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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Wand gefesselt. Das Vieh begann, mich von den Füßen aufwärts aufzufressen. Ich konnte jeden einzelnen Zahn spüren, der sich in meinen Körper bohrte und an mir zerrte. Ich war sicher, dass ich nicht weiter existieren könnte, sobald es mich aufgefressen hätte, aber schon nach einer kurzen Weile habe ich die Höllenqualen nicht mehr ertragen.
    Er verstand selbst nicht, warum er ihr diese Geschichte erzählte, die bereits eine halbe Ewigkeit zurücklag und die er sorgfältig in den hintersten Winkel seines Bewusstseins verbannt hatte, bevor der Gestank nach Tod und Fäulnis sie wieder hochgespült hatte.
    Vor langer Zeit habe ich erlebt, wie es sich anfühlt, von einem Wolf am Bein angenagt zu werden. Zum Glück halfen sie mir dann, mich zu begraben.
    Ihre Stimme war dabei so neutral, dass er sie fast nicht verstand. Sie redete einfach weiter, so als hätte sie nichts besonders Wichtiges von sich gegeben.
    Mit Hilfe der Granaten werden wir jetzt die Zusammensetzung der Luft verändern. Das Feuer, das wir dadurch entfachen, wird heißer brennen als alles, das du je erlebt hast. Du darfst unter keinen Umständen die entweichenden Chemikalien einatmen und musst dich vor der Hitze schützen, selbst in deiner jetzigen Form. Du wirst panisch an die Erdoberfläche aufsteigen wollen. Wenn du das tust, wird das Feuer hinter dir herrasen. Wir müssen erst warten, bis sich die Chemikalien verteilt haben. Sobald du deine wahre Gestalt wieder angenommen hast, um die Granate zu zünden, werden sie ausschwärmen und uns angreifen. Ein äußerst beängstigendes Gefühl. Du hast erlebt, was es bedeutet, es mit einer Fledermaus zu tun zu haben. Jetzt stell dir Hunderte von ihnen vor.
    Lass uns anfangen.
    Der bestialische Gestank war kaum noch zu ertragen, und die Vorstellung, von Hunderten, vielleicht Tausenden dieser Kreaturen angegriffen zu werden, war so grauenhaft, dass er nicht eine Sekunde länger darüber nachdenken wollte.
    Auf drei. Du verwandelst dich, ziehst den Zapfen heraus und zählst bis fünf, ehe du die Granate in die Mitte des Baus wirfst. Es wird dir wie eine Ewigkeit vorkommen, glaub mir. Sobald du dich wieder in Dunst aufgelöst hast, ist es wichtig, dass du dich sowohl von den Felswänden als auch von der Mitte des Raumes fernhältst. Du darfst weder atmen noch dem Wunsch nachgeben, an die Oberfläche zurückzukehren, wenn du meinst, die Hitze nicht mehr ertragen zu können.
    Razvan stellte sich so hin, dass er ihr ins Gesicht sehen konnte, in der Hoffnung, sie damit vor den bevorstehenden Angriffen ein wenig schützen zu können.
    Eins. Zwei. Drei.
    Razvan nahm seine normale Gestalt an. Sogleich versanken seine Stiefel in den verwesenden Kadavern, selbst während er den Zapfen der Granate zog und zu zählen begann, den Arm wurfbereit erhoben. Sofort stürzten sich die Fledermäuse auf sie, attackierten sie von allen Seiten, bohrten ihre Zähne in ihr Fleisch und zwangen sie allein durch ihr Gewicht beinahe in die Knie.
    Razvan hörte das Knurren der Wölfe, die nach den Angreifern schnappten, um Ivorys Rücken zu verteidigen. Die fünf Sekunden, in denen das Gas zischend aus der Granate entwich, wollten und wollten nicht enden. Die Fledermäuse stießen hohe Schreie aus, die schier unerträglich in seinen Ohren gellten, um weitere Artgenossen herbeizurufen. Er konnte spüren, wie ihm Stücke aus Beinen und Rücken gerissen wurden. Während die Wölfe Ivorys Rücken deckten, schirmte er mit seinem Körper ihre Vorderseite ab.
    Zeitgleich schleuderten Razvan und Ivory die Granaten von sich und verwandelten sich wieder. Mit einem ohrenbetäubenden Knall ergoss sich gleißendes Licht in die Höhle. Die Helligkeit war so hell, dass Razvan sogar ohne seinen Körper die Augen brannten. Die Druckwelle erfasste Razvan und schob ihn nach hinten, sodass er um ein Haar mit der Wand in Berührung gekommen wäre.
    Um die Höhlenbewohner auszulöschen, hatten sie die Luft der Höhle in Gas verwandelt und angezündet. Eine Feuersbrunst raste die Wände empor. Begierig schossen die orangeroten Flammen in die Vertiefungen, brannten sie aus. Der gewaltige Druck auf die Moleküle seines Körpers brachte unsägliche Schmerzen mit sich. Das Geräusch war entsetzlich, genau wie das Krachen des berstenden Felsens und die Todesschreie der Fledermäuse, die von innen nach außen verbrannten, explodierten und in Flammen aufgingen.
    Einige Minuten lang war es schlimmer als jede Hölle, die er sich jemals ausgemalt hatte. Alles in ihm

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