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Jäger und Gejagte

Jäger und Gejagte

Titel: Jäger und Gejagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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Geld kosten wird. Unglücklicherweise hat sie noch keine Zeit für eine anständige Schätzung und Beurteilung gehabt. Sie ist gerade einmal dazu gekommen, ein paar Seiten mit Notizen darüber zu füllen, wie das verbesserte/ersetzte System letzten Endes funktionieren soll. Und solange das nicht erledigt ist, sitzt sie fest. Alle sitzen fest und sind auf das angewiesen, was sie haben.
    Ob die Leute in Tokio ihnen das Geld zur Verfügung stellen, um dieses Problem sofort zu lösen? Diesen Vorschlag wird sie Kurushima um die Ohren hauen, wenn sie ihm seine Antworten präsentiert.
    Dem Revisor seine Antworten zu beschaffen, wird einige Zeit dauern. Der erste Schritt ist das Einstöpseln. Amys Palmtop tut, was er in ihrem Büro auf der New Bronx Plaza nicht hätte tun können: Er etabliert sich als vorrangiges Terminal mit unbeschränktem Zugang zu den Ressourcen des Systems 80 einschließlich seiner zahlreichen im ganzen Gebäude verstreuten Terminals. Das Computernetz der Metawissenschaftsgruppe bedient sich einer ungewöhnlichen Technik, um sich vor unbefugtem Eindringen zu schützen; vollständiger Isolation. Keine Telekomleitungen, die hinein- oder herausführen. Ein potentieller Datendieb würde das Gebäude leibhaftig betreten müssen, bevor er versuchen könnte, die geschützten Daten der Gruppe zu stehlen.
    Schritt zwei ist das Initialisieren eines Programms zur Datendurchsicht namens Schnüffler, welches das gesamte System nach Erwähnungen der 148 Gegenstände durchsuchen wird, die sich auf Kurushimas Liste gekaufter, aber anscheinend nie benutzter Dinge befinden. Hat sie so etwas schon einmal gemacht? Ja, das hat sie. Ihr besonderes Suchprogramm ist von einem von Hurley-Coopers Software-Gurus geschrieben worden. Es wird nicht nur das leisten, was das Verbrauchskontrollprogramm im Netz nicht immer richtig macht, sondern noch viel, viel mehr. Es wird höchstwahrscheinlich ein paar Megapulse an Daten sammeln, die sie dann durchgehen kann. Ein eindeutig imbefriedigender Fall der typischen Situation, in der mehr weniger ist, weil sie alle Erwähnungen manuell durchgehen muß, aber so ist das Leben. Dann wird der Spaß erst richtig losgehen.
    Was ihre Laune jedoch im positiven Bereich hält, ist der Gedanke daran, Kurushima Jussai auf jede einzelne seiner Fragen eine endgültige Antwort zu geben.
    Das wird ihr ein Vergnügen sein.

18
     
    In dem Augenblick, als der Regen einsetzt, weiß Tikki, daß sie irgendwo in der Nähe von Boston ist.
    Der Geruch des Sprawl kommt mit jedem Tropfen durch. Er erinnert sie an ihren ersten Besuch in einer Zweibeiner-Stadt, an die Gerüche aus jener Nacht vor so langer Zeit, als sie mit ihrer Mutter nach Seoul gegangen ist. Sie dachte, die Gerüche des Plex' müßten die aufregendste Witterung der ganzen Welt sein. Sie hat danach gegiert. Sogar als sie lautlos durch die Schatten Hongkongs und später Seattles geschlichen ist, hat sie sie genossen. Mittlerweile ist sie des Gestanks überdrüssig.
    Er ist zu einem Geruch geworden, der nach Drek, Zweibeiner-Maschinen, Chemikalien und Abfällen schmeckt. Nach tückischen Raubtieren in Wolkenkratzern, die mit den Fingern schnippen und üble Dinge geschehen lassen. Nach Messerklauen und allen Formen des Kampfes und des Verreckens in finsteren Gassen und des Verrottens in der Gosse. Am meisten schmeckt er nach Zweibeinern, ihrer monströsen Magie und ihrer unausweichlichen Arglist. Er erinnert sie daran, daß die Welt der Zweibeiner eine Lüge ist, und daß sich Menschen und Metamenschen, Elfen, Orks und Trolle über kurz oder lang alle als Betrüger, Täuscher und Verräter erweisen.
    Fast alle. Ein paar ganz wenige stehen über dem Standard, den der Rest der Herde setzt. Tikki kann sie an den Fingern einer Hand abzählen. Einer von ihnen wird ihr in Kürze bei ihrer Jagd helfen.
    Der Tag ist schon vor einer Stunde angebrochen, und der Himmel ist immer noch fast so schwarz wie die Nacht. In der Ferne zucken Blitze über den Himmel. Donner grollt. Ihre Nackenhaare sind ständig gesträubt. Die Elektrizität in der Luft lädt sie förmlich auf. Sie erinnert sie an Magie. Die beiden Kräfte auf der Erde, denen nicht mit Klauen und Zähnen beizukommen ist, die Kräfte der Natur und der Magie. Tikki mißtraut beiden, lehnt sie ab. Solche Kräfte dürften gar nicht existieren. Sie machen sie nervös. Sie wecken Zweifel in ihr. Sie werfen die Frage auf, ob ihr Platz in der Welt, in der Hierarchie der Lebewesen, tatsächlich so weit oben ist,

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