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Jäger und Gejagte

Jäger und Gejagte

Titel: Jäger und Gejagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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daß rasche und entschlossene Maßnahmen ergriffen werden. Fragen müssen beantwortet werden. Die Situation bedarf einer Klärung.
    Usami sagt: »Ich halte es für sinnvoll, hermetische Kräfte zur Unterstützung hinzuzuziehen.«
    »Ich bin einverstanden«, erwidert Enoshi. »Ich werde sofort einen entsprechenden Antrag stellen. In der Zwischenzeit müssen Sie alles versuchen, um das Rätsel zu lösen, das Ms. Berman umgibt. Es ist zwingend erforderlich, daß wir herausfinden, was vorgeht und ob Ms. Bermans Aktivitäten eine Bedrohung für unsere Organisation darstellen.«
    »Ich verstehe, Enoshi- sama .«
    Enoshi nickt und reibt sich die Stirn.
    Usami verbeugt sich und geht.

41
     
    Der Tunnel ist feucht und tropft. Der Boden ist mit Wasserpfützen bedeckt. Merkwürdiges, rötlich gefärbtes Zeug wie Schimmel klebt an den runden Tunnelwänden und ergänzt den trüben roten Dunst, der die Dunkelheit durchdringt, um ein merkwürdiges rötliches Leuchten. Doch die Luft riecht irgendwie angenehm. Süßlich und würzig. Die einzigen Geräusche sind das Tropfen des Wassers von den Tunnelwänden und das Platschen von Monks und Minx' Stiefeln durch die Pfützen.
    Was machen sie also in diesem Tunnel, der unendlich lang zu sein scheint? Monk weiß es nicht genau. Er würde fragen, hätte Minx ihn nicht gefragt, ob er ihr so sehr vertraut, daß er tut, was sie sagt, ohne einen Haufen Fragen zu stellen. Natürlich tut er das. Er vertraut ihr so sehr, daß er ihr keine einzige stellt. Sie sind irgendwo nördlich des Newarker Sprawl in den Untergrund gestiegen. Monk glaubt, daß sie sich unterhalb des Hudson befinden. Wohin sind sie unterwegs? Sie sind unterwegs, den Meister zu sehen, aber wer das ist und warum sie durch den Untergrund gehen müssen, um den Burschen zu treffen, kann Monk nur vermuten.
    Seine erste Vermutung ist die, daß sie den Meister aus irgendeinem Grund heimlich treffen müssen. Wenn der Meister so ist wie Minx' andere Freunde, kennt er den Untergrund wahrscheinlich echt gut und benutzt ihn, um herumzukommen, ohne gesehen zu werden. Seine zweite Vermutung...
    Plötzlich bleibt Minx stehen und sieht hinauf zum rötlichen Beton der Decke. »O mein Gott«, sagt sie. »O mein Gott! O MEIN GOTT!«
    Monk kann nicht erkennen, daß mit der Decke etwas nicht stimmt. Er nimmt an, daß Minx gerade einen Anruf über ihre implantierte Headware erhält. Vor der Verwandlung, ihrer Verwandlung, war sie eine Botin. Ihre Freunde haben alle ihre Telekomnummer.
    Sie sieht ihn an und lächelt.
    »Was ist?«
    »Ach, nichts«, sagt Minx. »Du wirst nie erraten, was ich gerade gehört habe. Novastar Maria Mercurial ist schwanger.«
    »Sahne.«
    »Von einem Troll.«
    »Ja?«
    »Und einem Vampir.«
    »Hä?«
    Minx nickt, als meine sie es ernst.
    »Vampire gibt es wirklich?«
    »Hast du je einen gesehen?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    Sie gehen weiter und weiter und dann immer noch weiter. Die Pfützen auf dem Tunnelboden werden kleiner. Die Tropfgeräusche hören auf. Ein großes gezacktes Loch erscheint vor ihnen in der Tunnelwand, als habe jemand von der Konstitution eines Trolls ein Loch hineingeschlagen. Der Gang auf der anderen Seite dieses Lochs ist schmal und endet vor einem Metallgitter. Minx öffnet das Gitter, und sie betreten einen weiteren Tunnel, groß und eckig und mit Schienen wie für U-Bahn-Züge.
    »Was ist das für ein tosendes Geräusch?« sagt Monk.
    Minx drückt seinen Ellbogen. »Das ist nur die Autobahn«, sagt sie, indem sie nach oben zeigt. »Mach dir keine Sorgen, du Kick. Hier fahren längst keine Züge mehr.«
    Die parallelen Schienen sehen rostrot aus. Monk fragt sich, wohin dieser Tunnel führt und wo er und Minx im Augenblick stehen. Er vermutet, daß sie sich irgendwo auf der Ostseite des Hudson befinden. Vielleicht in Manhattan. Wahrscheinlich etwas nördlich davon. Er hat nicht viel Zeit in Manhattan verbracht, also weiß er nicht genau, wie weit die Tunnel im Norden über die Insel hinausgehen. Er weiß, daß sie bis nach Brooklyn und Queens und manche sogar bis nach Jersey reichen, aber nördlich von Manhattan? Er hat keinen Schimmer.
    Sie gehen noch eine Weile weiter. Monk beschließt, eine Frage zu stellen. »Äh... was soll ich tun, wenn wir diesen Meister treffen?«
    Minx lächelt. »Ich zeige es dir.«
    Na ja, warum nicht?
    Sie gelangen an ein weiteres Gitter in der Tunnelwand. Minx öffnet es. Der Gang dahinter ist schmal und nicht sehr hoch. Sie müssen geduckt gehen. Er führt sie in

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