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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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dichter an ihn heranrückten. Aus der Nähe erkannte er, dass ihr Fell und ihre Schnauzen überall dort versengt waren, wo sie mit dem ätzenden Blut des Ghuls in Berührung gekommen waren. Aus der Nähe konnte er auch all die Narben aus früheren Kämpfen erkennen. Nachdem er behutsam die Armbrust neben Ivorys Hand abgelegt hatte, nickte er zustimmend und rollte seinen Ärmel hoch.
    Er nahm das Messer, das Ivory ihm reichte, schnitt sich ohne zu zögern ins Handgelenk und drückte es an die Schnauze des Wolfes, der sogleich zu lecken begann, während Ivory einen sanften Heilgesang anstimmte. »Das dürfte reichen, um unbeschadet nach Hause zu kommen. Ich stehe tief in deiner Schuld.«
    »Erlaube, dass ich auch dir Blut gebe«, bot Gary ihr an. »Es wäre schön, wenn du noch ein wenig warten könntest. Die anderen werden in Kürze eintreffen und könnten deine Wunden heilen.«
    »Wir sind schon da.« Wie aufs Stichwort ertönte eine dunkle Stimme in ihrem Rücken.
    Keuchend fuhr Ivory herum, griff nach der Armbrust und zielte geradewegs auf das Herz des Fremden, dessen Eintreffen weder sie noch die Wölfe bemerkt hatten. Sie war sich sicher, dass er vor einer halben Sekunde noch nicht da gestanden hatte. Wie aus dem Nichts war der hochgewachsene, gutaussehende Mann mit den durchdringenden silberfarbenen Augen, denen nichts zu entgehen schien, aufgetaucht. Er richtete seinen Blick auf sie, und sie war sich sicher, dass er alles sofort registrierte - ihre Wölfe, Gary, die Kampfspuren und jede Wunde.
    »Alles in Ordnung mit dir, Gary?«, erkundigte sich der Neuankömmling.
    »Sie hat uns das Leben gerettet, Gregori«, antwortete Gary.
    Ivory hatte sofort gewusst, wer der Mann da vor ihr war. Sie kannte seine älteren Brüder, Lucian und Gabriel. Gregori war so etwas wie eine Legende - eine Legende, mit der Ivory jedoch nichts zu tun haben wollte. Ganz vorsichtig, um keine ruckartigen Bewegungen zu machen, erhob Ivory sich, die Armbrust nach wie vor auf ihn gerichtet. Auf ihr Zeichen hin versammelten sich die Wölfe hinter ihr.
    »Wir stehen tief in deiner Schuld«, richtete Gregori mit gesenktem Haupt das Wort an sie. »Ich bin übrigens ein Heiler. Vielleicht kann ich dir helfen und dich auf diese Weise für deinen selbstlosen Einsatz entschädigen.«
    Ivory ahnte, dass er absichtlich förmlich auftrat, um ihr ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Doch sie traute ihm genauso wenig über den Weg wie Sergij. Als sich hinter ihm ein weiterer Mann materialisierte, hörte sie, wie sie unwillkürlich nach Luft schnappte. Für einen grauenvollen Bruchteil einer Sekunde hatte sie geglaubt, dass Draven noch lebte und gekommen war, um sie endgültig zu holen. Erst auf den zweiten Blick erkannte sie, dass sie es mit Mikhail Dubrinsky, Dravens jüngerem Bruder, dem amtierenden Prinzen des karpatianischen Volkes, zu tun haben musste.
    Sie wich einen Schritt zurück. Als sie die Armbrust geradewegs auf das Herz des Prinzen richtete, stellte sich Gregori schützend vor ihn und streckte eine Hand nach ihr aus. »Niemand will dir ein Leid zufügen. Im Gegenteil, wir stehen tief in deiner Schuld.«
    »Ich bin Mikhail Dubrinsky. Gregori hat recht. Dir gebührt großer Dank«, ergriff der Prinz das Wort und schob Gregori sanft beiseite.
    »Ich weiß, wer du bist«, entgegnete Ivory, die die Verbitterung in ihrer Antwort nicht unterdrücken konnte. »Ich habe mich aus freien Stücken entschieden, dem Kind zu helfen, und dieser Mann hat das bereits mehr als wettgemacht.« Los, auf die Beine, Farkas.
    Der Wolf tat, wie ihm geheißen, kam schwankend auf die Beine und wäre um ein Haar wieder umgefallen. Ivory fluchte innerlich. Er war zu schwach, um alleine nach Hause zu reisen. Und sie konnten unmöglich zurück in ihr Versteck, solange ihre Wunden nicht geschlossen waren und sie Blut verlor. Sie konnte es sich nicht leisten, eine Blutspur zu hinterlassen, mit deren Hilfe sie ausfindig gemacht werden konnte.
    Als Gregori einen Schritt auf Ivory zu machte, griff ihre freie Hand zum Knauf ihres Schwertes. »Mir steht nicht der Sinn nach einem Kampf mit dir. Wenn du jedoch darauf bestehst, so kannst du ihn bekommen.«
    »Ich möchte dir lediglich helfen.«
    »Dann lass mich ungehindert euer Land durchqueren. Ich würde jetzt gerne mit meinem Rudel aufbrechen.«
    »Ihr seid eine Karpatianerin, die nicht unter dem Schutz ihres wahren Gefährten steht«, hielt Gregori sanft, aber bestimmt dagegen.
    »Vor dir steht eine erfahrene Kriegerin, die

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