Jaegerin der Daemmerung
Ablenkungsmanöver.«
Falcon packte sich Gary und schwang sich in die Luft. Mikhail folgte ihnen. Wütend erhob sich die Fledermausmeute, attackierte jetzt aus der Luft.
»Ich habe Xaviers Fragmente verloren«, sagte Gregori. »Vermutlich haben die Fledermäuse sie.«
Ivory gab Sara ein Lichtgewehr. »Du musst ihnen den Kopf abschlagen, sonst drehen die Viecher vollkommen durch.« Dann zog sie ein seltsam anmutendes Objekt, das an eine Granate erinnerte, aus einer Schlaufe an ihrem Gürtel und ging in Angriffsstellung.
»Hast du mit diesen Mutationen schon einmal zu tun gehabt?«, wollte Gregori wissen, während er mit Lichtschnüren auf die Angreifer einschlug.
»Ich studiere alles, was die Handschrift des dunklen Magiers trägt«, antwortete Ivory. »Ganz in der Nähe ist ein Eingang. Ich muss ihn finden und verschließen, damit sie nicht mehr nachrücken. Er befindet sich in der Erde, nicht in einer Höhle.«
»Du hast diese Kreaturen schon einmal gesehen?«, fragte Mikhail.
Ivory nickte und ließ den Blick über den schwankenden Boden schweifen. »Hin und wieder machen sie sich von Xavier los. So dicht beim Dorf stellen sie eine große Bedrohung für die Bewohner dar. Sie sind Fleischfresser und greifen in Gruppen an.« Als sie sah, dass der Boden Blasen schlug, umklammerte sie die Granate in ihrer Hand fester.
Gregori und Falcon, die ständig in Bewegung waren, schossen unermüdlich mit gleißenden Blitzen um sich. Mikhail holte aus und drosch mit der Faust auf eine Fledermaus ein, die gerade versuchte, Gary ins Gesicht zu fliegen. Alle, Mensch und Karpatianer, waren mittlerweile mit unzähligen Kratz- und Bisswunden übersät.
»Gib mir auch solch eine Waffe«, sagte Razvan. »Du wirst nicht alleine gehen.«
Ivory, die noch immer mit den Augen den Boden absuchte, runzelte die Stirn. »In ihren Bau einzudringen ist noch weitaus schlimmer als die Sache mit dem Wurm. Bleib hier und hilf dabei, den Prinzen zu bewachen.«
Die Erdblasen am Boden wurden größer. Stellenweise gab die Erde nach.
»Ivory.« Er wartete, bis sie aufsah und die Entschlossenheit in seinem Gesicht las. Razvan gehörte nicht zu jenen, die schnell aufgaben. »Gib mir eine Waffe.«
Als Ivory sah, wie der Boden weiter wegbrach, zuckte sie zusammen. Mit einer schnellen Handbewegung holte sie eine weitere Granate hervor, warf sie Razvan zu und sprang mit den Füßen vorwärts in das Zentrum des Erdrutsches. Razvan tat es ihr nach, verwandelte sich im Sprung in Dunst, um die Erdschichten zu durchdringen. Dass die Granate ebenfalls in Moleküle zerfiel, zeigte ihm, dass es sich wieder um eine von Ivorys selbstgefertigten Waffen handelte.
Beißender Gestank, der wie eine Mischung aus verrottendem Fleisch, verwesenden Leichen und Sulfat roch, stieg ihm in die Nase. Obwohl sein Magen rebellierte, zögerte er nicht, Ivory tiefer ins Erdreich zu folgen. Als er zu einem felsigen Vorsprung kam und ein Schwarm Fledermäuse heranflog, musste Razvan sich am Riemen reißen, um nicht dem Impuls nachzugeben, nach ihnen zu schlagen. Sicherheitshalber blieb er fest mit Ivory verbunden und ahmte jede ihrer Handbewegungen nach. Sie war die Kriegerin, kannte Xavier in- und auswendig und war wild entschlossen, ihn und die von ihm geschaffenen Mutationen auszurotten. Er war jetzt Teil dieses Kampfes und konnte sich keine bessere Lehrerin vorstellen als Ivory.
Voller Bewunderung beobachtete er, wie konzentriert und zielstrebig sie ans Werk ging. Während sie auf den mit Knochen und Fell bedeckten Boden des Verstecks herabsanken, versorgte sie ihn mit umfangreichen Informationen. Die Steinwand, zu deren Füßen sie gelandet waren, zierten unzählige dunkle Nistlöcher, auf dem Boden lag eine Schicht aus Knochen und Fell. Altes und neues Blut klebte an den Felsen, versickerte im Boden, wo sich bereits große Pfützen bildeten.
Das reinste Schlachthaus.
Sobald sie Xavier entkommen, entwickeln sie dieses Verhalten. Schwärmen aus, vermehren sich und töten alles auf ihrem Weg. Innerhalb weniger Minuten können die Viecher ein Pferd bis auf die blanken Knochen abnagen.
Ich kann mich an Xaviers erste Experimente erinnern. Er verfütterte Menschen und Magier an sie. Razvan gab sich größte Mühe, die Geräusche ihres qualvollen Sterbens auszublenden, doch der unerträgliche Gestank spülte die noch grausameren Erinnerungen von damals wieder hoch, bis ihm speiübel wurde. Einmal hat er einen von ihnen in meine Zelle geworfen. Ich war mit den Händen an die
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