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Jaegerin der Daemmerung

Jaegerin der Daemmerung

Titel: Jaegerin der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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zerzaust.«
    Ivory, die schon lange nicht mehr gelacht hatte, konnte nicht mehr an sich halten. Sie liebte Razvans Humor. Vielleicht machte das Leben doch mehr Spaß, wenn man es zu zweit führte. Was auch immer es war, sie hoffte inständig, dass sie es behalten konnte, selbst wenn die Aussicht ein wenig beängstigend war, weil sie bislang nie viel gehabt hatte, das sie verlieren konnte.
    Als die beiden gemeinsam den Stall verließen, ging Razvan zunächst hinter ihr, ehe er sich links neben sie schob. Ivory war sofort klar, dass er es den Wölfen überließ, ihr Rückendeckung zu geben, während er ihr an ihrer schwachen Seite Schutz bot. Obwohl sie ständig trainierte und im Kampf jede Waffe beidhändig führen konnte, war und blieb ihre linke Seite die schwächere, was aber niemand wusste. Er hatte ein gutes Auge dafür, einen Feind einzuschätzen.
    Oder eine Partnerin.
    Allmählich gewöhnten sie sich daran, miteinander in geistige Verbindung zu treten. Aus der Sicht des Kriegers ein wunderbares Hilfsmittel, aus der Sicht einer Frau eher nicht.
    »Warum?«, erkundigte Razvan sich neugierig.
    Ivory warf ihm einen verstohlenen Blick zu, musste aber erkennen, dass er wie eh und je die Ruhe in Person war. »Weil es nicht leicht für mich ist. Plötzlich steigen Gefühle in mir auf, mit denen ich nur schwer umgehen kann.« Sie wusste, dass es keinen Sinn hatte, ihm etwas vorzumachen.
    Das gewinnende Lächeln, das sie daraufhin erntete, verstärkte nicht nur die Wärme in ihr, sondern gab ihr zudem das Gefühl, ein Teil von etwas anderem zu sein - etwas, das größer war als sie selbst. »Damit wären wir schon zu zweit.«
    Als sie sich der Kate näherten, trat der Bauer vor die Tür. Ivory fiel auf, dass er sichtlich nervös war und dass seine Arme bluteten. Einen Moment später gesellte sich seine Frau zu ihm.
    Um die beiden zu besänftigen, lächelte Ivory sie an. »Der Vampir ist von dieser Welt gegangen, und wir werden gleich sämtliche Spuren seiner Anwesenheit vernichten.«
    »Ihr seid Jäger«, ergriff der Bauer das Wort, klang dabei aber weder einladend noch abweisend. »Schon seit geraumer Zeit kursieren Gerüchte, die Vampire würden sich vermehren. Es ist das erste Mal, dass wir mit einer solch teuflischen Gestalt zu tun hatten.« An seinen unruhigen Augen und seinen Fingern, die unentwegt gegen die Oberschenkel trommelten, ließ sich ablesen, wie unruhig der Mann war.
    Seine Frau, die Ivory und Razvan kaum sehen konnten, weil sie sich hinter ihrem Ehemann versteckte, schien am ganzen Leib zu zittern. Ivorys Blick glitt zum Haus. Im Fenster hing ein Knoblauchstrang, in das Holz oberhalb der Tür war ein Kreuz geschnitzt.
    Razvan schob sich an Ivory vorbei nach vorne und deutete eine Verbeugung an. Während sein Blick über das Ehepaar und die kleine Hütte glitt, wich seine stoische Ruhe plötzlicher Anspannung.
    Hier stimmt etwas nicht. Ivory behielt ihren freundlichen Gesichtsausdruck bei, versetzte sich innerlich aber in Alarmbereitschaft.
    Ich weiß nicht, was es ist, sagte Razvan. Aber irgendwas ist faul. Er hielt kurz inne.
    Ivory tastete nach dem Verstand des Farmers und seiner Frau. Für gewöhnlich war es ein Kinderspiel, in das Bewusstsein der Menschen einzudringen, um ihrer Gedankenwelt einen schnellen Besuch abzustatten. Es kam nur selten vor, dass sie auf Wesen traf, die eine gedankliche Barriere besaßen. Was sie jedoch wunderte, war, dass sie weder in den Mann noch in die Frau blicken konnte. Es war, als stieße sie gegen eine blank polierte Scheibe.
    Bei beiden?, fragte Razvan. Die Insekten. In der Nähe des Hauses kreucht und fleucht nichts. Nicht einmal eine Ameise. Sein Blick glitt zum Fenster. In der Hütte, Ivory.
    Noch immer lächelnd, schickte Ivory ihren Geist in das Innere des windschiefen Häuschens, um nach den Kindern zu suchen. Ein Mädchen und ein Junge; beide völlig verängstigt. Woher mochte die Bedrohung rühren? Wieso hatten sie nicht schon früher etwas davon gemerkt? Nur ein Meistervampir könnte ... Mit wild pochendem Herzen verdrängte sie den Gedanken und sah dem Bauern tief in die Augen. Wenn ihr Gefühl sie nicht trog, hielt sich ein Meistervampir in der Kate auf. Falls der Bauer mitbekam, dass sie davon wusste, würde auch der Vampir davon erfahren.
    Nur ein Meistervampir ist dazu imstande, seine Anwesenheit komplett zu verbergen, erklärte sie Razvan. Vermutlich kontrolliert er sowohl das Ehepaar als auch seine Kinder, damit sie ihn nicht verraten. Nicht selten

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