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Jäger und Gejagte

Jäger und Gejagte

Titel: Jäger und Gejagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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glaube, er verbirgt einiges.«
    »Glaubst du, er ist des Betrugs schuldig?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Anders gefragt: Hat er gelogen?«
    »Fast definitiv.«
     
    »Scottie...« Das ist frustrierend. »Nach allem, was du über deine Fähigkeiten gesagt hast, bin ich davon ausgegangen, daß du es mir definitiv sagen könntest. Und jetzt sagst du nur, daß Dr. Hill schuldig sein könnte oder auch nicht. Das wußte ich schon vorher! Wenn du es mir nicht sagen kannst, wenn du es nicht weißt... warum sind wir dann überhaupt das Risiko eingegangen?«
    »Du regst dich auf.«
    »Natürlich rege ich mich auf!«
    »Du schreist.«
    »Tut mir leid! Tut mir leid...«
    »Magie ist keine Wissenschaft«, sagt Scottie. »Manche Leute bezeichnen sie als Kunst. Ich hätte einiges tim können, um Hill dazu zu bewegen, mit seinen Geheimnissen herauszurücken, aber das wäre gefährlich gewesen.«
    »Wie lautet also dein Urteil? Sag es mir noch einmal.«
    »Ich glaube, Hill hat etwas zu verbergen. Er hatte Angst. Er hat wahrscheinlich gelogen.«
    »Und was soll ich jetzt tun?«
    »Du bist der Pinkel. Was würde ein Pinkel tun?«
    »Alles, was ich weiß, dem Verwaltungsdirektor übergeben.«
    »Dann tu das.«
    »Ich will das aber nicht tun, Scottie. Ich will dieser Sache selbst auf den Grund gehen. Zumindest wollte ich das. Ich hatte die Hoffnung, daß Dr. Hill etwas sagen würde, das alles aufklärt. Glaubst du die Geschichte über seine Frau?«
    »Ich weiß nicht so recht.«
    Amy seufzt tief, jetzt nicht nur frustriert, sondern auch ungläubig. »Diesen Punkt kann ich sofort für dich aufklären. Es ist eine Lüge oder eine Phantasievorstellung oder was weiß ich, aber es ist jedenfalls nicht die Wahrheit. Dr Phalens Frau ist todkrank. Dr. Hill hat gar keine Frau. Er war nie verheiratet!«
     
    »Du schreist schon wieder.«
    »Ich weiß, ich weiß. Ich bin nur...«
    »Woher weißt du, daß Hill keine Frau hat?«
    »Es steht in seiner Personalakte.«
    »Vielleicht steht etwas Falsches in der Personalakte.«
    Amy kann das nicht glauben. Potentielle Verkäufer werden vielleicht nur routinemäßig überprüft. Potentielle Angestellte werden dagegen auf Herz und Nieren durchleuchtet. Dr. Hill war nie verheiratet. Er hat gelogen. Daran kann es einfach keinen Zweifel geben. »Nein«, sagt Amy kopfschüttelnd. »Ich kann nur nicht verstehen, warum Dr. Hill so etwas gesagt hat, das so offensichtlich falsch ist, wenn er doch genau weiß, daß ich es sofort nachprüfen kann, falls ich es noch nicht wußte.«
    »Vielleicht ist ihm keine bessere Erklärung eingefallen.«
    Welche andere Antwort ist denkbar? Das fette Konto bei der UCAS-Bank ist sein kleines Geheimnis und zugleich der Beweis seiner Schuld. Er hat Hurley-Cooper bestohlen, und sie hat es herausgefunden, und das weiß er jetzt, also hat er logischerweise Angst. »Ich kann nur nicht glauben, daß er so etwas getan haben soll. Er ist so ein netter Mensch. Er ist ein anerkannter Wissenschaftler !«
    »Was ist mit Phalen?«
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Er hat auch gelogen. Er sagte, er sei im Waschraum gewesen, als Hill hineingegangen ist. Phalen war nicht dort.«
    »Woher weißt du das?«
    Scotties Antwort ist so gut wie unverständlich - weiteres Schamanen-Geschwafel. Amy bemüht sich, es zu verstehen. Nach allem, was Scottie sagt, klingt es so, als habe er irgendwie seinen Körper verlassen und sei Dr. Hill in den Waschraum gefolgt. Das muß in der Zeit gewesen sein, als Scottie so schlaff wie eine gekochte Nudel war. Einen Moment lang hatte Amy befürchtet, der Schlag hätte ihn getroffen und er sei ins Koma gefallen. Jetzt hört es sich eher nach einer Art Trance an...
    Doch was Scottie über Dr. Phalen gesagt hat, macht ihr eine Sache unmißverständlich klar - die eine Sache, die sie erfahren hat, der Lohn für das Risiko, das sie eingegangen sind. Leute lügen sie an. Dafür muß es einen Grund geben, und wie der auch aussehen mag, er kann nicht gut sein. Zwei angesehene Wissenschaftler lügen nicht einfach nur deswegen, weil sie gerade in der Stimmung dazu sind. Wissenschaftler sind mindestens so auf ihren Ruf bedacht wie Banker. Zu sagen, der Himmel sei grün, wenn er tatsächlich grau oder braun ist, läßt sie dumm aussehen, und das will kein Wissenschaftler.
    »Ich habe keine andere Wahl«, beschließt Amy schließlich. »Ich muß weitergeben, was ich weiß. Ich tue mir selbst keinen Gefallen, wenn ich es noch weiter hinausschiebe.« Je länger sie wartet, je mehr Zeit sie

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