Jaegerin der Daemmerung
Magierin, und sie brauchen einen Magier, um die Mikroben abzutöten, die sich in die Körper der Frauen einnisten. Die Mikroben töten die meisten der Kinder.
Ivory runzelte die Stirn, entzog sich seiner Umarmung und ließ abermals den Blick durch den märchenhaften Garten streifen. Selbst hier in diesem Paradies, wo sie die Nähe des anderen spürten, sie die erste Blüte ihrer aufblühenden Liebe erlebten und der starken körperlichen Anziehungskraft zwischen ihnen ausgeliefert waren, selbst hier brach die reale Welt ein. Selbst hier kroch die Schlange namens Xavier herum.
Hier kann er uns nichts anhaben, sagte Razvan. Er hat keinen Zugriff mehr auf meinen Verstand.
Er wird einen anderen Weg finden. Er überzieht die Welt mit Bosheit, Drachensucher. Es gibt kein schrecklicheres Monster als ihn. Du hast Lara vor ihm gerettet ...
Meine Tanten haben sie gerettet. Obwohl ihre Chancen zu entkommen äußerst gering waren, hat Xavier meinen Körper dazu benutzt, um Branislava einen Dolch in die Brust zu stoßen. Dabei waren sie schon stark geschwächt, denn sie hatten ihr Blut gegeben, um seinen fortwährenden Hunger zu stillen.
Genau wie du.
Statt zu antworten, begleitete Razvan Ivory, die auf den Eingang des Labyrinths zusteuerte. Dort nahm sie seine Hand und zog ihn in den Irrgarten aus mannshohen Hecken.
Lara ist dennoch von Xavier abhängig. Sie kann erst dann zur Karpatianerin werden, wenn er nicht mehr existiert. Ivory stieß einen Seufzer aus. Wir müssen einen Weg finden, die Welt von ihm zu befreien.
Es ist Laras Entscheidung, weiter zwischen den Welten der Magier und der Karpatianer zu leben. Das ist wahre Freiheit, Ivory. Zum Glück versteht ihr Gefährte das. Er wird sie beschützen, genau wie ich es für dich tun würde. Sein Vertrauen muss groß genug sein, um zu wissen, dass, wenn er ihr sagt, ihre Sicherheit oder ihre Gesundheit seien in Gefahr, sie auf ihn hören wird und ihm dann erlaubt, sie vollständig umzuwandeln. Er wird nicht zulassen, dass sie zu viel von sich gibt, das würde kein karpatianischer Mann, unterstrich Razvan. Ivory, sagte er, stoppte sie erneut, stellte sich vor sie und führte ihre Hand zu seinem Mund.
Zärtlich rieb er ihr mit der Daumenkuppe über ihre Finger - Finger, die schon unzählige Kämpfe gefochten hatten und noch weitere erleben würden. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Xavier zu jagen. Und wir werden nicht eher ruhen, bis wir die Welt von ihm befreit haben. Aber wir werden leben, während wir ihn jagen. Jeden Abend, wenn wir aufbrechen. Jede Minute. Jeden Moment. Wir werden unser Leben feiern und unser Dasein genießen. Er kann uns nicht bekommen. Genauso wenig wie die, die wir lieben. Als er ihre Hand wieder zu seinen Lippen führte, ließ er seine Zunge über ihre Narben tanzen. Verstehst du, was ich dir damit sagen will?
Ivory holte tief Luft. Ihr war, als würde sie in den Tiefen seines Blickes versinken. In diesem Moment war sie weit davon entfernt, eine Kriegerin zu sein. Doch das war ihr egal. Ein träges Lächeln verwandelte ihre Augen in flüssiges Gold. Razvan hatte ihr soeben gezeigt, wie er hatte überleben können. Er würde niemals zulassen, dass Xavier ihn tatsächlich völlig vereinnahmte. Wohin sein Weg ihn auch immer geführt hatte, er nahm die Konsequenzen in Kauf und stand zu den getroffenen Entscheidungen, egal, wie schwierig sie auch gewesen sein mochten.
Gedankenverloren strich Ivory ihm seine dichte Mähne mit den grauen Strähnen zurück und fuhr mit den Fingerspitzen die tiefen Furchen in seinem Gesicht nach. Plötzlich hatte sie einen Kloß im Hals. Sehnst du dich nach Frieden, Razvan? Hätte ich dir doch erlauben sollen, in das Leben nach dem Tod überzutreten? Der Kloß erstickte sie fast. Manchmal sah er so verbraucht, so mitgenommen und seine Augen so alt aus, seine Gedanken angefüllt mit zu vielen Erinnerungen, von denen keine gut war.
Um nichts in der Welt hätte ich das Zusammensein mit dir missen mögen. Vielleicht musste ich deshalb die langen Jahre bei Xavier ausharren, Ivory. Wer kennt schon die Wege des Schicksals? Ich hatte jahrelang Zeit, ihn zu studieren, und nun könnte jedes seiner Experimente von Bedeutung sein. Ich vergesse nie etwas. Alles, was du brauchst, ist in meinem Gedächtnis abgespeichert. Und so schnell wie möglich möchte ich mir deine ganze Kampferfahrung aneignen. Wir werden ein Paar abgeben, wie die Welt es noch nie gesehen hat.
Razvan beugte sich nach vorne und küsste sie wieder, langsam,
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