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Jägerin der Dämonen (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Jägerin der Dämonen (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Titel: Jägerin der Dämonen (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Erscheinung, die ich für wenige Augenblicke durch die wabernden Nebelschwaden auf den umliegenden Wiesen hatte geistern sehen...
    George Malldoon schrie.
    Keiner der Leute, mit denen er gekommen war, achtete darauf.
    Die Leute aus dem Dorf waren allesamt in panischer Flucht begriffen.
    Malldoon taumelte rückwärts. Er hob die Hand und versuchte dem Schatten auszuweichen.
    Doch der war viel zu schnell.
    Dieses Etwas landete auf ihn, hüllte ihn einen kurzen Augenblick lang ein wie ein pechschwarzes Tuch und löste sich dann vor unseren Augen auf.
    Malldoon stand mit ungläubigem Gesicht da, schaute an seinem Körper herab und schien sich darüber zu wundern, völlig unversehrt dazustehen.
    Er öffnete halb den Mund, um etwas zu sagen. Aber nicht ein einziger Laut kam über seine Lippen. Noch immer stand ihm der Schrecken ins Gesicht geschrieben.
    Seine Muskeln und Sehnen waren angespannt.
    Er schluckte.
    In diesem Augenblick rannte Meany die Stufen des Portals hinunter. Er stieg über die in ihrer Bewegung erstarrten, die Stufen hinaufwuchernden Wurzelarme einfach hinweg. Er schien keine Furcht mehr vor ihnen zu haben. Mit einem Satz sprang er über die Furche.
    Malldoon wich vor ihm zurück und setzte dann zu einem Spurt an. Er lief davon, als ob der Leibhaftige selbst hinter ihm her gewesen wäre.
    "Warten Sie doch, Malldoon!"
    Aber Malldoon dachte nicht im Traum daran. Er hetzte hinter den Männern und Frauen her, mit denen er hier hergekommen war. Doch die waren längst mit ihren Wagen davongebraust.
    "Verdammt, so warten Sie doch!" rief Meany.
    Ein irrer, heiserer Schrei verhallte in der Nacht. Ein Laut des Wahnsinns, der einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte. "Nein!"
    George riß die Tür seines alten Fords auf, den er am Straßenrand abgestellt hatte. Wie vom Leibhaftigen getrieben ließ er den Motor aufbrausen und jagte davon. Er vergaß sogar das Licht einzuschalten, so erfüllt von Panik war er.
    Meany atmete tief durch.
    Er ballte die Hände zu Fäusten. Dann wandte er sich herum. Ich sah das Glitzern in seinen Augen. Er stieg die Stufen wieder empor.
    "Haben Sie gesehen, was geschehen ist?" fragte er mich und musterte mich dabei eingehend. "Haben Sie es wirklich gesehen oder sich nur von den äußeren Effekten blenden lassen?"
    "Erklären Sie es mir!" verlangte ich.
    "Später", erwiderte er. "Ich habe jetzt zu tun. Gehen Sie jetzt!"
    "Nein, damit werde ich mich nicht zufrieden geben!"
    "Das ist mir gleichgültig. Ich werde Ihnen alles erklären, aber im Moment muß ich Vorbereitungen treffen!"
    "Vorbereitungen wofür?" fragte ich.
    "Für die endgültige Konfrontation mit den Mächten des Bösen... Den Quantanii!"
    "Sie glauben, daß dieses Etwas, das im Baum lauerte..."
    "Sie selbst haben diesen Begriff erwähnt, Miss Vanhelsing. Ich nehme daher an, daß Sie wissen, worum es sich dabei handelt..."
    "Nur in Ansätzen. Ich habe in Ihren Schriften gelesen..."
    Meany lachte heiser.
    "Mein Buch über Exorzismen, ich weiß. Aber es sind Jahre her, seit ich es schrieb. Und heute weiß ich ungleich mehr über die Natur dieser gespenstischen Schatten aus dem Reich der Toten... Das Übel kommt an die Oberfläche! Und das bedeutet, daß man es nun endlich auch wirklich bekämpfen kann..."
    "Das, was wir gesehen haben war Ihrer Meinung nach - ein Quantanii?"
    "Ja."
    "Was ist gerade geschehen? Hat der Quantanii von einem Menschen Besitz ergriffen?"
    "Vielleicht begreifen Sie doch mehr, als ich für möglich hielt, Miss Vanhelsing!"
    Ich sah Meany an und stellte dann fest: "Sie glauben, daß Malldoon besessen ist, nicht wahr?"
    Er gab mir darauf keine Antwort.
    "Gute Nacht", murmelte er. "Und wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf... Verschwinden Sie fürs erste aus der Gegend..."
    "Aber..."
    "...bis alles vorbei ist!"
    Und damit drehte er sich herum und schritt zusammen mit Rupert über die Türschwelle seines Landhauses, das er unter so eigenartigen Umständen geerbt hatte.
    Die schwere Holztür schloß sich hinter uns.

    *
    Tom und ich standen draußen in der Nacht. Die Nebelschwaden hatten sich nach und nach immer mehr dem Haus genähert. Ein unwirtlicher Anblick.
    "Was glaubst du, was er vor hat?" fragte Tom.
    "Ich wage kaum, mir das vorzustellen", erwiderte ich.
    Er sah mich an.
    "Du denkst, daß er versuchen wird, diesen Malldoon in die Hände zu bekommen..."
    "... um mit ihm dasselbe Ritual zu vollführen, daß Edgar Blackwell und die letzte Besitzerin dieses Landhauses tötete!" vollendete

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