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Jäger und Gejagte

Jäger und Gejagte

Titel: Jäger und Gejagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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funkelnden Augen, der neben Paige steht. Bei der Nennung seines Namens knurrt Poochie böse, als wolle er etwas in Stücke reißen. Poochie macht Monk etwas nervös.
    Minx kichert. »Wo geht es zum alten U-Bahn-Tunnel?«
    »Da lang.«
    Monk steht auf und streckt sich. Er ist steif. Er fühlt sich, als hätte er tagelang geschlafen. Er weiß nicht genau, was passiert ist. Alles wurde irgendwie verwirrend, nach... Nach... diesem oder jenem. Minx und er sind durch einen Haufen Tunnel gelaufen und gekrochen und haben sich irgendwie verirrt. Irgendwann ist er echt müde geworden, und Minx wohl auch, also haben sie sich hingesetzt, um sich auszuruhen, und sind eingeschlafen. Minx muß Erin und Paige mit ihrer Headware gerufen haben.
    Ein Stück den Tunnel entlang zweigt ein anderer Gang ab, der in einem alten U-Bahn-Tunnel mit rötlichen verrosteten Gleisen endet. Erin und Paige bleiben abrupt stehen. Paige deutet mit dem Kopf zurück in die Richtung, aus der sie gekommen sind. »Wir sind zum Meister unterwegs, um ihn zu füttern.«
    Ja, genau, das war es: der Meister.
    »Ach so, okay«, sagt Minx. »Kintama, Omaes.«
    »Klar«, sagt Erin.
    Sie gehen weiter, Erin, Paige und der Fürst der Dunkelheit in die eine Richtung, Monk und Minx weiter durch den alten U-Bahn-Tunnel. Als die Schritte der Orks verhallt sind, sagt Monk: »Was bedeutet das? Kintama.«
    Minx lächelt. »Ach, das bedeutet ›Kugeln‹.«
    »Kugeln?«
    »Goldene Kugeln.«
    »Echt?«
    »Du Kick«, sagt Minx, wobei sie ihn angrinst. »Hast du nie das alte Sprichwort gehört? Hüte dich vor den goldenen Kugeln.«
    »Wer hat das gesagt?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    Monk kratzt sich hinter dem Ohr, wundert sich und sagt dann: »Es hört sich irgendwie so an wie in dieser Geschichte, die ich mal gelesen habe. Von diesem Burschen, wie hieß er noch gleich? Twain! Genau, Mark Twain. Die Geschichte hieß ›Mr. Blokes Gegenstands Sie endete mit einer Warnung. ›Hüte dich vor der goldenen Schüssel.‹«
    »Was bedeutet das?«
    »Ich weiß es nicht. Twain wußte es auch nicht.«
    Minx kichert. »Das ist wieder so eines von den vielen Rätseln unseres Zeitalters.«
    »Das nehme ich an.«
    Sie kommen zu einer rostig-rötlichen Tür mit der Aufschrift VERSORGUNG . Sie kreischt, als Minx sie öffnet. Der Gang dahinter liegt unter einem rötlichen Nebel. Vielleicht zwanzig Meter weiter tauchen zwei Gestalten aus dem Nebel auf. Sie sehen aus, als trügen sie Körperpanzer. Monk wundert sich.
     
    »O nein«, flüstert Minx.
    »Gib's ihnen, Junge!« ruft eine der beiden Gestalten.
    Minx kreischt: »Lauf, du Kick! LAUF!«
    Sie machen kehrt und fliehen. Automatische Waffen knattern und donnern. Irgendwas explodiert. Monk spürt kleine Stücke gegen seinen Rücken prallen, vielleicht Splitter und Dreckklumpen. Minx packt plötzlich sein Handgelenk und zieht ihn über die alten U-Bahn- Gleise, und dann verschwindet plötzlich der Boden unter ihren Füßen.
    Sie fallen.
    Vielleicht zwei oder drei Meter tief. Es ist mehr der Schock als alles andere. Monk schreit auf. Minx legt ihm die Hand auf den Mund, zieht ihn hoch und hinter sich her. Sie befinden sich in einem gewundenen Gang, der direkt in das rohe, rötliche Gestein gehauen zu sein scheint.
    »Wer sind diese Burschen?« fragt Monk.
    »Mörder!« platzt es aus Minx heraus. »Lauf weiter, Kick!«
    Ohne Drek.

59
     
    Harman geht einfach nicht ans Telekom. Amy nimmt an, daß er sich in einer Besprechung oder an irgendeinem Ort befindet, wo er nicht reden kann, und das ist wahrscheinlich auch gut so. Sie lehnt sich auf ihrem Schreibtischstuhl zurück und atmet tief durch. Sie brauchte eine Pause, einen Augenblick, der nichts mit den Revisoren aus Tokio und ihren Ängsten hinsichtlich der Betrügereien und ruinierten Leben - wie zum Beispiel ihrem eigenen - zu tun hatte, aber eigentlich dürfte sie die Zeit nicht so verschwenden. Sie sollte Dr. Phalen anrufen und um ein sofortiges Gespräch bitten, nein, darauf bestehen, so daß sie ihm ihre Entdeckungen präsentieren und nach seiner Meinung dazu fragen kann.
    Sie dreht sich auf ihrem Stuhl und sieht durch die Fenster in der rückwärtigen Wand ihres Büros: die subtilen Grautöne des frühen Abends, die goldene Lichtflut, die die New Bronx Plaza erfüllt, das Hafenviertel, die Springbrunnen, die Wohnkomplexe, die unvollendete Arcologie. Sie muß jetzt Phalen anrufen, wie sie es Mercedes Feliz gesagt hat. Sie braucht den Verwaltungsdirektor auf ihrer Seite, wenn ihr

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