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Jägerin der Dämonen (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Jägerin der Dämonen (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Titel: Jägerin der Dämonen (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Griff, mit dem Wurzeln und Äste mich hielten, war noch immer unüberwindlich. Ich rang nach Atem, keuchte, schnappte nach Luft...
    Todesangst schüttelte mich.
    Ich schrie Toms Namen.
    Ein Schrei der vollkommenen Verzweiflung, der im Knacken von Ästen unterging.
    Das ist das Ende! dachte ich, bevor sich gnädige Bewußtlosigkeit über mich legte.

    *
    Die Morgensonne weckte mich. Sie kroch blutrot über den Horizont. Es war kühl. Ich war noch immer gefangen im Wurzelwerk. Und der Ast schlang sich nach wie vor um meinen Körper. Aber es schien kein Leben mehr in ihm zu sein. Das Holz war starr und morsch. Als ich mich bewegte, brach es auseinander. Es zerbröselte, als ob es seit langem abgestorben gewesen wäre.
    Ich blickte mich um.
    Tom schien ebenfalls gerade erwacht zu sein.
    Er erhob sich und ging auf mich zu. Seine Hand griff nach der meinen und zog mich empor.
    "Patti...", flüsterte er.
    "Oh, Tom..."
    Ich schmiegte mich an ihn, schlang die Arme um seinen Hals, und wir lehnten uns gegeneinander.
    "War da nicht... Feuer?" flüsterte ich. Ich hob den Kopf und ließ den Blick über die Umgebung schweifen. Der Wald stand da, wie ein seit Jahrhunderten überalterter und verwilderter Forst. Wie erstarrte Skulpturen wirkten die knorrigen Stämme. Bei manchen konnte man glauben, die Strukturen von Gesichtern zu erkennen...
    "Was ist geschehen?" flüsterte ich.
    "Ich weiß nicht, ob wir das je wirklich begreifen werden, Patti..."
    Ich blickte zu jenem Baum hin, zu dem George Malldoon geworden war. Er sah aus, als hätte er schon immer dort gestanden...
    Von den Leuten aus dem Dorf war nirgends eine Spur.
    Sie schienen sich in alle Winde verstreut zu haben. Und mancher von ihnen würde jetzt wohl darüber nachgrübeln, was von den Ereignissen der vergangenen Nacht Wirklichkeit, und was nur die Ausgeburt eines schrecklichen Alptraums gewesen war. Ich selbst war mir im Moment nicht sicher. Aber immerhin war da dieser Baum...
    Wir traten zögernd zu ihm hin.
    Ich berührte ihn scheu. Es ist ein Beweis! dachte ich. Ein Beweis dafür, daß das, was wir erlebt haben, wirklich geschehen ist!
    Tom deutete auf einen der benachbarten Hügel hinauf.

    "Dieses grelle Licht... Patti, es kam von dort!"
    "Ich weiß."
    "Laß uns dort einmal nachsehen."

    *
    Wir fanden auf dem Hügel den toten Brian Meany. Neben ihm lag eine rätselhafte Metallkugel, die mit einem schwarzen Kreuz bemalt war. Sicherlich war sie Teil eines geheimnisvollen Rituals gewesen.
    Wir schlugen uns bis zur nächsten Hauptstraße durch und hielten einen Truck an, über dessen Funkanlage wir die Polizei verständigten.
    Die Polizei konnte später als Todesursache nur Herzstillstand ermitteln. Ein Zusammenhang mit dem Ritual, daß er durchgeführt hatte, ließ sich nicht nachweisen. Sein Hausdiener Rupert wurde noch am selben Tag wegen Brandstiftung festgenommen. Er hatte Meanys Landhaus angezündet und damit sämtliche Aufzeichnungen und Schriften dieses mysteriösen Mannes vernichtet. So würde er den Großteil seiner Geheimnisse mit sich ins Reich der Toten nehmen. Und vielleicht war das gut so... Jedenfalls schien Rupert in vollem Bewußtsein gehandelt zu haben. Er weigerte sich, irgendeine Aussage zu machen.
    Tante Lizzy fand später in Meanys Exorzismus-Buch die Beschreibung eines Rituals, bei dem eine Metallkugel eingesetzt wurde. Meany beschrieb es als äußerst gefährlich für denjenigen, der es durchführte. Aber die volle Wahrheit über Meanys Tod würden wir wohl nie erfahren...

    *
    Tom und ich wurden eingehend von den Beamten der Kriminalpolizei von York verhört. Der Inspektor, der sich mit dem Fall zu befassen hatte, hieß Greene. Er war ein sehr trocken wirkender Mann, dessen Vorstellungswelt beinahe so kleinkariert wie das Muster seines Jacketts war. Wir sagten nur das Nötigte aus. Niemand hätte uns den Rest geglaubt, die Dinge, die sich nicht durch handfeste Beweise belegen ließen.

    Mit einem Taxi ließen wir uns zurück nach Darrenby bringen.
    Es hielt uns nichts mehr hier. Nicht einmal die Aussicht auf eine sensationelle Story. Es konnte hier nichts mehr ans Licht kommen, was wir nicht schon wußten.
    Wir holten unsere Sachen aus dem Gasthaus und luden sie in Toms Volvo.
    Urquart ließ sich zunächst verleugnen. Ich wußte nicht, was aus ihm geworden war. In den Wirren der letzten Nacht hatte ich ihn aus den Augen verloren.
    Seine Frau erwartete uns im Gasthaus. Sie war sehr einsilbig.
    Aber kurz bevor wir losfahren wollten, kam Urquart

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