Jäger des Zwielichts: Roman (German Edition)
»Ich habe gesehen, was mit Tony passiert ist. Der Mistkerl musste zur Strecke gebracht werden.«
Richtig.
»Ihre Freundin ist im Mercy General, wo auch Tony hingebracht wurde.« Paula ging wieder. »Und keine Sorge, ich habe schon vergessen, was Jana mir gesagt hat.«
Als Jana zu sich kam, tat ihr der Hals weh. Und der Kiefer. Ein sehr elegant gekleideter Mann mit pechschwarzem Haar und dunklen Augen stand neben ihrem Bett.
»Guten Tag, Miss Carter«, begrüßte er sie mit einem rollenden Südstaatenakzent. »Mein Name ist Jason Pak. Ich bin einer der … Manager von Night Watch.«
Sie hob eine Hand an ihrer Hals. Dort waren Verbände.
»Ihre Wunde wurde mit ein paar Stichen genäht. Nichts Dramatisches«, murmelte er und trat ein Stück weg vom Bett. Erst jetzt wurde ihr klar, dass sie in einem Krankenhausbett lag. »Aber die Ärzte wollten kein Risiko eingehen.«
Großartig. Sie blickte an sich herunter und bemerkte, dass sie eins dieser scheußlichen Papiernachthemden trug. Sie zupfte sich den Infusionsschlauch aus dem Arm, setzte sich auf und schwang die Beine aus dem Bett. Zum Glück knickten ihre Knie nicht ein, als sie aufstand.
Aber leider war sie sicher, dass Pak für einen Moment ihren Hintern gesehen hatte.
»Sie brauchen nicht wegzulaufen«, sagte er. »Die Cops wollen nichts von Ihnen.«
»Ich habe gestanden, dass ich Davey getötet habe, also halte ich das für unwahrscheinlich.«
Er lächelte. »Notwehr.«
Richtig, und ihre Wunden bewiesen es.
»Sie werden gar nicht mehr gesucht, weder im Zusammenhang mit Daveys Tod noch wegen der Brandstiftungen, die Ihnen angehängt wurden.«
Sie stutzte. »Können Sie das wiederholen?«
»Genaugenommen bin ich hier, weil ich Ihnen einen Job anbieten möchte, Miss Carter.«
Er verschränkte die Arme vorm Oberkörper und schenkte ihr ein gefährliches Grinsen. »Was halten Sie davon, wenn Sie wieder ins Bett steigen und sich anhören, was ich Ihnen zu sagen habe?«
Sie rührte sich nicht. »Ich werde nicht zu Ihrer Profikillerin.« Das hatte sie hinter sich.
»Ist Zanes Arbeit für Sie gleichbedeutend mit Auftragsmorden?«
Jana wollte darauf lieber nicht eingehen, denn momentan tat es schon weh, allein an Zane zu denken. Sie musste mehrmals blinzeln. »Hören Sie, ich lasse mir keinen Bockmist erzählen, klar?«
»Night Watch ist nicht das Gleiche wie Perseus.«
Nein.
»Wir wollen Ihnen nicht Ihr Leben zerstören«, sagte er. »Vielmehr könnten Sie bei uns endlich ein richtiges Leben führen.«
Sehr verlockend, doch das bezweifelte sie.
»Würde es Ihnen nicht gefallen, sesshaft zu werden, nicht mehr dauernd auf der Flucht zu sein?«
Die Zimmertür ging auf, und Zane trat ein. Sein Gesicht war rußverschmiert, und er war sichtlich außer Atem.
»Dachte ich mir«, meinte Pak und schritt zur Tür. »Wir sprechen uns bald wieder, meine Gute. Sehr bald. Ihre Talente wären ein großer Gewinn für unsere Firma.«
»Verzieh dich, Pak.« Zane kam auf sie zu.
Pak verließ lächelnd das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
»Du bist weggelaufen«, sagte Zane streng.
Sie nickte. Immer noch hatte sie Angst: Angst, weil ihr noch nie etwas oder jemand so viel bedeutet hatte wie er. Ich liebe dich.
Unsinn. Er konnte sie nicht lieben. Nicht richtig. »Das darfst du nicht«, entfuhr es ihr leise.
Zane sah sie fragend an. »Was darf ich nicht?« Dann fiel sein Blick auf ihren Hals. »Oh, nein, Baby …« Zaghaft streckte er eine Hand nach ihr aus.
Jana machte einen Schritt zurück und kollidierte mit dem Bett. »Nicht! Wenn du mich anfasst, kann ich nicht klar denken.«
Prompt wurden seine Züge weicher. »Ist schon okay, oder, nein, das ist echt gut.«
War es nicht. »Ich bin nicht«, begann sie, aber blöderweise versagte ihr die Stimme, so dass sie sich räuspern musste. »Ich bin nicht die Art Frau, die du lieben solltest.«
Nun berührte er sie doch. Seine Finger strichen federleicht über ihre Wange und den Verband an ihrem Hals. »Du bist die einzige Frau, die ich lieben sollte.«
Er kapierte es nicht. »Zane, ich mag das Feuer!« Es musste falsch sein, die Flammen zu mögen, die Rage, die Macht. Sie hatte ihr Feuer so oft eingesetzt und würde es wieder. »Ich bin kein nettes, verwirrtes Mädchen. Ich habe Leute angegriffen, habe sie verletzt.«
»Hast du jemals Unschuldige verletzt?«
Jana verneinte stumm.
»Ich glaube, du bist zu hart zu dir, Baby.«
Er begriff einfach nicht, wer sie war. »Und ich glaube, du schätzt mich
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