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Jäger und Gejagte

Jäger und Gejagte

Titel: Jäger und Gejagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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mehr so sicher. Wenn unsere Auszahlungsunterlagen falsch sind, könnten unsere Wareneingangsunterlagen genauso falsch sein. Und wenn es sich hier um einen Betrug handelt, dann ist es absolut möglich, daß jemand aus dem Lager daran beteiligt ist. Ich meine damit, als bezahlter Komplize.«
    »Glauben Sie etwa...« Plötzlich dreht sich Hill auf seinem Stuhl zur Seite und hustet rauh, als habe er einen Erstickungsanfall. Sein Gesicht läuft rot an. Seine Aura befindet sich in hellem Aufruhr.
    »Dr. Hill, geht es Ihnen auch gut?« fragt Amy.
    »Es geht mir ausgezeichnet«, sagt Hill, der sich langsam erholt, mit einem Kopfnicken. »Ich wollte nur sagen...«
    »Vielleicht sollten Sie erklären«, sagt Bandit, »warum Sie ein Konto bei der UCAS-Bank haben. Ein sehr großes Konto. Mit einer Einlage von fast drei Millionen Nuyen.«
    Hills Miene nimmt einen gefaßten Ausdruck an. Seine rötliche Gesichtsfarbe weicht einer Blässe. Doch in seiner Aura überschlagen sich die Emotionen. Die vorherrschende Emotion scheint Furcht zu sein. Ruhig, den Blick auf Amy gerichtet, sagt er: »Ich wußte gar nicht, daß eine Revision bei Hurley-Cooper detaillierte Nachforschungen hinsichtlich der finanziellen Verhältnisse der Angestellten beinhaltet.«
    »Normalerweise ist dies auch nicht der Fall«, sagt Bandit.
    »Werde ich irgendeines Vergehens beschuldigt, Ms. Berman?«
    Amy starrt zu Boden, dann richtet sie den Blick wieder auf Hill. Ihre Aura weist fast solche Turbulenzen auf wie die von Hill. »Nein«, sagt sie. »Ich möchte mich für Mr. Hatsumis abrupte Art entschuldigen. Nein, Sie werden nicht beschuldigt. Ich hoffe nur, daß Sie ein wenig Licht in das Dunkel bringen können, das wir Ihnen gerade geschildert haben.«
    »Einschließlich meiner persönlichen Finanzen?«
    »Das ist Ihre Entscheidung«, erwidert Amy Ihre Aura enthüllt ihren Konflikt, den Widerstreit zwischen Gefühlen der Entschlossenheit und weicheren Gefühlen wie Trauer, Sorge und Mitgefühl. »Wie ich schon sagte, es werden keine Anschuldigungen erhoben. Falls ich irgend etwas gesagt oder getan haben sollte, das Ihnen diesen Eindruck vermittelt hat, bitte ich um Entschuldigung. Wenn Sie mir irgend etwas sagen können, das uns dabei hilft, die Dinge aufzuklären, wäre ich Ihnen sehr verbunden. Das gilt auch für Mr. Hatsumi.«
    »Ja«, sagt Bandit.
    Hill niest. »Tja«, sagt er, »was die Unregelmäßigkeiten in den Büchern anbelangt, weiß ich auch nicht, was ich sagen soll. Ich weiß nichts darüber. Wenn Sie glauben, daß sich irgend jemand einer Verfehlung schuldig gemacht hat, dann sollte man der Sache in jedem Fall mit allen Mitteln nachgehen. Ich persönlich kann es mir jedenfalls kaum vorstellen...«
    »Ich mir auch nicht«, sagt Amy leise.
    Diese Angelegenheit geht ihr wirklich nah, erkennt Bandit.
     
    Hill zögert, wirft einen raschen Seitenblick auf Bandit und sagt dann: »Was mein Konto bei der UCAS-Bank betrifft, so ist das eigentlich gar nicht mein Konto. Es gehört meiner Frau. Das Konto wird unter meinem Namen geführt, weil...« Hills Gesicht wird noch blasser. Seine Aura ist ein Strudel der Emotionen. Angst, Unsicherheit. »Meine Frau ist sehr krank. Sie ist nicht... in der Lage, ihr Geld zu verwalten. Sie hat das Geld geerbt. Es stammt aus einem Treuhandkonto, das in Raten ausbezahlt wird. Die Familie meiner Frau war sehr begütert...«
    Amy starrt ihn an und blinzelt. Sie macht einen verblüfften Eindruck.
    Hill hat einen weiteren Hustenanfall und erhebt sich dann sehr langsam. »Könnten wir dieses Gespräch vielleicht später fortsetzen? Ich... fühle mich nicht sehr wohl.«
    Bandit wechselt mit seinem geistigen Selbst auf die Astralebene und folgt Hill aus dem Labor, durch den Flur und in einen Waschraum. Hill stolpert in eine Kabine, beugt sich über die Toilette, niest, keucht und übergibt sich dann. Das Husten und Würgen hält noch ein paar Minuten an. Bandit kehrt in seinen Körper zurück. Amy rüttelt an seiner Schulter und flüstert drängend seinen Namen.
    »Mein Gott!« keucht sie mit unterdrückter Stimme. »Ich dachte schon...«
    »Hill kotzt sich die Gedärme aus dem Leib.«
    »O Gott.«
    Amy ist sehr erregt.
    »Nichts wie raus hier.«
    Bandit nimmt an, daß das eine gute Idee ist. Sie haben die dringendste Frage geklärt. Hill ist wahrscheinlich schuldig. Seine astrale Reaktion auf die Fragen hinsichtlich des Kontos auf der UCAS-Bank beweist das mehr oder weniger. Er hat Angst davor, als Dieb entlarvt zu werden.

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