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Jäger und Gejagte

Jäger und Gejagte

Titel: Jäger und Gejagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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und eine Empfangsdame in einem dunklen Anzug stehen hinter dem Empfangsschalter an der hinteren Wand. Sie fragen nicht einmal nach den Ausweisen. Ein Blick auf die Karten reicht ihnen.
    »Wo finde ich Dr. Hill?« fragt Amy.
    Die Empfangsdame sieht auf etwas unter dem Schalter und sagt lächelnd: »Dr. Hill ist in seinem Büro. Soll ich ihn verständigen?«
    »Sagen Sie nur, daß Mr. Hatsumi und ich unterwegs sind.«
    Sie gehen durch eine Doppeltür und einen langen Flur entlang, der grau und gelb gefliest ist. Auf der Astralebene fließt und pulsiert Energie in verschiedene Richtungen, und irgend etwas stimmt damit nicht. Bandit beschleicht ein vages Gefühl, wie er es noch nie erlebt hat, ein Gefühl, in der Falle zu sitzen. Sogar die Lebensenergie in der Umgebung scheint von vagen, unharmonischen Emotionen widerzuhallen.
    Sie gehen durch eine Tür mit der Aufschrift ›Labor 16‹ und betreten einen großen Raum, ein Laboratorium. Unzählige Apparate und Geräte blubbern und summen auf vielen schwarzen Tischen vor sich hin, die den Raum in mehrere Gänge teilen. In der Mitte des Raumes ist ein runder Platz frei. Auf den Boden sind Kreise gezeichnet. Hermetische Zirkel, vermutet Ban dit. In einem Metallregal stehen zahlreiche dicke Bücher. Auf der Astralebene leuchten alle vor Macht und Energie.
    In dem Augenblick, als Bandit den Raum betritt, verstärkt sich das Gefühl der Disharmonie um ein Vielfaches. Trotz des Nexus' leuchtender Lebensenergie in der Raummitte, der reinen Natur, hat er das Gefühl, ein Schreckensgewölbe, eine Todeszone betreten zu haben. Von allen Seiten stürmt eine Art Todesstimmung auf ihn ein. Gewisse Färbungen der Gedanken beschwören in seinem Geist Bilder vieler Lebewesen hervor, großer wie kleiner, die ihre Lebensenergie hier gelassen haben und in Angst und Schrecken verendet sind.
    Irgend etwas knurrt. Einen Moment lang scheint sich das Knurren speziell gegen ihn zu richten, aber dann ist er wieder auf der physischen Ebene und sieht sich mit seinen weltlichen Augen um. Seinen mundanen Ohren kommt das Knurren seltsam vor, irgendwie wild, doch nicht wirklich bedrohlich.
    Bandit biegt in einen Gang ein und geht zum Endes des Labors. Er sieht einen kleinen Käfig mit massiven Gitterstäben. In dem Käfig befindet sich eine Katze von der Größe eines großen Hundes - ein Tigerjunges, wie Bandit erkennt. Er hat solche Tiere schon in Zoos und Museen gesehen. Doch dieses hat etwas Merkwürdiges an sich. Vielleicht handelt es sich um eine Erwachte Spezies. Sein Fell ist rot mit schwarzen Streifen. Im Astralen hat es die Gestalt eines Tigerjungen. So, wie man es auch erwarten würde.
    »Mr. Hatsumi«, sagt Amy.
    Bandit dreht sich um. Amy wartet neben der Tür zu einem Büro. Der Mann, der in der Tür steht, sieht aus, als sei er mittleren Alters. Er trägt ein Hemd mit Krawatte unter seinem weißen Laborkittel. Ein ziemlich schlichter Magierstab aus irgendeinem schwarzen Material ragt aus der Hüfttasche des Kittels. Auf der Astralebene ist er offenbar ein Initiat, da er in dem arkanen Wissen der höheren Metaebenen erstrahlt und auf die Energien des Ätherischen eingestimmt ist. Bandit fragt sich, was für eine Art von Magier sich mit einem Ort wie diesem Labor in Einklang bringen kann, wo die Natur so verunstaltet, gequält und sogar geschändet wurde.
    »Das ist Dr. Benjamin Hill«, sagt Amy.
    »Wie geht es Ihnen?« sagt Bandit.
    »Gut, danke«, erwidert Hill. »Es ist immer ein Vergnügen, einen Vertreter unserer Freunde in Tokio kennenzulernen.«
    »Freut mich.«
    Sie gehen in Hills Büro, das wie ein kleiner Kasten aussieht. Ein weiteres Bücherregal, das sich bis zur Decke erhebt, steht neben einem chromglänzenden Schreibtisch. Hill bietet Kaffee oder Tee an. Amy lehnt ab. Hill sieht Bandit an und wartet. Wartet er auf eine Antwort bezüglich der Getränke, oder hält er nach mehr Ausschau? Ist er stark genug, um die Maske zu durchschauen, die Bandits Aura verhüllt? »Ich mache mir nichts aus Tee«, sagt Bandit.
    »Dann also Kaffee?«
    »Nein, danke.«
    Hills Aura verändert sich ein wenig. Er scheint ein wenig beunruhigt zu sein. Er tritt hinter seinen Schreibtisch und setzt sich. Er niest.
    »Gesundheit«, sagt Amy.
    »Danke.«
    »Sie machen Versuche mit Tieren«, sagt Bandit.
    Hill sieht ihn mit ausdrucksloser Miene an, doch seine Aura zeigt weiterhin Unruhe. »Nim, ja«, sagt er schließlich zögernd. »Ja, das stimmt. Aber selbstverständlich sind alle Tiere, die wir benutzen,

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