Jaegerin der Daemmerung
sie kein Wort herausbringen.
Wenn es nach ihr ginge, könnten sie gerne das Thema wechseln, zumal ihre Wunden im Vergleich zu dem, was er hatte erleiden müssen, kaum ins Gewicht fielen. Wie zärtlich seine Stimme war. Sie liebte die Art, wie er ihren Körper ansah, wenn er sprach. So als wären ihre Wunden und deren Heilung seine Sache. Wenn sie seinen Geist berührte, empfand sie sein großes Bedürfnis, sich selbst davon zu überzeugen, dass sie völlig genesen war.
»Mutter Erde und der Heiler haben sich um mich gekümmert. Ganz zu schweigen von all den anderen Karpatianern, darunter auch der Prinz, die uns mit ihrem Blut versorgt haben, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Es geht mir gut.«
»Trotzdem.«
In Razvans Stimme schwang etwas mit, das Ivory einerseits faszinierte und erregte, aber auch abstieß. Dass sie nicht sicher war, wie sie auf seinen Wunsch reagieren sollte, verwirrte sie.
»Was soll ich denn machen?«
Razvan streckte eine Hand nach ihr aus. »Lass mich nachsehen.«
Verunsichert benetzte Ivory ihre Lippen, aber sie streckte die Hand aus, damit er die blassen Narben an ihrem Handgelenk betrachten konnte, wo Mutter Erde die Verletzung geheilt und den Knochen wieder zurechtgerückt hatte. Auf das Gefühl seiner Finger auf ihrer Haut war sie nicht vorbereitet. Seine Berührung ging ihr durch Mark und Bein. Als sein Mund dann auch noch über jede einzelne Narbe glitt, stockte ihr das Herz.
»Du schmeckst nach Salz und Sünde«, sagte er mit rauchiger, hungriger Stimme.
Ivory entriss ihm ihre Hand. »Bist du jetzt zufrieden?«
Razvan sah ihr tief in die Augen und schüttelte den Kopf. »Öffne deine Weste.«
Ivory kam es vor, als hätte die kühle Nachtluft in ihrer Lunge Feuer gefangen und würde sie von innen heraus verbrennen. Ihr Schoß verkrampfte sich, und eine Woge siedenden Verlangens lief durch ihren Körper. Sein Wunsch war nicht sexueller Natur. Das musste er auch nicht. Ihr Körper musste sich deswegen nicht erhitzen, es mussten keine Flammen an ihrer Haut lecken, und ihr Blut musste nicht zu einem dickflüssigen Strom werden, der träge durch ihre Venen rann. Sie könnte ganz locker bleiben, so, wie Krieger es taten. Sie legte ihre Hände an die Schließen der Weste.
»Lass mich das machen.«
Razvans Stimme war heiser, zitterte vielleicht ein wenig und ließ sie schwach werden. So sehr, dass sie seinem unausgesprochenen Befehl gehorchte, als er seine Hände hochnahm und ihre bedeckte, um ihre unruhigen Finger einzufangen und sanft beiseitezuschieben. Als seine Fingerspitzen durch den Stoff hindurch gegen ihre schwellenden Brüste stießen, sandten sie Wellen der Erwartung durch ihren Körper. Während er im Zeitlupentempo die Schließen öffnete, hielt er ihren Blick gefangen. Erst als er ihre vollen Brüste entblößt hatte, senkte er den Blick.
Ivory hörte, wie er scharf einatmete. Ein leidenschaftliches Geräusch, bei dem sich ihre Nackenhaare aufrichteten. Sie spürte seinen warmen Atem auf ihren Brüsten, und ihre Brustwarzen richteten sich auf. Trotz des Gefühls, ihm ausgeliefert, verwundbar zu sein, war sie nicht imstande, sich zu bewegen, hypnotisiert von dem Ausdruck auf seinem Gesicht: unverhohlenes Verlangen, unerbittlicher Hunger und tiefe Bewunderung. Razvans Fingerkuppen glitten federleicht über die Narbe unterhalb ihrer Brüste, und sein Daumen strich dabei über ihre Brustwarzen. Ihr kam es vor, als durchzuckten Blitze sie von ihrem Brustkorb durch ihren Bauch und noch tiefer, sodass sie erschauerte und ihr Innerstes heiß und feucht wurde.
Razvan beugte den Kopf zu ihr hinüber. Ivory wollte ihn stoppen. Sie überlegte, einen Schritt zurückzuweichen, beunruhigt durch die Gefühle, die durch ihren Körper strömten, und das unerwartete Verlangen, das so aus dem Nichts zu kommen schien und ihren inneren Frieden bedrohte, um den sie so hart gekämpft hatte. Sie hatte ihn auserwählt, aber sie hätte nie gedacht, dass das körperliche und emotionale Band zwischen ihnen so stark sein würde. Jedes Mal, wenn er sie berührte, rang sie nach Atem, verlor die Kontrolle über ihren Körper. Abwartend hielt sie die Luft an, sehnte sich nach ihm.
Zuerst berührte sie sein Haar. Schwarz-weiße samtige Flechten strichen über ihre Haut. Jede Zelle in ihr wurde schlagartig lebendig. Die Luft brannte beinahe unerträglich in ihrer Lunge. Ihre Finger ballten sich zu Fäusten, während sie gegen den Wunsch ankämpfte, sie in seinem Haar zu vergraben und ihren Kopf
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