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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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lagen, waren alt und oft gelesen.
    An einer Seite des Raumes hatte sie ein Regal in den Fels eingelassen, in dem weitere Bücher standen. Eines davon nahm Razvan zur Hand und schlug es auf. In fein säuberlicher Frauenhandschrift hatte sie Zaubersprüche niedergeschrieben, die Razvan von Xavier kannte und von denen er wusste, dass der dunkle Magier sich ihrer nur zu gerne bediente. Neben jedem Spruch stand ein zweiter, der den ersten aufhob oder störte.
    Bei genauerem Hinsehen erkannte Razvan, dass die Bücher an dieser Seite des Raumes nur einen einzigen Zweck zu verfolgen schienen: Xaviers Magie entgegenzuwirken. Fasziniert studierte Razvan die Notizen. Es war unglaublich, aber seine Retterin hatte einen Weg gefunden, den eigentlichen Wortlaut der Zaubersprüche so abzuwandeln, dass diese ihre Kraft einbüßten. Sie musste Jahrhunderte damit zugebracht haben, über den Büchern und allem, was Xavier ihr je beigebracht hatte, zu brüten, um einen passenden Gegenzauber zu finden.
    Razvan spürte, wie Erregung ihn ergriff. Nach all den Jahren in Xaviers Gefangenschaft war er zu dem Schluss gelangt, dass Xavier unbesiegbar war. Keiner - nicht die Karpatianer, nicht die Lycanier und auch nicht die Jaguarwesen - hatte ihn je in die Knie zwingen können. Razvan war Zeuge gewesen, wie der dunkle Magier unzählige Menschen entführt und gefoltert hatte, um aus ihnen skrupellose Marionetten zu machen. Er hatte auch mit ansehen müssen, wie sich die schlimmsten Kreaturen auf Erden - die Untoten - mit ihm verbündet hatten. Doch jetzt stand Razvan in einem Raum, der beredtes Zeugnis davon ablegte, dass es eine Frau gab, die alles daransetzte, Xavier zu Fall zu bringen.
    Seine Vermutung, auch hier wieder Inschriften an den Wänden zu finden, bestätigte sich schnell. An drei Seiten des Raumes prangte je ein Wort in unverschnörkelten Lettern. Feldolgaztak - Dauerhaftigkeit. Kumalatak - Vorbereitung. Kutinak - Opfer. Offenbar das Mantra seiner Retterin.
    An der vierten Wand entdeckte Razvan vier in karpatianischer Schrift verfasste Zeilen:
    Köd elävä és köd nime kutni nimet. Sieljelä isäntä. - Das Böse lebt und hat einen Namen. Die Reinheit der Seelen siegt.
    Türelam agba kontsalamaval - tuhanos löylyak türelam saɣe diutalet - Geduld ist die einzig wahre Waffe eines Kriegers - tausend Atemzüge der Geduld führen zum Sieg.
    Tdhän lö kuraset agbapäämoroam - Wissen dirigiert das Schwert an den Ort seiner Bestimmung.
    Pitäsz baszú, piwtäsz igazáget - Keine Rache, nur Gerechtigkeit.
    Auch wenn er es schon geahnt hatte, jetzt offenbarte sich in aller Klarheit, dass seine Retterin nur ein einziges Ziel vor Augen hatte: den ultimativen Kampf gegen Xavier. Jetzt verstand er, warum sie ihre Zuflucht mehrfach gesichert hatte, damit hier niemand eindringen konnte. Hier unten sammelte sie alle möglichen Waffen, die sie gegen den dunklen Magier einsetzen könnte, und übte sich in Geduld, während sie immer mehr Informationen über ihren Feind zusammentrug und auswertete. Die Waffenkammer, in der er stand, zeugte von enormem Wissen über ihren Erzfeind, wilder Entschlossenheit und eiserner Disziplin. Als er sich das Bild seiner Gefährtin in Erinnerung rief, empfand er Stolz und Respekt für sie.
    Auf der langen, schmalen Werkbank, auf der Reagenzgläser, Petrischalen und mundgeblasene Phiolen in allen Formen und Größen standen, entdeckte Razvan verschiedene Kräuter, Wurzeln und Pflanzen. Woran sie wohl gerade arbeiten mochte, fragte er sich, während er sich die getrockneten Kräuter besah, die überall im Raum hingen.
    Neugierig warf er einen Blick in das Buch, das neben einem Glasbehälter stand, in dem sich eine dunkle zähflüssige Flüssigkeit befand. Er roch vorsichtig daran, während er in dem Buch las, das sie offensichtlich benutzte, um sich Notizen zu ihren Formeln zu machen. Ein ums andere Mal hatte Ivory alles durchgestrichen und neu aufgeschrieben, so lange, bis das Ergebnis zu ihrer Zufriedenheit ausgefallen und sie das endgültige Ergebnis mit dicken Linien mehrfach unterstrichen hatte. Sosehr Razvan sich auch Mühe gab, einen Geruch auszumachen, konnte er keinen Duft wahrnehmen, denn die Flüssigkeit war völlig geruchsneutral. Als er mit einem Löffel etwas abschöpfte, war sie mit einem Mal kristallklar und nicht mehr undurchsichtig. Verwundert betrachtete Razvan die Flasche, in der die Mixtur zweifelsohne von dunkler Farbe war. Neben all den anderen Fertigkeiten schien sie auch noch etwas von

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