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Jägerin der Dämonen (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Jägerin der Dämonen (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Titel: Jägerin der Dämonen (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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einen Menschen auf der Welt gibt, der eine ähnlich große Erfahrung bei der Bekämpfung solcher übernatürlichen Bedrohungen hat wie ich!"
    Ein Raunen ging durch die Reihen der Dörfler.

    Malldoon lachte heiser.
    "Ihre Überzeugung?" echote dieser.
    "So ist es!" erklärte Meany in einem fast feierlichen Tonfall.
    "Diese Überzeugung hat heute abend einem Mann das Leben gekostet! Mike Lafferty! Sie kannten ihn auch, Mr.
    Meany! Und nun sagen Sie mir ins Gesicht, daß Ihnen das völlig gleichgültig ist!"
    Meanys Gesichtszüge blieben regungslos und starr.
    "Er wird nicht der Letzte sein!" murmelte er.
    "Sie haben ihn auf dem Gewissen!" rief Malldoon voller Wut. "Hätten Sie die Schutzpfähle nicht von ihren Positionen entfernt..."
    Er sprach nicht weiter.
    George Malldoons Gesicht erstarrte zunächst zu einer Maske, dann weiteten sich die Augen vor purem Entsetzen.
    Ich erschrak ebenfalls in dieser furchtbaren Sekunde.
    Ein Riß bildete sich von einem der Bäume her bis zur ersten Stufe des Portals. Er schnitt zunächst durch die Erde hindurch, dann spaltete er die Pflastersteine des Vorplatzes.

    Schreiend wichen die Fackelträger zur Seite. Die Pflastersteine sprangen empor, während sich eine etwa einen halben Meter breite Furche bildete.
    Im gleichen Moment veränderte sich der Baum. Ein Kopf mit Schultern bildete sich heraus. Es war ein feingeschnittenes Männergesicht, dessen Augen geisterhaft leuchteten.
    Der Oberlippenbart gab ihm einen aristokratischen Ausdruck. Der zylindrische schwarze Hut in Kombination mit der weißen Halskrause ließ ihn wie einen englischen Puritaner des frühen 17. Jahrhunderts erscheinen. Das Haar fiel bis auf die Schultern, die in das Holz des Baumes förmlich hineingewachsen zu sein schienen. Es war nicht genau zu bestimmen, wo dieses Fragment eines menschlichen Körpers endete und der knorrige Baumstamm mit der großporigen, vielfach aufgesprungenen Rinde begann.
    Sie bildeten eine Einheit, deren Harmonie beängstigend wirkte. Die großen Äste, in die sich der Baum verzweigte, begannen sich wie tentakelhafte Arme zu bewegen.

    Ein Laut, der halb Klage und halb raubtierhaftes Knurren zu sein schien, entrang sich dem lippenlosen Mund.
    Das ist es! ging es mir wie ein Blitzschlag durch den Kopf.
    Das Böse, von dem Meany gesprochen hat...
    Es ist unter uns!
    Innerhalb von Sekunden krochen derweil von gespenstischem Leben erfüllte Wurzelarme aus der Furche heraus und wucherten die ersten Stufen des Portals empor...

    *
    Schreie gellten durch die Nacht. Die aufgebrachten Männer und Frauen ließen ihre Fackeln fallen und stoben in alle Richtungen davon, um zu ihren Wagen zu gelangen. Nur noch Panik beherrschte sie. In George Malldoons Gesicht zeigte sich ein Ausdruck blanker Verzweiflung. Wie erstarrt stand er einige Augenblicke da.
    Meany schrie im selben Moment auf, als einer der Wurzelarme nach seinem Fußgelenk griff. In letzter Sekunde zog er den Fuß zurück.

    Mit einem zischenden Geräusch wuchs dieser Arm weiter empor, wucherte Stufe um Stufe hinauf, gefolgt von anderen, die sich nicht weniger gierig emporarbeiteten.
    Meany taumelte und stolperte die Treppe des Portals hinauf.
    Seine Augen waren weit aufgerissen, als er mich anblickte.
    "Gehen Sie ins Haus! Dort wird Ihnen nichts geschehen!"
    "Aber..."
    "Vertrauen Sie mir!"
    Er wollte mich vor sich her schieben. Ich blickte an seiner Schulter vorbei und sah dann etwas sehr seltsames. Meany schien es ebenfalls bemerkt zu haben. Er drehte sich halb herum und kniff die Augen zusammen.
    Ein grelles Leuchten begann sich wie eine Aura um den knorrigen Baum zu legen. Dann bildete sich der menschliche Kopf zurück. Die Schultern verschwanden und wurden wieder eins mit dem verwachsenen Stamm. Jetzt schoß die Leuchterscheinung den Stamm hinab und wurde einen der dicken Wurzelstränge entlanggeleitet. Es wirkte wie eine Art Blitz.

    Eine gewaltige Entladung geheimnisvoller Energien!
    Ich konnte sie regelrecht fühlen. Es war wie ein Schlag vor den Kopf. Ich taumelte zurück. Tom hielt mich fest.
    Undeutlich sah ich, wie die Leuchterscheinung aus der Furche herausdrang. Sie sprang aus der Erde, einem Ball aus reinem Licht gleich und sprang auf George Malldoon.
    Während dieses Sprungs veränderte das Licht seine Farbe.
    Die gleißende Helligkeit verwandelte sich in tiefstes Schwarz. Aus dem Lichtball wurde innerhalb eines Sekundenbruchteils etwas Dunkles, Formloses...
    Der Schatten eines gespenstischen Wesens...
    Dieselbe

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