Jägerin der Dämonen (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)
"Meinen Sie vielleicht Reverend Brian Meany?"
fragte ich dann.
Der Name war mir tatsächlich ein Begriff.
Swann nickte.
"Dachte ich mir doch, daß Sie damit etwas anfangen können!" grinste er. "Ein wirklicher Reverend irgendeiner Kirche ist Meany allerdings nicht - auch wenn er von denen, die an seine besonderen Fähigkeiten glauben, so genannt wird."
"Dieser Meany machte doch vor einiger Zeit Schlagzeilen mit seinen Teufelsaustreibungen...", stellte ich fest.
Swann kratzte sich am Kinn. "Sie haben recht, Patti. In der Zwischenzeit hatte sich der Rummel um ihn jedoch wieder etwas gelegt... Bis jetzt!"
"Nun, es scheint so, als hätte jemand eine Teufelsaustreibung durch ihn nicht überlebt... Sie können das der Meldung entnehmen, die gerade bei uns eingetrudelt ist.
Die Polizei ermittelt und der Staatsanwalt grübelt wohl noch darüber nach, ob Anklage wegen Mordes oder Totschlags erhoben werden soll." Swann atmete tief durch. "Ich möchte, daß Sie in der Sache recherchieren..."
Ich war etwas verwirrt und blickte zu Tom hinüber.
"Meinen Sie uns beide?"
"Sehen Sie hier noch jemanden im Raum, Patti?"
"Nun..."
"Sie sind ja anerkanntermaßen unsere Spezialistin für Themen, die den Bereich des Okkulten streifen. Und das scheint ja hier der Fall zu sein. Mr. Hamilton hingegen kennt sich ganz gut in der Gegend da oben aus..."
Ich sah Tom überrascht an.
"Ich dachte, du wärst mehr in Asien zu Hause", sagte ich dann, während sich unsere Blicke trafen. Er hatte nie erwähnt, daß Yorkshire eine Rolle in seinem Leben gespielt hatte. So erfuhr ich über diesen, was sein Leben anging, ziemlich lakonischen Mann mal wieder etwas per Zufall...
"Ich hatte Verwandte dort", sagte er und es klang aus seinem Mund fast wie eine Entschuldigung.
Die volle Bedeutung dessen, was er in diesem Moment gesagt hatte, sollte mir erst sehr viel später klarwerden.
"Mr. Field ist leider unabkömmlich, Patti", hörte ich Swann sagen.
"Sie meinen, wegen des Kalenders..."
"Sie sagen es! Aber keine Angst, Sie brauchen die Bilder nicht selbst zu machen. Mr. Hamilton hat auch schon als Fotograph gearbeitet, wie aus seinen Unterlagen hervorgeht.
Er kennt sich bestens aus. Und in seiner Zeit als Agentur-Reporter ist er ohnehin überwiegend auf eigene Faust unterwegs gewesen und mußte natürlich auch für entsprechendes Bildmaterial sorgen!"
Auch etwas, was ich noch nicht über ihn gewußt hatte!
Langsam begann es mich ein wenig ärgerlich zu machen, das Meiste über den Mann, den ich liebte, aus zweiter Hand erfahren zu müssen.
Mr. Swann trat näher an mich heran. Sein Blick war sehr ernst. Seine Augenbrauen bildeten eine Schlangenlinie.
Zwischen ihnen zog sich eine tiefe Furche die Stirn hinauf.
"Wie ich höre, verstehen Sie beide sich ja außerordentlich gut", sagte er dann.
"So, hört man das?" erwiderte ich vielleicht eine Nuance zu spitz in Anbetracht der Tatsache, daß ich mit meinem Chefredakteur redete.
"Ich denke daher, daß es bei der Zusammenarbeit keinerlei Probleme geben dürfte..."
"Das denke ich auch."
Swann ballte die Hände zu Fäusten. "Versuchen Sie, in dieser Sache etwas auszugraben, Patti! Ich schicke nicht umsonst zwei meiner besten Leute los, um dieser Sache nachzugehen. Es könnte eine spektakuläre Story dahinterstecken... Ich habe das im Gefühl, Patti! Und mein Instinkt hat mich in dieser Hinsicht selten getrogen..."
Er drehte sich mit einer ruckartigen Bewegung zu seinem Schreibtisch herum, ließ suchend den Blick kreisen und schaute dann zu den Papiertürmen auf dem Fußboden hin.
Ganz oben lag eine gelbe Mappe.
Er nahm sie mit der Rechten und reichte sie mir.
"Was ist das?" fragte ich.
"Ich war schon mal kurz unten im Archiv. Ich wußte, daß es da etwas über Meany gab und ich bin auch sofort fündig geworden... Vor Jahren gab es schon einmal eine ähnlichen Fall! Die Ermittlungen verliefen im Sande. Ein Mord konnte Meany nicht nachgewiesen werden. Aber die alte Dame, der er den Satan ausgetrieben hat, vererbte ihm ihr Vermögen und ihr Landhaus..." Ich nahm die Mappe. Swann fuhr indessen in einem fast feierlichen Tonfall fort: "Geben Sie nicht so schnell auf wie die Polizei, Patti!"
Ich nickte nur.
Wenn der Chef persönlich sich einmal hinunter ins Archiv
- von uns Reportern häufig auch die Katakomben genannt -
bemühte, dann war das kaum anders zu erklären, als daß er wirklich an eine Riesenstory glaubte.
*
An diesem Tag kam ich etwas früher nach Hause. Swann hatte mich
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