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Jäger und Gejagte

Jäger und Gejagte

Titel: Jäger und Gejagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nyx Smith
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nicht stimmt, bekommt Harman, als er einen Stich im Nacken spürt.
    Er hebt die Hand, und plötzlich wird alles sehr dunkel.
    Dann sitzt er auf einem Stuhl, einem sehr starren, unbequemen Stuhl, der nicht gepolstert zu sein scheint. Es ist ein Makroplaststuhl mit Armlehnen, und aus irgendeinem Grund kann er sich nicht bewegen. Eine Weile kämpft er mit seiner Unbeweglichkeit und versucht, die Hände zu heben, um sich die Augen zu reiben. Er hat das Gefühl, als sei er gerade aufgewacht, aber das kann nicht sein. Der Morgen ist längst vorbei. Er war unterwegs zum Mittagessen, als... als...
    Harman hebt den Kopf. Er befindet sich in einem kleinen, spärlich möblierten Zimmer ohne Fenster. Er kann sich nicht bewegen, weil seine Hände und wahrscheinlich auch seine Füße mit dicken schwarzen Riemen umwickelt und am Stuhl festgebunden sind. Ein weiterer Riemen schnürt seine Brust ein. Was ist hier eigentlich los, zum Teufel? Das ist unerträglich.
    Rechts von ihm öffnet sich eine Tür. Ein stämmiger Asiat mit Augen wie glänzender schwarzer Marmor tritt ein und baut sich dann direkt vor Harman auf. Der Asiat wird von einem Mann angloamerikanischer Abstammung mit fuchsartigen Gesichtszügen begleitet. Der Asiat sieht jung aus. Der Anglo ist mittleren Alters, hat sich aber recht gut gehalten. Beide tragen Anzüge und kühle Mienen zur Schau.
    »Wer, zum Teufel, sind Sie?« will Harman wissen. »Lassen Sie mich frei!«
    »Das ist nicht möglich«, erwidert der Anglo.
    »Was glauben Sie eigentlich, was Sie hier tun?«
     
    »Nur das, was nötig ist«, sagt der Anglo. »Sie können mich Neil nennen, Mr. Franck-Natali. Darf ich Sie Harman nennen?«
    »Ich bestehe darauf, daß Sie mich augenblicklich freilassen.«
    »Das ist nicht möglich.«
    »Sie machen einen schweren Fehler.«
    Mehrere Augenblicke verstreichen. Keiner der beiden scheint auch nur im geringsten von Harmans Einwänden beeindruckt zu sein. Offensichtlich handelt es sich bei den beiden um Profis, um Sicherheitsleute oder Spezialisten für verdeckte - illegale - Unternehmen. Harman spürt, wie sich sein Magen verkrampft. Er befindet sich offensichtlich in einer unangenehmen Lage.
    ›Neil‹ zieht eine Augenbraue hoch und sagt: »Sparen wir uns die Theatralik, Harman. Ich sage Ihnen in aller Einfachheit, daß Sie und ich gewisse Gemeinsamkeiten haben. Man könnte sagen, wir gehören beide Konzernen an. Wir müssen Ziele erreichen und haben Vorgesetzte, die uns nach unserer Leistung beurteilen. In diesem besonderen Fall bin ich gezwungen, praktisch vorzugehen. Es gibt gewisse Dinge, die ich wissen muß. Wenn Sie kooperieren, werden Sie bald wieder Ihrer Arbeit nachgehen, und Ihre Vorgesetzten werden nichts von dem erfahren, was sich abgespielt hat.«
    »Und wenn ich mich weigere?«
    »Das wäre sehr unklug.«
    »Mit anderen Worten, Sie würden mich zum Reden zwingen.«
    »Ich würde ihre Mitarbeit vorziehen, Harman, aber wenn Sie sich weigern, bin ich gezwungen, Methoden anzuwenden, von denen ich glaube, daß Sie sie sehr unangenehm finden werden. Letzten Endes werden Sie mir sagen, was ich wissen will. Es ist wirklich nur eine Frage der Zeit.«
    »Ich werde keine vertraulichen Informationen verraten.«
     
    »Das ist sehr lobenswert, Harman. Doch aus Ihrer Perspektive betrachtet, sind die Informationen, an denen ich in erster Linie interessiert bin, weniger vertraulicher, sondern persönlicher Natur. Es interessiert mich mit Verlaub gesagt einen Drek, was Sie mir über Mitsuhama erzählen könnten.«
    Harman zögert. Bisher sind ihm nur zwei Erklärungen für diese Entführung eingefallen: Erstens, ein Konkurrent von Mitsuhama will Informationen aus ihm herauspressen; zweitens, einer seiner Rivalen bei Mitsuhama, vielleicht jemand, der ein Auge auf seinen Job geworfen hat, will ihn dazu provozieren, kompromittierende Aussagen zu machen. Neils Bemerkungen scheinen darauf hinzuweisen, daß noch eine dritte Möglichkeit existiert. »Das verstehe ich nicht.«
    Neil sagt: »Ich möchte, daß sie damit beginnen, die Natur Ihrer Beziehung zu Amy Berman zu beschreiben.«
    Harman keucht unwillkürlich auf. »Was geht Sie das an?«
    »Sie sind nicht hier, um Fragen zu stellen, Harman.«
    »Ich sehe nicht ein, was das mit...« Harman verstummt abrupt. Ihm ist plötzlich eine weitere Erklärung eingefallen. »Sie überprüfen Amy Sie arbeiten für KFK International.«
    Neil zeigt keine Reaktion. Er blickt zur Seite. Der Asiat tritt vor, legt eine Hand auf Harmans

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