einen anderen Grund kann es nicht geben.«
    »Wer hat schon einmal gehört, daß ein Nazi einen Grund braucht?«
    Sallah lächelte. Er drehte sich um und starrte auf die Dünen; in allen Richtungen erstreckten sie sich meilenweit leer dahin. »Selbst ein Nazi würde einen guten Grund brauchen, um hier herumzulaufen«, meinte er. Indy stieß die Schaufel in den Boden. »Er würde auf jeden Fall einen Antrag in dreifacher Ausfertigung stellen und ihn in Berlin genehmigen lassen müssen.« Er warf einen Blick auf die Arbeiter. »Fangen wir an«, sagte er. »Wir müssen uns beeilen.«
    Sie begannen zu graben, häuften Sand, arbeiteten angestrengt und ohne Unterbrechung, tranken höchstens einmal einen Schluck lauwarmes Wasser aus den Schläuchen. Sie gruben, bis das Licht am Himmel erlosch, aber die Hitze blieb, untrennbar mit dem Sand verbunden.
    Belloq saß in seinem Zelt und trommelte mit den Fingerspitzen auf den Tisch, auf dem Landkarten lagen, Zeichnungen der Bundeslade, Blätter mit den Zeichen seiner Berechnungen. In seinem Inneren herrschte düstere Enttäuschung, er war unruhig und nervös - und Dietrichs Anwesenheit, der auch noch seinen Gehilfen Gobler mitgebracht hatte, heiterte ihn nicht gerade auf. Belloq erhob sich, ging zu einem Waschbecken und spritzte sich Wasser ins Gesicht.
    »Ein verlorener Tag«, sagte Dietrich. »Nutzlos...« Belloq trocknete sich das Gesicht ab und griff nach der Kognakflasche, um ein kleines Glas zu

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