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Jäger

Jäger

Titel: Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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fing er an, Banning in
allen Dingen Recht zu geben und…«
    »Auch bei diesem faschistischen Unsinn?«
    »Nein«, sagte sie. »So weit reichte es nicht. Aber
er fing an, mir aus dem Weg zu gehen. Jede noch so idiotische Ausrede
war ihm recht, um sich zu verdrücken. Ich liebte ihn und wollte
zu ihm halten, wollte ihm helfen, wo ich konnte, aber er wollte meine
Hilfe nicht annehmen. Er hat mir sogar vorgeworfen, ich wolle ihn in
seiner Forschung bremsen. Wie hätte ich das können? Er hat
mir ja nicht einmal mehr erzählt, woran er arbeitete. Und dann
hat er mich verlassen.«
    Ich schlug mit dem Ballen meiner flachen Hand gegen meinen Kiefer,
um das, was mir die Ohren verstopfte, zu lösen.
    Sie nickte grimmig. »Ehrlich gesagt, hatte ich damals
ebenfalls genug von ihm. Ich hielt es einfach nicht mehr
aus…«
    Die nächsten Worte verstand ich nicht. Ich hörte nur ein
Brummen und beobachtete, wie sich die Windschutzscheibe in
weißes Eis verwandelte. Lissa fuhr unbeeindruckt weiter, aber
alles war jetzt noch leiser als zuvor. Ich lehnte den Kopf gegen das
kühle Glas des Seitenfensters. Aus den Augenwinkeln beobachtete
ich, wie sich ihre Lippen bewegten.
    Ich war vollkommen ruhig. Wie schön, dass ich nicht
zuhören musste. Aber ich würde mir passende Antworten
ausdenken müssen. »Wahrscheinlich hatten sie ihn da schon
erwischt«, sagte ich, nur um das Gespräch nicht
abreißen zu lassen. »Ihn in den Wahnsinn getrieben. Das
ist durchaus möglich.«
    Sie fuhr rechts ran und brachte den Wagen zum Stehen.
    Schweigend öffnete sie mir die Tür und half mir hinaus.
Überall um mich herum sah ich Felder mit dunkelgrünen
Stachelbeerbüschen. Wir befanden uns auf einem Feldweg, etwas
abseits der Schnellstraße. Sie wedelte mit einer Hand vor
meinem Gesicht herum. Ich glaube, sie sagte: »Hal, was ist mit
dir los?«, aber ich schenkte ihr nicht viel Beachtung, sondern
genoss die Stille. Nach allem, was ich hinter mir hatte, war dieser
unverhoffte Frieden eine echte Wohltat.
    Sie setzte mich auf den Rücksitz. Ich bildete mir ein, dass
sie erst sich, dann mich auszog, ihren Körper an meinem rieb,
überall, von Kopf bis Fuß, und zwischen den Sitzen die
anmutigsten und aufregendsten Verrenkungen vollführte.
Sorgfältig rieb sie Schenkel, Schamlippen und Schamhaar an
meinem Gesicht, meinem Mund und meiner Nase, meinem Haar, bis ich,
wie sie, nach Heu und Rosen duftete. Sanft schob sie einen Finger in
meine Nase, in meine Ohren. Ich spürte deutlich den Druck ihrer
glatt gefeilten lackierten Fingernägel. Als folge sie einer
spontanen Idee, machte sie mich plötzlich steif und streifte
sich das Höschen ab. Sie kroch auf meinen Schoß,
ließ sich auf mich herabsinken, brachte mich zum Orgasmus und
begann das ganze Spiel von vorn. Als sie gekommen war, zerrte sie
mich vom Rücksitz und zog mich wieder an.
    Es war alles durchaus interessant und unterhaltsam, doch es
vermochte die ungeheure und willkommene Ruhe, die mich erfüllte,
nicht zu vertreiben.
    »Du bist ein geiler Mistkerl«, sagte sie kühl, als
wir wieder auf der Schnellstraße waren. Ich
überprüfte meine Klamotten: Das Hemd war bis obenhin
zugeknöpft. Und ich konnte wieder hören, wie angenehm.
    »Sag mal, haben wir gerade am Straßenrand
gebumst?«, fragte ich.
    »Das haben wir, ja«, sagte sie. »Vielen Dank auch,
dass du dich noch daran erinnerst.« Sie schenkte mir ein
wunderschönes, aber frostiges Lächeln.
    »Wunderbar«, seufzte ich. »Wann darf ich mal
fahren?«
    »Jetzt nicht.« Sie schüttelte streng den Kopf.
»Ein frisch gebumster Mann hat kein Gespür für
Gefahr.«
    Da musste ich ihr Recht geben.

 
Kapitel 31
     
Mittel- und Südkalifornien
     
    Meine Erinnerung an das, was in den nächsten Stunden
passierte, ist getrübt. Ich kann mir Bilder von schmalen,
zweispurigen Straßen und staubigen Ortschaften ins
Gedächtnis rufen, die offenbar alle – wie ein
ausgetrockneter Flusslauf zum Meer – zu einem einzigen Ziel
führten: zu einem braunen Reihen-Motel in einem kleinen Dorf mit
vereinzelten, nach Wasser lechzenden Bäumen. Ich glaube, wir
waren irgendwo östlich von Los Angeles.
    Die Ruhe hatte mir wie ein Teller heiße Hühnersuppe
neue Lebenskraft eingeflößt. Ich spürte kaum noch
Schmerzen und scherte mich wenig um alles Übrige. Ich wollte,
dass Lissa sich wieder an mir rieb, was sie an unserem, wie ich
glaube, ersten Abend im Motel wohl auch tat. Sie spielte mit mir wie
mit einem netten kleinen Hündchen, wälzte mich auf dem

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