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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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die Malinovs sich mit dem Bösen verbündeten.
    Um Ivory ein wenig Trost zu spenden, hielt er sie fest, umfing sie mit seiner Wärme, verschmolz mit ihrem Geist und ihrem Herzen. Er stand ihr bei, während sie ihre Beziehung zu Nicolas, dem wahren Gefährten seiner Tochter Lara, wieder auffrischte. Nicolas war auch derjenige, der sich die ganze Zeit über um ihre Wölfe kümmerte und sie fütterte. Meistens kuschelten die Tiere sich neben Ivory und Razvan in das Erdreich, verschliefen die Wochen und wachten nur auf, wenn Nicolas kam, um sie zu füttern.
    Von Ivorys Gedenkwand kannte Razvan Nicolas' Gesicht, das sie so akribisch in den Fels gehauen hatte. Liebevoll hatte sie jedes Detail ausgearbeitet, und er spürte diese tiefe Liebe jedes Mal in Ivory, wenn sie mit Nicolas sprach. Immer, wenn Nicolas mit ihr sprach, tat er es mit weicher und freundlicher Stimme, so als sei sie noch das junge Mädchen von früher. Er schien nicht die unerbittliche Kriegerin in ihr zu sehen, nur ihre sanfte Seite, so als wäre er blind für das, was sie inzwischen geworden war
    Es dauerte eine Weile, bis Razvan verstand, dass genau dieser Umstand dafür verantwortlich war, warum er nicht mit der rasenden Eifersucht auf Nicolas reagierte, wie sie bei männlichen Karpatianern meist auftrat, wenn andere Männer mit ihren Gefährtinnen sprachen. Ivory liebte Nicolas wie einen Bruder, aber es war Razvan, der sie in- und auswendig kannte. Er verbrachte viel Zeit in ihren Gedanken und erfuhr so alles, was sie über Vampire wusste - und wie man sie am besten bekämpfte. Sie war ein Quell an Informationen, und sosehr Nicolas sie auch lieben mochte, er könnte nie ihren wahren Wert erfassen.
    Er sieht mich so, wie du Natalya betrachtest. Obwohl sie eine Kriegerin ist, möchtest du sie beschützen und in Sicherheit wissen. Ivory klang belustigt.
    Wenn sie sprach, war es, als würde Samt über seine Haut gleiten. Vielleicht sollten kleine Schwestern nie erwachsen werden und ihren Brüdern zuliebe für immer das junge Mädchen bleiben. Razvan klang genauso amüsiert wie Ivory.
    Ich bin inzwischen erwachsen. Eine Frau. Die Belustigung in ihrer Stimme wich etwas gänzlich anderem. Ich werde es vermissen, dir nicht mehr so nahe zu sein, wenn wir diesen Ort des Trostes und der Heilung verlassen. Nicht mehr lange und wir werden wieder in die reale Welt mit all ihren Problemen und Grausamkeiten zurückkehren. Aufrichtiges Bedauern schwang in ihrer Stimme mit. Die Vorstellung, in ihre eigene Existenz zurückzukehren, nachdem sie ihr Bewusstsein so tief mit seinem verstrickt hatte, schien sie zu beunruhigen.
    Hän ku vigyáz sielamet - Hüterin meiner Seele, du bist auch die Hüterin meines Herzens - Hän ku kuulua sívamet. Wir sind aneinandergebunden, Gefährten bis an das Ende der Zeit. Wenn wir uns erheben, bereit, unseren Feind zu bekämpfen, tun wir es als wahre Gefährten. Ich habe dich gefragt, ob es das ist, was du dir wünschst, und deine Antwort auf diese Frage war eindeutig. Wir werden uns nicht trennen. Gemeinsam werden wir uns der Zukunft stellen, was auch immer sie für uns bereithalten mag.
    Ivory stieß einen leisen Seufzer aus. Darauf bin ich vorbereitet. Ich wollte lediglich sagen, dass ... Ihre Stimme verlor sich. Er spürte, wie sie nach den richtigen Worten suchte, um das zum Ausdruck zu bringen, was ihr Kummer machte.
    Als Ivory sich wenig später noch immer in Schweigen hüllte, suchte er so zärtlich nach ihrem Bewusstsein, wie nur Liebende es taten. Wieder einmal entführte er sie in ein anderes Reich, seine Gedanken mit ihren verschränkt, führte sie weg von aller Qual und dem, von dem beide wussten, dass sie sich ihm stellen mussten, sobald sie sich wieder erhoben hatten.
    Er nahm sie an die Hand und ging mit ihr, Seite an Seite, sein Körper an ihrem, hinaus in die Nacht, führte sie in seinen Garten, den Ort, den er so gut kannte, an den er schon vor langer Zeit sein Herz verloren hatte und den er jetzt mit ihr teilen wollte.
    Er konnte es kaum abwarten, ihr das Paradies zu zeigen, das sich am Fuße eines kleinen mit Blumen überwucherten Abhangs erstreckte. Ein betörender Duft hing schwer in der lauen Luft und zog träge über das angrenzende Labyrinth aus Hecken und Büschen hinweg. Entlang der niedrigen Steinmauer, die den Garten um eine kleine Laube umgab, wuchsen Zitronen- und Orangenbäume, die in voller Blüte standen. Im hintersten Teil des Gartens befand sich ein von Trauerweiden umringter Gartenteich, auf dem

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