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Jäger des verlorenen Schatzes

Jäger des verlorenen Schatzes

Titel: Jäger des verlorenen Schatzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Black
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Deutschen, die nach dem Schacht der Seelen graben?«
    Sallah streckte wieder die Hand aus. In einiger Entfernung hinter der eigentlichen Ausgrabungsstätte standen mehrere Lastwagen und eine Schaufelraupe. Indy starrte eine Weile hinüber, dann stand er auf.
    »Haben Sie das Seil?«
    »Natürlich.«
    »Gehen wir.«
    Einer der arabischen Arbeiter setzte sich ans Lenkrad des Lastwagens und steuerte ihn langsam zur Ausgrabungsstätte. Zwischen den Zelten stiegen Indy und Sallah aus. Sie huschten verstohlen zu dem Sandberg.
    Indy trug den eineinhalb Meter langen Stab und fragte sich, wie lange es ihm mit dem auffälligen Stab in der Hand gelingen konnte, unbemerkt zu bleiben. Sie kamen an mehreren uniformierten Deutschen vorbei, von denen sie kaum beachtet wurden. Sie bildeten eine Gruppe, rauchten und unterhielten sich miteinander in der Morgensonne. Als sie ein Stück weitergegangen waren, deutete Sallah durch eine Handbewegung an, sie sollten stehenbleiben. Sie hatten den Sandberg erreicht. Indy schaute sich kurz um, dann ging er so unbekümmert, wie es ihm möglich war, auf das Loch zu - die Decke des alten Raumes mit dem Stadtmodell. Er schaute hinein, hielt den Atem an und warf einen Blick auf Sallah, der unter seinem langen Gewand ein zusammengerolltes Seil hervorgeholt hatte und das eine Ende nun um eine in der Nähe stehende Tonne schlang. Indy schob den Stab in das Loch hinein, lächelte Sallah an und ergriff das Seil. Sallah beobachtete ihn mit grimmiger Miene, das Gesicht schweißbedeckt. Indy ließ sich langsam in den ausgegrabenen Raum hinabgleiten.
    Der Plan von Tanis, dachte er. In jedem anderen Augenblick hätte ihn der bloße Gedanke, an diesem Ort zu sein, fassungslos gemacht; in jedem anderen Augenblick hätte er sich die Zeit genommen, alles genau zu betrachten und zu untersuchen - aber nicht jetzt. Er erreichte den Boden und zerrte am Seil, das sofort hinaufgezogen wurde. Es fällt verdammt schwer, hier nicht in Erregung zu geraten, dachte er - in diesem kunstvoll mit Wandgemälden bedeckten Raum, den das von oben hereinströmende Sonnenlicht erhellte. Er trat zu der Stelle, wo das Miniaturmodell der Stadt Tanis aufgebaut war: ein kunstvoller Relief-Stadtplan aus Stein, in allen Einzelheiten ausgeführt, so präzise, daß man sich beinahe Miniatur-Menschen in diesen Gebäuden oder auf diesen Straßen vorstellen konnte. Er bestaunte die Könnerschaft dieser Anlage, die Geduld und Ausdauer, die man dafür aufgewendet haben mußte.
    Neben dem Modell erstreckte sich eine Reihe in den Boden eingelassener Mosaiksteine. In dieser Reihe gab es Schlitze in regelmäßigen Abständen, an jedem ein Symbol für die Jahreszeit. Die Schlitze waren eingelassen worden, damit man den Stab hineinstecken konnte. Er zog den Aufsatz aus dem Burnus, griff nach dem Stab und richtete den Blick auf die einfallenden Sonnenstrahlen, die schon über die Miniaturstadt zu seinen Füßen wanderten.
    Es war 7.50 Uhr. Er hatte nicht viel Zeit.
    Sallah hatte das Seil hochgezogen und aufgerollt. Er war auf dem Rückweg zur Tonne. Er hörte den Geländewagen kaum, der herankam, und die laute Stimme des Deutschen ließ ihn zusammenschrecken.
    »He! Du da!«
    Sallah bemühte sich, dümmlich zu lächeln.
    »Du, ja«, sagte der Deutsche. »Was machst du da?«
    »Nichts, nichts.« Er sah den anderen unschuldig an und senkte den Kopf.
    »Gib das Seil her!« sagte der Deutsche. »Der Wagen sitzt fest.«
    Sallah zögerte, dann knotete er das Seil auf und trug es zum Geländewagen. Schon war ein zweites Fahrzeug, ein Lastauto, aufgetaucht und hielt vor dem Geländewagen.
    »Mach das Seil an den Autos fest!« befahl der Deutsche. Sallah gehorchte schwitzend. Das Seil, dachte er; das kostbare Seil wird mitgenommen. Er hörte die Motoren der beiden Fahrzeuge, sah, wie die Räder sich im Sand drehten. Das Seil straffte sich. Wie sollte er Indy ohne Seil aus dem Loch herausholen? Er folgte dem Geländewagen ein Stück über den Sand, ohne zu bemerken, daß er schließlich neben einem Kessel stehenblieb, in dem Essen auf offenem Feuer kochte. Mehrere deutsche Soldaten saßen an einem Tisch, und einer von ihnen rief ihm zu, er möge das Essen bringen. Hilflos starrte er den Deutschen an.
    »Bist du taub?«
    Er senkte unterwürfig den Kopf, hob den schweren Kessel aus der Halterung und trug ihn zum Tisch. Er dachte an Indy, der unten in dem Loch festsaß, und fragte sich verzweifelt, wie er den Amerikaner ohne Seil dort herausholen sollte.
    Er begann

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