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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Natur war. Die unverhoffte Begegnung mit ihrem Bruder hatte ihr stärker zugesetzt, als ihr bewusst war. Sie hatte sich geschworen, ihnen aus dem Weg zu gehen, und war mental nicht darauf eingestellt gewesen, Sergij als das zu sehen, was das Böse aus ihm gemacht hatte. Als er sie erkannt hatte, hatte er seine Erscheinung verändert und war wieder der große Bruder, der sie einst in den Schlaf gewiegt und ihr später alles beigebracht hatte, was sie über die Kunst des Kampfes wissen musste.
    Auf Sergij zu schießen hatte ihr körperliche Schmerzen bereitet. Sie war überzeugt gewesen, Vergangenheit und Gegenwart erfolgreich trennen zu können. Doch sich etwas in Gedanken auszumalen und sich dann mit der Realität konfrontiert zu sehen, war etwas vollkommen anderes.
    Ich bin fast bei dir. Spiel auf Zeit. Setze die Wölfe ein, falls nötig.
    »Gestatte dem Heiler, dir zu helfen«, sagte Mikhail mit tiefer, fast hypnotisierender Stimme.
    Ivory spürte, wie die Stimme in ihre Gedanken drang, sie regelrecht einlullte. Und das, obwohl sie sich im Laufe der Jahrhunderte antrainiert hatte, sich nicht von Lauten beeinflussen zu lassen. Zitternd drückte Farkas sich gegen ihre Beine. Er war in derselben schlechten Verfassung wie sie.
    »Auf deine Hilfe kann ich verzichten, Dubrinsky«, sagte sie herablassend. »Ich habe weder dich noch deine Begleitung um etwas gebeten.«
    Gregori ließ seinen Atem langsam und zischend entweichen.
    Ivorys Blick richtete sich auf Gregori, der sie aus stürmischen Augen anblickte. Falls ein Angriff erfolgte, dann würde er von ihm ausgehen, dessen war sie sich sicher. »Wie es scheint, hast du im Laufe deines Lebens niemals gelernt, dass eine Stimme, egal wie lieblich und rein sie klingen mag, die Wahrheit hinter einer Maske verstecken kann. Meine Brüder mögen sich für den Weg des Bösen entschieden haben, was ihr Urteil über die Dubrinskys betrifft, gebe ich ihnen jedoch recht. Der Prinz, dem du folgst, ist nicht immer so, wie du denkst.«
    Ivorys verächtlicher Blick glitt zu Mikhail. »Mich kannst du nicht täuschen, karpatii ku köd - Lügner. Ich wurde bereits einmal betrogen, und dein Vater war darin perfekt. Ich möchte jetzt gehen. Oder wollt ihr mich als Gefangene mitnehmen?«
    Eine kurze Stille senkte sich über die kleine Gruppe. Gregori schüttelte bedächtig den Kopf. »Glaubst du allen Ernstes, dass du gegen uns antreten und als Siegerin aus dem Kampf hervorgehen könntest? Du bist eine Frau, ein karpatianische Frau, die niemanden hat, der sie beschützt. Ob es dir passt oder nicht, ich werde meiner Pflicht nachkommen.«
    Ivory holte tief Luft, ließ sie langsam wieder entweichen. Mach dich bereit, Raja.
    Das Rudel bleckte die Zähne und stellte sich unerschrocken den karpatianischen Männern entgegen.
    Ohne den angriffslustigen Wölfen Beachtung zu schenken, schob Gary sich nach vorne, sodass er zwischen Ivory und der Leibwache des Prinzen stand.
    »Bitte«, sagte er. »Niemand möchte dich gefangen nehmen. Ich biete dir mein Blut aus freien Stücken an. Mein Leben für das deine. Ich bin mir, was den Wortlaut betrifft, nicht ganz sicher, aber du weißt, was ich meine. Wenn du mein Blut nimmst, hast du wenigstens den Hauch einer Chance, falls dir auf dem Weg nach Hause ein Vampir begegnet. Niemand möchte dich gefangen nehmen.«
    »Sie ist mit Vampirblut infiziert«, erklärte Gregori. »Die Parasiten müssen entfernt werden.«
    »Das weiß ich«, erwiderte Ivory scharf. »Zudem bin ich sehr wohl imstande, mich selbst zu heilen.«
    Als sich direkt hinter dem Prinzen ein weiterer Mann und eine Frau materialisierten, seufzte Ivory auf. Was gäbe sie darum, sich einfach in den Schnee sinken lassen zu können, um sich ein wenig auszuruhen. Als sie den stattlichen Krieger erkannte, stahl sich ein zaghaftes Lächeln auf ihre Lippen. Falcon. Ein Freund der Familie, einer der De-La-Cruz-Brüder. Ein Einzelgänger, aber ein guter Mann. Es freute Ivory von ganzem Herzen zu wissen, dass wenigstens einige der älteren Männer überlebt und ihre Seelen keinen Schaden genommen hatten.
    »Ivory!« Bestürzung und Freude vermischten sich in seiner Stimme. »Du bist die mysteriöse Fremde, die unseren Sohn gerettet hat?« Falcon glitt auf sie zu, blieb aber sogleich wieder stehen, als Ivory einen Schritt zurückwich und ihn mit einer wegwerfenden Handbewegung abwehrte.
    »Pesäsz jeläbam ainaak - Mögest du lange im Licht stehen, Falcon«, begrüßte sie ihn. »Es ist eine Weile her, seitdem

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