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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Chemie zu verstehen.
    Zurück im Wohnzimmer, überlegte Razvan angestrengt, was er tun sollte, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte, wenn sie wiederkam. Diese Frau - seine wahre Gefährtin - setzte alles daran, den Erzfeind der Welt zu bekämpfen. Nur verschwommen erinnerte er sich an seine Rettung, aber er sah ihre Augen vor sich, fühlte ihre zarten Berührungen, ihr seidiges Haar und ihre weiche Haut. Aber vor allem erinnerte er sich an ihre Freundlichkeit.
    Er spürte, er wäre nur zu gerne hiergeblieben, um ihr dabei zu helfen, die Erde von diesem Monster zu befreien. Doch ihm war klar, dass er für sie gefährlicher war als alle anderen Lebewesen auf der Erde. Durch ihn könnte es Xavier gelingen, sie zu finden und sie zu vernichten. Es gab nur einen Weg, seine Seelengefährtin zu beschützen: Er musste sich von ihr fernhalten.
    Als Razvan den Blick noch einmal durch die gemütliche Höhle schweifen ließ - ein Meisterstück an Schönheit und ein Symbol für unglaubliche Courage -, empfand er tiefe Dankbarkeit dafür, sie noch vor seinem Tod getroffen zu haben und die klare, strahlende Reinheit ihrer Seele gespürt zu haben. Er, der bislang fast ausschließlich Dunkelheit und Grausamkeit gekannt hatte, war nun in den Genuss des genauen Gegenteils gekommen, und er wollte so lange wie möglich bleiben und sich darin aalen, bevor er gehen musste.
    Bisher hatte er nicht richtig verstanden, was es mit der Seelenpartnerschaft auf sich hatte. Dass es zwei Hälften einer Seele gab, die ohne die andere nicht existieren konnten, so wie Licht und Dunkelheit. Dass sie einander brauchten. Allein die Tatsache, dass er inmitten ihres mit unzähligen Erinnerungen verknüpften und liebevoll eingerichteten Heims stand, war eine Wohltat für Körper und Seele. Er spürte eine unerwartete Wärme, nicht nur auf der körperlichen, sondern auch auf der geistigen Ebene, tief im Innersten seiner Seele. Sie hatte ihm etwas gegeben, das ihm bis dahin vollkommen unbekannt war. Und das, wo er sie doch noch nicht für sich beansprucht und ihre Seele noch nicht an seine gebunden hatte. Gar nicht auszudenken, wie intensiv diese Gefühle sein würden, falls sie dies nachholen sollten.
    Der Gedanke war derart verlockend, dass Razvan ihn schnell beiseiteschob. Über Jahrhunderte hinweg hatte er keine Kontrolle über sein Leben gehabt. Und jetzt, an einem Punkt, an dem er endlich Entscheidungen treffen konnte, würde er alles daransetzen, das Leben dieser Frau zu beschützen. Koste es, was es wolle, er musste verhindern, dass Xavier mit seiner Hilfe an Ivory herankam. Sie komplizierte alles ein wenig. Zunächst dachte er daran, Xavier zu töten, aber er wollte nicht riskieren, in dessen Hände zu fallen, jetzt, da er wusste, wo Ivorys Versteck lag.
    Und dann, wie aus dem Nichts, spürte er etwas. So als würde jemand nach ihm suchen, als hätte sich ein Fremdkörper in seinem Kopf eingenistet und kratzte mit scharfen Krallen von innen an seine Schädeldecke. Razvan erstarrte, und instinktiv schlug er eine Tür in seinem Inneren zu. Bislang hatte er gar nicht gewusst, dass er so etwas konnte. Ihm war sofort klar, wer für diesen heimtückischen Angriff verantwortlich war: Xavier. Der dunkle Magier suchte nach ihm, um sich wieder seines Körpers zu bemächtigen.
    Razvans Herz schlug so schnell, dass er das Gefühl hatte, es könnte jeden Augenblick bersten. Die Angst um seine Seelengefährtin strömte wie heiße Lava durch seine Adern und verlieh ihm ungeahnte Kraft, sich gegen die Attacke zu wehren. Auf der fieberhaften Suche nach einem Ausgang eilte er durch die Höhle. Nicht auszudenken, wenn es Xavier gelingen sollte, mit seinen Augen zu sehen. Razvan, der aus Erfahrung wusste, dass der Magier, sobald er sich Zutritt zu seinem Bewusstsein verschafft hatte, seine Gedanken lesen konnte, gab sich größte Mühe, an nichts zu denken. Wenn er doch nur wüsste, wie er in die Höhle gekommen war, doch seine Erinnerung daran war völlig verschwommen.
    Es war völlig unmöglich, planlos durch das kilometertiefe Gestein zu reisen, ohne zu wissen, wo er gefahrlos an die Oberfläche konnte. Das Gefühl, gefangen zu sein, steigerte sich zu einer handfesten Panik. Er verfluchte sein Schicksal, wollte sich nicht damit abfinden, dass er wieder einmal für jemanden, der ihn brauchte und für dessen Schutz er verantwortlich war, zum Verhängnis wurde.
    Im Schlafzimmer stützte er sich, das Haupt gesenkt und die Augen geschlossen, mit den Händen an der

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