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Jäger und Gejagte

Jäger und Gejagte

Titel: Jäger und Gejagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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der festen Überzeugung, die beiden Ereignisse müßten Zusammenhängen. Kann er sich getäuscht haben? Aber eines nach dem anderen: Wie heißt der Schamane? Wo kann er gefunden werden? Amy schüttelt den Kopf, will nicht reden. Liron setzt nach. Er sammelt mehr Macht und verstärkt den Druck auf ihren Verstand. Endlich gibt sie nach.
    »Bandit«, flüstert sie.
    »Das ist kein Name.«
    »Doch.«
    Wie seltsam. Es muß sich um irgendeinen Spitznamen handeln. Doch so sehr Liron sich auch bemüht, er kann Amy nicht dazu zwingen, etwas Derartiges zuzugeben. Ihre Aura ist turbulent genug, um eine Lüge vermuten zu lassen, doch ihr Wille ist wie ein Steinwall, als sage sie die absolute Wahrheit. Bandit. Sie nennt den Namen immer wieder. Er heißt Bandit. Bandit. Bandit. Bandit.
    Liron seufzt. »Also schön.«
    Wo kann man diesen Bandit finden?
    »Ich weiß es nicht.«
    Noch ein Steinwall.

72
     
    Tikki liegt auf dem Boden, die Flanke an die Wand gedrückt, die Nase vielleicht zehn Zentimeter von der Tür entfernt. Sie wartet seit Stunden, vielleicht sogar seit Tagen.
    Als sich die Tür mit einem Zischen öffnet, springt Tikki ab und wirft sich vorwärts. Sie weiß, wer kommt, bevor sie mehr als nur die Kante des Türrahmens sehen kann. Es ist diese Elfin, die nach Metall stinkt. Das Miststück, das sie bei den Trollen von den Kong Destroyers zurückgelassen hat. Einer von den Zweibeinern, die ihr Junges gestohlen haben. Shaver.
    Ein Mann schreit - Tikki erkennt die Stimme.
    Perfekt.
    Als sie springt, die Vorderpfoten zum Schlag erhoben, während ihre Hinterbeine sie wie Stahlfedern vom Boden abstoßen, taucht eine schlanke Hand vor ihren Augen auf, die eine Maschinenpistole hält. Tikki schlägt die MP zur Seite, und im nächsten Augenblick prallt sie frontal und mit voller Wucht gegen die Gestalt in der Tür. Sie sieht, daß es Shaver ist, und Shaver öffnet den Mund, als wolle sie rufen oder schreien, aber die Falle ist bereits zugeschnappt. Tikki packt die Elfin mit den Vorderpfoten, schleudert sie gegen den Türrahmen und wirft sie dann zu Boden.
    Die MP rutscht über den Boden außer Reichweite.
    Tikki hockt auf der Elfin, die Kiefer weit geöffnet. Mit einer einzigen Bewegung ihres Kopfes könnte sie dieses Miststück vom Leben zum Tod befördern. Dann sieht sie den Zustand der Raserei, in dem sich die Elfin befindet, riecht ihre verzweifelte Wut und zögert.
    Was ist, wenn sich ihre Mutter geirrt hat? Was ist, wenn Zweibeiner nicht nur heimtückische Verräter und Mörder sind? Was ist, wenn sie ihr und ihrer Rasse ähnlicher sind, als sie sich je hätte träumen lassen?
    Und was ist, wenn sich die Tür schließt?
    Aufbrüllend rammt Tikki die Schultern der Elfin gegen den Boden, dann wirft sie sich herum und der Tür entgegen.
    Die Elfin kreischt. »DU DREKSTÜCK! ICH LEG DICH UM!«
    Die Tür gleitet zu. Tikki schiebt eine Pfote zwischen Tür und Rahmen, und unglaublicherweise prallt die Tür zurück wie eine Fahrstuhltür. Rutschend und stolpernd stößt sich Tikki vom Boden ab und springt vorwärts.
    Der Raum dahinter ist mit Wägelchen und Schränken und Hi-Tech-Ausrüstung gefüllt. Tikki sieht drei Türen. Die beiden vor ihr und links sind geschlossen. Die rechte steht offen. Ihre Nase läßt sie nach rechts herumfahren, bevor sie die Zeit hat zu überlegen, welcher Weg wohl eine Fluchtmöglichkeit bietet. Durch die offene Tür stürmen der Elf O'Keefe und die andere Elf in, Whistle. O'Keefes Augen weiten sich, und plötzlich stinkt es nach Angst, als Tikki die Ohren anlegt und angreift.
    »Whistle!«
    O'Keefe reißt eine Pistole aus seinem Gürtel. Tikki begegnet ihm Nase an Nase - brüllend und mit gebleckten Zähnen -, wobei sie ihre Brust wie einen Rammbock einsetzt und O'Keefe drei oder vier Meter zurückdrängt, direkt durch die offene Tür und in einen anderen Raum. Whistle stößt einen schrillen Schrei aus, als sie dabei umgeworfen wird. O'Keefes Pistole knattert auf Vollautomatik, doch Tikki drückt die Hand, die sie hält, wie den Elf, der zu der Hand gehört, mit einer Pfote flach auf den Boden.
    »MISTSTÜCK!«
    Tikki brüllt und schlägt ihre Krallen in seine Brust. Hier ist ein Zweibeiner, der es verdient hat zu bluten, wenn nicht sogar zu sterben. Und vielleicht würde sie ihn auch getötet haben, aber in diesem Augenblick läuft ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Die Luft ist plötzlich elektrisch aufgeladen. Ihr Kopf ruckt nach links und rechts. Sie befindet sich in einem Raum wie

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